Sich eine Forest Swords-Platte anzuhören, hat auch immer etwas von einem Besuch einer Ausstellung oder Kunst-Performance - entweder eine tatsächliche oder eine innerliche, selbst erdachte und nach eigenen Vorstellungen aufgebaute, zu der die Musik von Matthew Barnes aka Forest Swords passt. Ist auch eigentlich kein großes Wunder, denn wenn man sich mit Barnes' bisherigem Weg beschäftigt, scheint sich in dieser in der Soundtrack-Welt sehr wohl zu fühlen und wird gerne als Sound-Künstler engagiert. Da läuft man natürlich Gefahr, auf einem Longplayer nur elektronische, synthetische Experimente zu versammeln und das dann als Musik zu bezeichnen. Glücklicherweise gehört Barnes zu der Spezies, die Gegensätzliches (helle und dunkle Sounds, elektronische und natürliche Sprengsel, Melancholie und Glückseligkeit) anscheinend mit Leichtigkeit zusammenzufügen weiß und daraus etwas ganz spezielles, aber dennoch greifbares macht.

Das neue Werk ist schon recht düster und ist tatsächlich das, was er selbst darüber sagt: "'Bolted' allgemein entwickelte sich mehr und mehr zu einem klaustrophobischen und psychedelisch klingenden Album, als ich es während eines langen kalten Winters schrieb." Den besagten Winter verbrachte er in einem Lagerhaus im heimischen Liverpool und die Tracks fangen diese Lagerhaus-Atmosphäre perfekt ein - zum einen gibt es eine industriellen Touch, dann aber auch warme, zum Wohlfühlen gedachte Ecken. Immer wieder erscheinen synthetisch verzerrte Gesangs-Passagen (tatsächlich ist Neneh Cherry auf "Butterfly Effect" zu hören), oder auch eine mit Effekten beladene Marimba und andere, ebenfalls verzerrte, dekonstruierte Mallets. Richtige, konkrete Beats sind auf "Bolted" nicht zu hören, die Tracks sind unterlegt mit pluckernden, zu Perkussions-Elementen veränderten Samples. Genug der Worte. Kopfhörer aufsetzen und abtauchen.