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03.04.2007
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EMIL BULLS

Ob mit Strom oder ohne

Emil Bulls
Von Anfang an haben die Emil Bulls polarisiert. Für die einen waren die bayerischen Jungs nur eine schnöde, eine weitere NuMetal-Kapelle, die im Fahrwasser von Korn, den Deftones und Co. fuhr bzw. immer noch fährt. Für die anderen gehören sie seit "Angel Delivery Service" zu den aufregendsten und spannendsten Bands der Republik, die sich stetig entwickelt und mit jedem Album vielleicht sogar verbessert. Beide Seiten bekommen in Form von "The Life Acoustic" neuen Stoff. "Denen fällt nichts mehr ein", sagen die einen. "Die machen ihr eigenes Ding", sagen die anderen. Wir gehören zu den anderen und sprachen mit Gitarrist Chrissy nicht nur über das neue Unplugged-Album.

GL.de: Was war zu erst? Die Idee für ein Akustik-Album oder eine Akustik-Tour?

Chrissy: Zuallererst mussten wir manchmal schon für Radios etc. akustisch spielen und irgendwie hat uns das sehr gefallen. Mit der Zeit wuchs einfach der Gedanke, mal die Stimmung bei einem Akustik-Gig einzufangen. Wir wussten, dass sich akustisch noch mehr herauskristallisiert, wie stark die Songs eigentlich sind und wie wir im Gegensatz zu anderen Unplugged-Sachen eigentlich auch ohne Strom rocken können.

GL.de: Wonach habt ihr die Songs ausgewählt?

Chrissy: Lustigerweise haben sich die Songs selber auf die Platte gebracht. Bei manchen hat es einfach funktioniert und bei manchen nicht. Die, die funktioniert haben, sind jetzt eben fast alle auf der Platte.

GL.de: Warum habt ihr gerade "Green Machine" als Cover ausgewählt?

Chrissy: Wir waren ja schon immer eine Band, die versucht, Neues auszuprobieren und auch mal völlig auf Regeln scheißt. Und eine dieser Regeln ist eben, dass man Kyuss nicht covern darf. Weil das ja Götter sind. Mit Strom hat das auch durchaus seinen Sinn, weil ich zumindest niemanden kenne, der den Kyuss-Sound hinbekommt. Aber dann haben wir uns einfach gefragt, wie denn dieser Hammersong eigentlich mit Akustik-Gitarren klingt. Und schwupps war klar, dass wir das einfach mal machen müssen.

GL.de: Wie waren eure Erwartungen an die Platte?

Chrissy: Unsere Erwartungen wurden völlig übertroffen. Wir hatten die CD eigentlich als kleine Überbrückung zur nächsten Platte gedacht und sind völlig platt, wie viel Zuspruch und Aufmerksamkeit wir für diese Platte bekommen. Wir finanzieren die Platte ja selber und mussten schon nach knapp zwei Wochen die CDs nachpressen lassen. Das ist echt der Hammer.

GL.de: Warum habt ihr schon wieder das Label gewechselt und veröffentlicht "The Life Acoustic" auf Oh My Sweet?

Chrissy: Wir haben ja nicht das Label gewechselt. Wir haben die Platte komplett selber finanziert und brauchten aber noch ein Label, um es normal veröffentlichen zu können. Und da wir bei der Platte in Größenordnungen wie bei unserer erste Indie-Platte "Monogamy" ausgegangen sind, hat unser damaliges Label Oh My Sweet eben sehr gut gepasst.

GL.de: Wie unterscheidet sich die Atmosphäre auf den Unplugged-Konzerten zu euren regulären Shows?

Chrissy: Das ist ziemlich lustig, weil es auf der Tour bis jetzt eigentlich immer anders war. Das ging von ganz aufmerksam zuhören über monumentale Stadionchöre bis zum Totalabgehen, als ob wir mit E-Gitarren spielen würden. Das ist spannend, wenn du selber keine Ahnung hast, was in den nächsten 1 1/2 Stunden des Konzerts eigentlich passieren wird und wie die Reaktionen dieses Mal dann sind.

GL.de: Euch gibt's schon über zehn Jahre. Habt ihr das erreicht, was ihr erreichen wolltet?

Chrissy: Am Anfang steckt man sich ja gar keine Ziele, da macht man einfach irgendwie rum. Aber wir können schon stolz auf das sein, was wir erreicht haben. Welche deutsche Rockband kann von sich schon behaupten, immer noch da zu sein, immer noch gute Musik zu machen und immer noch zu rocken? Da gibt's nicht so viele und wir sind froh, dass wir nicht aufgegeben haben, wenn es mal haarig wurde.

GL.de: Welche Fehler habt ihr gemacht und was waren eure besten Entscheidungen?

Chrissy: Schwierige Frage. Am Ende ist das immer so ein Buisness-Quatsch, der mit der Musik nichts zu tun hat und deswegen auch nicht wirklich viel zählt. Musikalisch gibt es so etwas wie gute und schlechte Entscheidungen ja nicht, das ist ja immer eine Geschmacksfrage und auch wenn ich jetzt mit ein paar älteren Songs von uns nicht so zufrieden bin, dann war es trotzdem gut, sie damals so gemacht zu haben.

GL.de: Wie geht's jetzt weiter?

Chrissy: Wir sind schon mitten im Songschreiben und werden nach der Tour das wieder intensivieren. Und dann kommt natürlich eine neue Platte, dieses Mal wieder mit Strom und so!

Weitere Infos:
www.emilbulls.de
www.myspace.com/emilbulls
Interview: -Mathias Frank-
Foto: -Pressefreigabe-
Emil Bulls
Aktueller Tonträger:
The Life Acoustic
(Oh My Sweet/Alive)
 

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