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05.06.2000
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MOLOKO

Die Zeit ist reif für: M O L O K O

Moloko
"Wir hatten ziemliche Angst, dass wir nach dem Erfolg von 'Sing It Back' als One-Hit-Wonder abgestempelt würden", gesteht Moloko-Frontfrau Roisin Murphy beim Gästeliste-Interview im Kölner Hotel Cristall. "Diese Furcht haben wir jetzt natürlich nicht mehr, denn 'The Time Is Now' läuft sogar noch besser!" Richtig, und das ist schon fast ein bisschen unheimlich, war doch "Sing It Back" ohne Frage der Sommerhit des letzten Jahres, der selbst zum Jahresende noch mit schöner Regelmäßigkeit aus den Boxen der einschlägigen Musikkanäle in Funk und Fernsehen schallte.

Dabei waren sich Roisin und ihr musikalischer Partner Mark Brydon des Potentials ihres großen Breakthrough-Hits anfangs gar nicht so sicher. Zumindest von ihrer eigenen Version waren sie nicht allzu überzeugt, erinnert sich Roisin: "Erst, als ich dann den Remix zum ersten Mal gehört habe, wusste ich, dass es eine größere Sache werden würde. Dass es so riesig werden würde, hätte ich natürlich noch nicht einmal zu träumen gewagt. Ich muss mich jetzt noch manchmal kneifen, um sicherzugehen, dass ich das alles nicht träume."

So unerwartet der Erfolg auch kam und so unvorbereitet er die Engländer auch traf, die Angst, der Traum könnte nach ein paar Wochen oder Monaten eventuell schon wieder vorbei sein, verdarb Moloko trotzdem keineswegs die Zeit im Blitzlichtgewitter der Weltpresse, wie Roisin zu berichten weiß: "Wir haben jede Sekunde genossen: den Wirbel in der britischen Presse, den Fernseh-Auftritt bei 'Top Of The Pops' und die Tatsache, dass meine Mutter unheimlich aufgeregt war, weil ihre Tochter plötzlich so erfolgreich war. Toll war auch, dass 'Sing It Back' nicht nur einfach ein Hit war, sondern fast zu einer Hymne geworden ist." Die Freude ist nur allzu verständlich, denn immerhin gibt es Moloko inzwischen schon ziemlich lange und obwohl die beiden ersten Albem "Do You Like My Tight Sweater?" (1996) und der Nachfolger "I Am Not A Doctor" zwei Jahre später sehr gut, wenngleich vielleicht ein wenig zu verschroben waren, ließ der Erfolg bis zum letzten Jahr auf sich warten. Den beiden Überhits folgte unlängst das Moloko-Album Nummer drei, "Things To Make And Do", auf dem Roisin und Mark das Erfolgsrezept von "Sing It Back" und "The Time Is Now" - mehr lebendige Sounds, weniger Computer - zielstrebig fortsetzen.

Mit Paul Slowley am Schlagzeug und Eddie Stevens an den Keyboards finden sich erstmals auch die Musiker auf einer Platte wieder, die schon seit geraumer Zeit den Kern der Moloko-Liveband bilden. Obwohl ohne Frage facettenreicher, ist das neue Album nicht unbedingt besser als seine Vorgänger, weshalb der plötzliche Erfolg für die Band besonders überraschend kam. Ein bisschen könnten Moloko da fast das Gefühl haben, dass ihre ersten beiden Alben einen ähnlichen Erfolg verdient gehabt hätten wie "Things To Make And Do", oder? "Das war, glaube ich, einfach Schicksal", entgegnet Roisin. "Die ersten Platten waren für uns so etwas wie Testläufe, die Martin und mir die Chance gegeben haben, viel über Musik zu lernen, frei zu experimentieren oder auch den Umgang mit den Medien zu üben. Überhaupt drei Alben gemacht zu haben ist mehr, als wir in den Anfangstagen von Moloko zu erhoffen gewagt hätten. Das ist etwas, was uns niemand mehr wegnehmen kann, egal wie es nun weitergeht. Außerdem: Wenn wir von Anfang an soviel Erfolg gehabt hätten, wäre ich mit Sicherheit nicht in der Lage gewesen, damit vernünftig umzugehen."

Weitere Infos:
www.moloko.co.uk
Interview: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Pressefreigabe-
Moloko
Aktueller Tonträger:
Things To Make And Do
(Echo Label/Connected)
 

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