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03.06.2002
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DOT ALLISON

Selbst ist die Frau!

Dot Allison
Ihre erste Veröffentlichung war vor elf Jahren die Acid-House-Nummer "Fallen" zusammen mit One Dove. Und auch danach hat Dot Allison durch Kollaborationen mit Death In Vegas, Slam oder Massive Attack immer wieder ihre Vorliebe für Elektronik-Sound mit Köpfchen offenbart. Da war es schon fast seltsam, daß ihr Solo-Erstling "Afterglow" eine fast schon traditionell zu nennende Pop-Platte war. Auf ihrem zweiten Solowerk "We Are Science" verbindet die junge Dame nun beides - Dance und Pop - äußerst geschickt.

Daß ihr dabei das 80er-Revival nicht ungelegen kam, beweist gleich der erste Track "We're Only Science". Richtig klasse wird die Platte allerdings immer dann, wenn sie alle Klischees ausblendet und einfach ihr eigenes Ding macht, wie bei "You Can Be Replaced", das klingt, als würde Shirley Manson bei New Order eingestiegen sein. Aber wie könnte es anders sein, bei einer Künstlerin, die Mazzy Star ebenso schätzt wie Gene Clark, Dusty Springfield oder Mercury Rev und die in der Vergangenheit bereits mit Berühmtheiten wie My Bloody Valentines Kevin Shields oder Hal David, dem Texter des großen Burt Bacharach, zusammengearbeitet hat? Kein Wunder also, daß sie mit ihrer neuen, unter Mithilfe von Keith Tenniswood (Andy Weatheralls Partner in den Two Lone Swordsmen) entstandenen Platte endlich auch all diejenigen Kritiker zum Schweigen gebracht hat, die sie sogar nach ihrem Solo-Debüt lediglich auf ihre Stimme reduzieren wollten. "Das liegt vor allem daran, daß ich meine Solo-Platten selbst produziert habe", glaubt Dot zu wissen. "Die Leute begreifen, daß Keith nicht die Art von Mensch ist, der für mich die Arbeit machen würde und nachher trotzdem die Credits mir überlassen würde. Wir befinden uns gerade in einer Übergangsphase, das Denken in den Köpfen der Leute ändert sich. Es gibt immer noch einige, die mich nicht für voll nehmen, aber das ist eher ihr Problem, nicht meins."

Dot Allison
Genau das war auch der Grund für Dot, bei One Dove auszusteigen. Sie wollte unbedingt beweisen, daß sie mehr war als nur das hübsche Gesicht, das die Melodien trällern kann, die sich ihre männlichen Mitstreiter ausgedacht hatten. "Ich bin an sich gerne in einer Band. Das Problem dabei ist nur, daß du sehr viele Kompromisse machen mußt, das gilt ganz besonders für die Position der Sängerin. Die Leute erwarten, daß du jeden Song singst, aber wenn dir die Stücke, die jemand anders für dich geschrieben hat, einfach nicht gefallen, wird es kompliziert. Und wenn du nicht von dem überzeugt bist, was du da singst, kannst du auch nicht gut sein." Hilfreich zur Seite stand Dot deshalb bei "We Are Science" nicht nur Keith, sondern der ebenfalls als Produzent über jeden Zweifel erhabene Mercury-Rev- und Flaming-Lips-Kollaborateur Dave Fridman. Die Arbeit in dessen Tarbox Road Studio mitten im Nirgendwo von New York State brachte aber auch einige Schwierigkeiten für Dot mit sich: "Dave hatte mir nämlich gesagt: 'Wenn du einen Spaziergang im Wald machen willst, nimm immer einen Stock mit, weil wir hier so viele Hunde haben'. Und dann sagte er noch, ich solle immer eine gut sichtbare orangefarbene Jacke tragen, weil gerade Jagdsaison wäre! Da wollte ich schon gar nicht mehr vor die Tür!"

Weitere Infos:
www.mantrarecordings.com/artists/dot_allison/
Interview: -Carsten Wohlfeld-
Fotos: -Pressefreigaben-
Dot Allison
Aktueller Tonträger:
We Are Science
(Mantra/Beggars Group/Connected)
 

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