Auf dem fünften Album ihrer Band Speedy Ortiz stellt sich Mastermind Sadie Dupuis den Traumata ihrer Kindheit, die sie lange unterdrückt hatte, doch auch wenn - oder gerade weil? - sie sich textlich mit Songs wie "Cry, Cry, Cry" tiefer in die Karten schauen lässt als je zuvor, bleibt sich die 35-jährige Amerikanerin musikalisch treu. Mit Sarah Tudzin (alias Illuminati Hotties) als Produzentin inszenieren Speedy Ortiz ihre Songs auch für "Rabbit Rabbit" auf dem schmalen Grat zwischen Komplexität und Catchiness. In einem Review der neuen LP hieß es bereits, dass die Band weiß, wie man eine ins Ohr gehende Pop-Melodie schreibt, aber dabei bisweilen so wirkt, als wäre ihr lieber, dass das niemand mitbekommt. Eine treffende Beschreibung der Herangehensweise des Quartetts aus Philadelphia, das auf den Spuren von unbestechlichen Acts wie The Mars Volta, Deftones, Pixies, Pavement, Helium oder Throwing Muses sein Faible für leidenschaftlich asymmetrische Gitarrenmelodien in herrlich versponnenen Indie-Rock-Songs auch auf "Rabbit Rabbit" kultiviert und so die ideale Spielwiese für Depuis' gerne etwas rätselhafte, poetisch-tiefgründige Texte schafft. Windschief, intelligent und immer aufregend - Speedy Ortiz verbinden hier Überschwang und Dynamik in Perfektion.