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23.10.2000
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THE BEVIS FROND

Mit Spaß bei der Sache

The Bevis Frond
Kein Jahr nach dem letzten Bevis-Frond-Studioalbum "Vavona Burr" erschien Anfang des Jahres das erste Livealbum der britischen Psychedelic-Oldskooler, auf dem Alleskönner Nick Saloman, der auf seinen Studioplatten vom Songwriting über die Instrumentierung und die Produktion bis hin zum Design alles alleine in seinem Zuhause im Londoner Stadtteil Walthamstow macht, von seiner langjährigen Liveband begleitet wurde. "Eine Platte mit all euren Lieblingsliedern", heißt es dazu mit einem Schuss Sarkasmus im Waschzettel von Nicks ebenfalls in Eigenregie geführtem Label, "allerdings gibt es das Geld nicht zurück, wenn euer persönlicher Favorit fehlt!" Ein Album, mit dem Saloman unter Beweis stellte, dass man auch mit knapp 50 noch hip sein kann, ohne deswegen aktuellen Trends hinterherhecheln zu müssen.

Jetzt erschien bereits das nächste Studiolbum, "Valedictory Songs", für das Nick entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten seine Tourband - Adrian Shaw am Bass und Andy Ward am Schlagzeug - in ein richtiges Studio geschleift und mit ihnen zusammen das schönste Bevis-Frond-Popalbum seit 10 Jahren aufgenommen hat. Veröffentlicht wie immer auf dem hauseigenen Label. Woronzow Records betreibt Saloman nun schon seit zwanzig Jahren. "Ich war in den späten 70ern in einer Band", erinnert sich Nick, "und wir haben 1980 eine Single auf meinem Label veröffentlicht, das war Woronzow 1. Die Platte haben wir nur deshalb selbst herausgebracht, weil es sonst niemand tun wollte. Als ich dann 1986 mit Bevis Frond anfing, hatten meine alten Mitstreiter alle längst aufgehört und ich bat sie, den Namen weiter benutzen zu dürfen. Damals habe ich erst gar nicht nach einem Plattenvertrag gesucht. Einerseits hatte ich die Nase voll von dem ganzen Geschäft und andererseits dachte ich eigentlich, es würde sowieso niemanden interessieren. Als es dann klappte, war das eine große Überraschung und ich dachte mir: 'Das war gut. Ich probiere es noch einmal.' Und dabei ist es bis heute geblieben!"

The Bevis Frond
Nachdem Nick in den letzten Jahren auch verstärkt mit amerikanischen Künstlern wie Mary Lou Lord oder Hippie-Legende Country Joe zusammengearbeitet hat, bekamen The Bevis Frond (die Band) auch erstmals die Chance, im großen Stil in Amerika zu touren. Unterschiede zwischen dem Publikum in Amerika und Europa sieht Nick allerdings nicht: "Ich muss sagen, sie sind alle sehr nett. Bei allen Bevis-Frond-Shows sind die Leute ausgesprochen freundlich. Ich schätze, ich habe wirklich Glück. Zu uns kommen nur die liebenswerten Menschen und die Arschlöcher bleiben zu Hause. Ich habe keine Ahnung, warum!" Bei weit mehr als einem Dutzend Bevis-Frond-Alben, die Nick schon eingespielt hat, stellt sich abschließend die Frage, wie zum Teufel sie eigentlich die Songs für ihre Liveshows auswählen? Wer die Wahl hat, hat die Qual, oder? "Nein", grinst Nick in einer Mischung aus Arroganz und entwaffnender Ehrlichkeit. "Es ist sehr einfach die Setlist zu schreiben. Wir setzen einfach die Songs drauf, die am einfachsten zu spielen sind. Das klingt vielleicht leichtfertig, aber es ist war. Ich hasse es zu proben, keiner von uns mag es, also spielen wir einfach die Songs, die am einfachsten funktionieren..."

Weitere Infos:
users.bart.nl/~cvdlely/bfrond.htm
Interview: -Carsten Wohlfeld-
Fotos: -Carsten Wohlfeld (live) / Woronzow-
The Bevis Frond
Aktueller Tonträger:
Valedictory Songs
(Woronzow/Zomba)
 

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