Katie Von Schleicher hat die unerwartete Auszeit der Pandemie dazu genutzt, sich neu aufzustellen. Seit der Veröffentlichung ihres letzten Albums, "Consummation", in den ersten Wochen der COVID-19-Wirren 2020, hat die Amerikanerin ihren Day Job im Büro des New Yorker Connaisseur-Labels Ba Da Bing aufgegeben und sich ganz auf ihre Karriere als Musikerin, Tontechnikerin und Produzentin konzentriert. Zuletzt hatte sie bei den aktuellen Veröffentlichungen von Frankie Cosmos und Sin Lux die Hände mit im Spiel, und auch auf ihrem eigenen neuen Album hat diese Neuorientierung Spuren hinterlassen. Die Ideen, die Von Schleicher auf "A Little Touch Of Schleicher In The Night" verwirklicht, sind für sie zwar nicht wirklich neu, nie allerdings hat sie sie besser und stimmungsvoller auf Platte gebannt als hier. Mit dem Titel ihrer inzwischen vierten LP spielt sie natürlich auf Harry Nilssons 70er-Jahre-Klassiker "A Little Touch Of Schmilsson In The Night" an, und auch stimmungsmäßig scheint das Album auf sie abgefärbt zu haben, wenngleich anders als beim mit Fremdkompositionen gespickten Vorbild die Songs aus ihrer eigenen Feder stammen. Waren ihre Texte zuvor oft in wohlig düstere Melancholie gehüllt, die im scharfen Kontrast zur eingängigen, wohltönenden Musik standen, darf dieses Mal auch ein bisschen Humor oder zumindest ein Augenzwinkern nicht fehlen. Mit Unterstützung von Sam Evian als Co-Produzent und Beiträgen von Julian Fader, Cassandra Jenkins, Dan Bejar, Julie Byrne, Christian Lee Hudson und vielen anderen famous friends zeigt Von Schleicher bei den mit spielerischer Leichtigkeit arrangierten Streicher- und Bläserparts keine Scheu vor großen Gesten, vergisst dabei aber auch nie die Intimität, die ihre betont offenherzigen Songs zwischen luftigem Pop/Rock mit angenehmem 70s-Vibe ("Elixir"), angriffslustigem Pop-Power ("Overjoyed") und verträumten Balladen ("Montagnard People") schon immer ausgezeichnet hat. Eine feine Sache!