08.11.2000 http://www.gaesteliste.de/texte/show.html?_nr=91 |
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JIM WAYNE SWINGTETT |
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Blind Date mit dem Jim Wayne Swingtett |
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"Time & Efforts" heißt das zweite Album des Swingtetts und es ist eigentlich das Debut des Waltroper Quartetts. Warum? "Western Star Games", der überall hochgelobte Erstling aus dem Sommer 1999, war nie wirklich als Album gedacht, sondern "nur" das Produkt einiger gelungener Homerecordings, die vor allem deshalb einen liebenswerten Charme versprühten, weil das "wir-haben-beim-Proben-vergessen-die-Bandmaschine-abzustellen"-Feeling allgegenwärtig war. "Time & Efforts" dagegen ist ein "richtiges Album", auf dem die vier vieles, aber nicht alles anders machen. Neben der verbesserten Aufnahmetechnik - dieses Mal leistete man sich ein richtiges Studio und ließ die Vierspurmaschine zu Hause - ist das Swingtett vor allem als Band an sich gewachsen und strahlt auf "Time & Efforts" viel mehr Sicherheit und Persönlichkeit aus. Außerdem ist die Platte stilistisch wesentlich offener, und obwohl sich die countryeske Basis nicht verleugnen lässt, machen sich auf "Time & Efforts" Einflüsse von Calexico über Bob Dylan bis zu den Butthole Surfers breit, die man auf dem ersten Album allenfalls zwischen den Zeilen herauslesen konnte. Es wäre kein Wunder, wenn das Swingtett mit diesem Album mehr erreichen würde, als nur seinen Ruf als "beste Vorgruppe der Republik" zu festigen. Grund genug für uns, Stef und Shorti in die gute Stube der Gästeliste zum Blind Date einzuladen und das musikalische Basiswissen der Herren Wayne auf Herz und Nieren zu testen.
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* Bob Dylan "Tomorrow Is A Long Time"
("More Greatest Hits", CBS, 1971) Ein oft vergessener Dylan-Klassiker aus den frühen 60ern, der später in der Version eines gewissen Elvis Presley zu Dylans Lieblingscoverversion eines seiner Songs wurde.
Stef: Gegen Dylan darf man ja wohl nix sagen.
* Louvin Brothers "Satan Is Real" Ein simpler, aber sehr effektiver Song irgendwo zwischen Bluegrass, Country, Gospel und Predigt. So hätte das JWS vielleicht geklungen, wenn es vor 40 Jahren in Nashville gelebt hätte!?
Stef: Das ist genau mein Bass-Style...das ist doch wohl nicht Merle Haggard? Hank ist es schon mal nicht...
* The 6ths featuring Bob Mould "He Didn't" Eine wunderschöne Pianoballade aus der Feder von Magnetic Fields-Chef Stephin Merritt, bei der Mould kaum wiederzuerkennen ist, wie auch unsere beiden Hüsker Dü-Fans in der Jury erkennen mussten.
Shorti [direkt beim Klavierintro]: John Lennon - wahrscheinlich?! Frank Sinatra?
* Elizabeth Cotten "Oh Babe It Ain't No Lie" Eine relativ unbekannte, aber was den Fingerpicking-Gitarrenstil angeht sehr, sehr einflussreiche Blues-Sängerin und Gitarristin, die zunächst als Hausmädchen bei der berühmten (Folk-) Familie Seeger arbeitete und erst sehr spät zum "Plattenstar" wurde.
Stef: Kenn ich, das ist Simon Joyner.... nicht? Aber nah dran, oder?
* Glen Campbell "By The Time I Get To Phoenix" Einer der ganz großen 60s-Country-Crooner und auch ein exzellenter Gitarrist, kurzzeitig sogar Mitglied der Beach Boys, der allerdings seine Songs in erster Linie von Genies wie Jimmy Webb schreiben ließ.
Stef: Das klingt nach Lee Hazlewood, aber der isses nicht. Ist aber auch ganz schön schmalzig... Glen Campbell, aha? Hat der nicht auch so ne Howard-Carpendale-Frisur?
* Olivia Newton-John "Please Mister Please" Auf "Western Star Games" gecovert, ohne je das Original gehört zu haben. Als Vorbild diente dem Swingtett die geniale Version der Scud Mountain Boys und nicht diese 70s Radio-Pop-Version - Geigen inklusive.
Stef: Ahhh, Olivia!
* Uncle Tupelo "I Wanna Destroy You" Eine Coverversion des Soft Boys-Klassikers aus den 80ern und ein Paradebeispiel für eine Band, die vom College Rock zum Country gefunden hat. Siehe auch Wilco und Son Volt.
Stef: Uncle Tupelo, kenn ich! Die waren neben Hank Williams auch der wichtigste Einfluss für uns, als wir angefangen haben, uns als Countryband zu sehen. |
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Interview: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Tanja Zülch- |
Aktueller Tonträger: Time & Efforts |
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