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Fugazi - The Argument

Fugazi - The Argument
Dischord/EFA
Format: CD

Lange mußten die treuen Anhänger der amerikanischen Hardcore Band Fugazi auf deren neues Werk warten. Auch "The Argument" wird - wie schon die fünf Alben zuvor - das Krux tragen müssen, daß man sich außerhalb der Szene weniger über die Musik als über die Attitüden von Ian MacKaye und seiner drei Mitstreiter interessiert. Die völlige Entnabelung vom Mainstream, die autonome Arbeitsweise mit Hilfe des eigenen Labels Dischord, die kompromisslosen politischen Aussagen und Low Budget Konzerte scheinen mehr Stoff zu liefern, als die Tatsache, welchen Einfluß Fugazi seit den 80ern auf den Underground Rock'n'Roll und die Independent Musik im allgemeinen haben. Bezeichnend erwiesen sich von den unzähligen Nacheiferern die wenigsten auch nur annähernd so intelligent und inspirierend wie die Band aus Washington D.C.

"The Argument" bietet wieder alles, was den mittlerweile perfekt ausgefeilten Fugazi-Sound ausmacht: Ian MacKayes unverwechselbare Stimme, sein vertracktes Gitarrenspiel bzw. dessen Saitenduelle mit dem zweiten Gitarristen Guy Piccilotto sowie die mitreißenden Melodien, deren endgültiger Reiz sich nie vollständig erschließen läßt. Mit Hardcore oder Punk hat das ganze nur noch im Ansatz zu tun. Vielmehr scheinen die einzelnen Stücke immer mehr in Richtung Funk, Jazz und Pop abzudriften. Zu eruptiven Gewaltausbrüchen kommt es nur noch vereinzelt und wenn, dann wechseln diese sich mit ruhigen Passagen ab oder wird ihnen - wie durch die Backgroundsängerin in "Full Disclosure" - der Drive genommen. Auf größere Experimente, wie sie auf dem schwerer zugänglichen Vorgänger "End Hits" zu hören waren, verzichten Fugazi zugunsten annähernd klassischer Songstrukturen. Mit "Life And Lime", "The Kill" und "Strangelight" liefern sie gar drei langsamere Stücke hintereinander ab, die weder melancholisch noch entspannt daher kommen, sondern vielmehr eine seltsam verstörende Wirkung haben. Beiläufiges Pfeifen und der dezente Einsatz von Piano und Cello verstärken dabei diese Atmosphäre.

Daß sich das Quartett von seiner Grundeinstellung keinen Deut entfernt hat, zeigt beispielsweise der finale Titeltrack. Nach und nach kriecht eine verträumte Melodie hervor, die sich mit der Message hinter dem Song so gar nicht vertragen will: "When they start falling / executions will commence / sides will not matter now / matter makes no sense / how did a difference become a disease? / I'm sure you have reasons / a rational defense / weapons and motives / bloody fingerprints / but I can't help thinking / it's still all disease / here comes the argument / here comes the argument / here comes the argument".

So verstecken sich hinter "The Argument" nicht nur die Songs einer wichtigen Band, sondern eben gerade auch großartige Musik jenseits aller Konventionen, die sich dabei gleichzeitig einem Musikverständnis nähert, das auch eine breitere Hörerschaft ansprechen sollte.



-Christof Herrmann-



 
 
 

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