Platten wachsen. Meinungen ändern sich. Gefühle auch. Und das ist gut so. Denn erst so: Waren die nicht mal besser? Diese Band namens Lo Moon, diese so spannend-schöne Indiepop-Band, deren 2022er Album "A Modern Life" wir so toll fanden. Aber dann: jein. Nein! Denn sie sind hier und jetzt einfach nur ein wenig anders als zuletzt und gleichzeitig... besser. Wirklich.

"I Wish You Way More Than Luck" ist weniger Indie als noch der Vorgänger und klingt deutlich reifer, geplanter und selbstbewusster. Diese dritte Platte ist noch tiefer im Pop der 1980er Jahren verwurzelt und voller Synthies, Dreampop und opulenter Romantik. Und vor allem ist sie: voll. Keine halben Sachen. Hier stapeln sich die Sounds zu mächtigen Massen, hier passiert ganz, ganz viel und trotzdem schaffen es Bassistin und Keyboarderin Crisanta Baker, Gitarrist Sam Stewart, Schlagzeuger Sterling Laws und Sänger und Songwriter Matt Lowell, ihre Musik niemals zu überfrachten. Auf den Punkt und zu Ende gedacht. Alles an der richtigen Stelle, so gehen Hits, die erst beim dritten Hören zum Hit werden ("Connecticut"), so gehen in Teilen fast schon wuchtige Editors meets Talk Talk-Brecher ("Waiting A Lifetime"), so gehen unpeinlich Balladen ("Evidence") und so baut man die guten Genesis-Momente in einen Lo Moon-Song ein ("Borrowed Hills"). So und genau so klingt man noch besser als vorher.