In welcher Sprache verständigen sich eigentlich unsere Nachbarn in Belgien? Wer auf belgisch getippt hat, ist ins Fettnäpfchen getreten, denn im Königreich von Albert II und Paola sind niederländisch, französisch und deutsch die offiziellen Landessprachen. Der Bekanntheitsgrad belgischer Bands in Deutschland hält sich dementsprechend in Grenzen (rühmliche Ausnahme: K's Choice; unrühmliche Ausnahme: Helmut Lotti). Die Evil Superstars beispielsweise stiegen Mitte der 90er Jahre in den Beneluxstaaten zum Megaact auf, während sie hierzulande bestenfalls als Geheimtip galten. Nach der Trennung der Gruppe vor drei Jahren debütiert deren Sänger Mauro Pawlowski nun unter seinem Vornamen mit dem in New York aufgenommenen Album "Songs From A Bad Hat".

Vier der elf Stücke orientieren sich auch gleich am klassischen US-Gitarren-Rock, mit denen sich Mauro trotz elektronischer Einsprengsel ("Finish It All Off With Love") und leicht verschrobener Ideen ("Can't Fight It No Longer") kaum von entsprechend gestrickten Durchschnittsbands abhebt. Selbst die belgischen Kollegen von C.O.E.M. haben ähnliches konsequent schräger umgesetzt. Die restlichen sieben Songs hingegen gerieten zu ungekünstelten, balladesken Kleinoden, zumeist getragen von akustischen Instrumenten und Mauros wandlungsfähiger Stimme, die kaum mehr presst wie in den schnelleren Stücken, sondern die Töne bis in hohe Oktaven trifft. "Ballad With One Arm", "She Sits At Home" und "A Faint Smile" etwa baden in Melodien und gewinnen gerade durch die Zurückhaltung des Instrumentariums an Intensität. Anschließend liefert "Everybody's Friend" mit Streichern und Gitarre eine atmosphärische Akustikperformance par excellence und bar jedweder Vergleiche. Nur ein Namedropping mag erlaubt sein, denn der langsamste und letzte Song "Love Once Again" erinnert an den handgemachten Folk eines Steve Forberts. So lautet der Schlußsatz wie der Name des belgischen Plattenlabels, auf dem Mauro seine "Songs From A Bad Hat" veröffentlicht hat: Play It Again Sam.