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14.05.2004
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SOMETHING FOR KATE

Zurück zu den Anfängen

Something For Kate
Es muss schon so etwas wie eine Rückkehr zu den Anfängen sein für das australische Trio Something For Kate - in ihrer Heimat konnten sie mit ihrem Gitarren-Rock-Pop bereits im großen Rahmen abräumen, Doppel-Platin hat es für das dritte Album "Echolalia" gegeben sowie einige Nominierungen. Das vierte Album, "The Official Fiction", ist nun die erste Veröffentlichung außerhalb Australiens für Paul Dempsey, Stephanie Ashworth und Clint Hyndman. Kürzlich besuchte die Band zusammen mit ihren Landsleuten von Powderfinger Europa, für viele eine gute Gelegenheit, beide Bands im viel kleineren Rahmen live erleben zu können - also im Grund eine Reise zurück zu den Anfängen.

"Ja, es fühlt sich wirklich so an", bestätigt Bassistin Stephanie Ashworth (an ihrem Geburtstag) beim Interview mit Gaesteliste.de. "Und es ist großartig! Es ist natürlich eine Herausforderung, und das alles sorgt für die nötige Bodenhaftung - man kann sich sehr schnell an einen bestimmten Level gewöhnen, und wenn wir dann z.B. hier nach Deutschland kommen und wieder im viel kleineren Rahmen spielen, bekommt man den nötigen Ausgleich, um nicht komplett abzuheben. Uns macht es nichts aus, vor 40, 400 oder 4000 Leuten zu spielen - wir spielen überall gerne, besonders wenn die Songs etwas Neues für die Leute darstellen." Und beim Songschreibe-Prozess ist die Band ihr eigener größter Kritiker. "Die Songs müssen uns nahe gehen - wir haben da einen sehr strikten Rauswurf-Prozess, bei dem sehr schnell Dinge außen vorgelassen werden, bei denen wir einfach nicht weiterkommen oder bei denen es sich nicht richtig gut anfühlt. Wir versuchen auf jeden Fall, uns nicht zu wiederholen, sowohl musikalisch als auch thematisch - wir wollen immer etwas Neues erschaffen. Wenn ein Stück von uns dreien ein 'ok' bekommt, dann hat es eine gute Chance, zu überleben." Das klingt dann beinahe so, als dass die Band im Grunde nur für sich selbst schreibt, und dabei das Publikum außen vor lässt - natürlich inklusive des Risikos, dass man seine Fans damit vergraulen könnte. Stephanie bestätigt dies: "Ich muss zugeben, dass wir nicht für unser Publikum schreiben - wir schreiben für niemanden außer uns selbst. Das ist ein sehr egoistisches Unterfangen! (lacht) Aber es ist schon so, wenn man Songs schreibt, dann sollten sie in erster Linie einem selbst gefallen, ansonsten wären sie nicht ernst gemeint - sonst würde man ja im Grunde für andere Leute produzieren. Da kann man dann gleich eine Cover-Band gründen. Man sollte etwas Persönliches erschaffen, das aus der eigenen Erfahrung stammt - und wenn andere Leute damit etwas anfangen können, ist das ein Bonus. So sehen wir das. Besonders Paul, der die gesamten Texte schreibt, muss von einem Thema komplett eingenommen werden, um darüber schreiben zu können - er könnte sich gar nicht einfach so hinsetzen und drauflos schreiben, nur um anderen Leuten ein Art Ware zu geben."

Something For Kate
So wird man auf "The Official Fiction" mit allerlei Geschichten aus der Welt der zwischenmenschlichen Beziehungen konfrontiert, aber auch Beobachtungen und Kommentaren zu politischen Dingen. "Manchmal erschafft er in einem Song gleich zwei Charaktere, damit diese beiden Personen eine bestimmte Sache ausdiskutieren oder einfach darüber reden können. Viele Leute - vor allem in Australien - denken, dass er immer über sich selbst singt - das ist aber sehr oft gar nicht der Fall! Dadurch hat er sich auch einen gewissen 'düsteren' Ruf eingehandelt, einige nennen ihn sogar den 'Darth Vader der australischen Rockmusik' - darüber ist er gar nicht glücklich! Er ist eben ein sehr gewissenhafter und ernsthafter Mensch, der sich seine Gedanken macht." Den Part des anderen Charakters konnten auf der neuen Platte einige namhafte Gast-SängerInnen übernehmen - Lisa Germano, Caitlin Cary und Grant-Lee Phillips. "Paul und Grant-Lee kennen sich schon sehr lange persönlich, sie waren auch schon zusammen auf Tour durch Australien, als Paul solo spielte, und als wir 'The Official Fiction' aufgenommen hatten, war Grant-Lee zufällig in der Stadt und da hat es sich einfach ergeben. Mit Lisa und Caitlin war es etwas anders - Paul wollte nicht nur einen Background-Gesang, sondern wirklich eine zweite Stimme, einen weiteren Charakter. Wir haben uns dann eine Liste mit unseren Lieblings-Sängerinnen zusammengestellt und mal angefragt, wer Interesse hätte. Lisa und Caitlin haben sofort zugesagt, was uns sehr gefreut hat."

"The Official Fiction" ist auf jeden Fall keine Platte für Menschen mit einer geringen Aufmerksamkeitsspanne - das volle Potenzial entfalten die Songs erst nach mehrmaligem Lauf durch die Gehörwindungen. Stephanie sieht das ähnlich: "Wir spielen einfach keine Musik, die direkt zugänglich ist - man braucht schon ein paar Durchläufe. Daher denke ich, dass unsere Musik vor allem besser bei Menschen ankommt, die nach etwas mehr als nur Unterhaltung suchen - sie versuchen gewissermaßen eine Beziehung mit der Platte einzugehen, und wir hoffen, dass es eine lange, gute und interessante Beziehung ist."

Weitere Infos:
www.somethingforkate.com
somethingforkate.tripod.com
www.sonymusic.de/artist.php?id=9009935
Interview: -David Bluhm-
Fotos: -Pressefreigaben-
Something For Kate
Aktueller Tonträger:
The Official Fiction
(Epic/Sony Music)
 

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