Was haben wir getrauert, als sich Turbonegro 1998 aufgelöst hatten. Eine der interessantesten und wohl auch innovativsten Bands der Rock'n'Roll-Szene gab es plötzlich nicht mehr. Doch oh wie schön, Hank und seine Jeans-Jungs sind wieder da. Und wie! Nein, "Scandinavian Leather" ist natürlich nicht so gut wie "Ass Cobra" oder "Apocalypse Dudes". Ist ja auch kaum möglich. Aber trotzdem so verdammt großer TRBNGR-Rock, der nicht nur Fans begeistern dürfte und unwichtigen Nachahmern wie die lahmarschigen Vines oder die völlig zu unrecht gehypten und höchstens durchschnittlichen Datsuns wie pickelige Schuljungen aussehen lässt. Wurde ja auch Zeit!

Gäbe es die Vorgänger nicht, wäre "Scandinavian Leather" wohl noch größer, noch imposanter, würde noch mehr wegblasen, als es es jetzt schon tut. "Wipe It Till It Bleeds" so der passende Titel des Openers. Der ist schon verdammt gut. Doch es gibt noch viel bessere Songs. "Turbonegro Must Be Destroyed" zum Beispiel. Oder "Le Saboteur". Zwei von vielen Hymnen. Nicht alle Songs sind Hits, das ist etwas enttäuschend. Aber die komplette Platte groovt wie Hölle, groovt, wie nur die geistig verwirrten Norweger grooven können. Und ist natürlich ein Pflichtkauf, keine Frage. Wie früher nehmen Turbonegro keine Rücksicht auf Erwartungen, rotzen und rocken nach Lust und Laune drauf los und überraschen mit einigen eher untypischen aber meistens durchaus gelungenen musikalischen Spielereien. Doch was das für welche sind, muss jeder selber rausfinden. Denn dann macht das Hören noch viel mehr Spaß.