Artturi: Musikalisch sicher die Bands, die ihren eigenen Weg gehen oder gegangen sind. Du weißt schon, Coltrane, The Beatles, Tom Waits, Nirvana und so. Sonst aber auch das Leben im Allgemeinen, die Schönheit und die Hässlichkeit. Es passiert viel zu viel auf dieser Welt, um ruhig zu bleiben.
GL.de: Hattet ihr eine Art Masterplan, wie das Album klingen sollte?
Artturi: Ja, wir hatten schon so etwas wie eine Vision, was auf der CD passieren sollte. Aber wenn du dann dabei bist, entfernst du dich immer mehr von deinem Vorhaben. Wir hatten also eher einen sich entwickelnden Plan und schauten nicht zu sehr nach vorne.
GL.de: Kannst du uns etwas über die Aufnahmen des Albums erzählen?
Artturi: Einige der Songs sind glaube ich schon 2005 entstanden. Zu Beginn des Jahres 2006 aber haben wir uns eine Blockhütte im Nirgendwo im Osten Finnlands gemietet. Und das meine ich so, denn wir waren wirklich von verschneiten Wäldern, Wölfen und Bären umgeben. Wir brauchten was außerhalb der Stadt, wo es nur uns und die Songs gab und wo wir uns wirklich ganz auf die Musik konzentrieren konnten. Und so entstand hier der Kern des Albums und Tracks wie "Buildings" oder "A Hard Try". Kurz darauf haben wir erstmal eine Tour in Finnland gespielt und die neuen Songs vor Publikum getestet. Anschließen haben wir ein Studio gebucht, wobei es kein herkömmliches Studio war, sondern eine alte Villa, in der wir unseren Kram aufgebaut haben. Hier haben wir das Album dann zu Ende geschrieben und größtenteils alleine aufgenommen, was es meiner Meinung nach recht spontan klingen lässt.
GL.de: Das verwundert, denn die Songs klingen sehr ausgearbeitet und man könnte sich fragen, ob es für euch schwer ist ein Ende zu finden.
Artturi: Nein, so besessen sind wir wirklich nicht. Aber wir mögen es, uns zu pushen und das Beste aus uns herauszuholen. Wir fragen uns also nicht, ob es nun genug ist, sondern ob es das Beste ist, was wir hätten machen können. Und wenn wir nicht dieser Meinung sind, dann machen wir eben weiter. Manchmal kann das tatsächlich recht lange dauern, aber wir wollen nichts veröffentlichen, was unserer Meinung nach noch nicht fertig ist.
GL.de: Ihr habt sowohl leise als auch laute Songs auf eurem Album, war es euch besonders wichtig, dass "Bad Conscience Patrol" eine abwechslungsreiche Scheibe wird?
Artturi: Wir haben da sicher nicht nach einem Konzept geschrieben oder uns gedacht, wir müssten nun mal einen heftigeren Song schreiben, weil uns der noch fehlen würde. Bei uns passiert das zum Glück recht natürlich.
GL.de: Bist du mit der Scheibe jetzt absolut zufrieden?
Artturi: Ehrlich gesagt, habe ich sie seit dem Mastering nicht mehr gehört. Und das ist nun schon fast ein halbes Jahr her. Aber wir sind glückliuch, ja. Natürlich haben wir dabei eine Menge gelernt und werden manches beim nächsten Mal sicher anders machen. Aber es war eine interessante Erfahrung und während all die anderen Leute nur das fertig geschnürte und verpackte Endprodukt kennen und hören, war es für uns eine lange Reise. Und wenn ich jetzt zum Beispiel einen Song im Radio höre, höre ich nicht nur die Musik, ich erinnere mich auch an die Situationen, in denen sie entstanden ist und das ist manchmal wirklich aufregend.
GL.de: Wie gehts jetzt weiter? Kommt ihr auf Tour?
Artturi: Ja, ich hoffe, dass wir bald touren können. Es war ein stressiger Sommer mit all den Festivals und im September gehts erstmal nach England. Anschließend aber hoffe ich, dass wir zu euch kommen können.
GL.de: Und dann gerne als Headliner oder lieber Support einer größeren Band?
Artturi: Es hat beides Vorteile. Aber ich denke, es wäre okay, wenn wir für einen coolen deutschen Act eröffnen könnten, der einige Leute in die Clubs zieht.
GL.de: Mit welchen Bands seit ihr denn bereits getourt?
Artturi: Oh, mit einer ganzen Menge, hauptsächlich natürlich mit finnischen. Wir haben Bands wie Mogwai, Carpark North und Disco Ensemble supportet und haben vor ein paar Jahren mit Sunrise Avenue gespielt. Die sollen bei euch ja recht erfolgreich sein.
GL.de: Wie erfolgreich seid ihr in Finnland?
Artturi: Wir sind keine wirklich große Band, aber es wächst. Weißt du, in Finnland sind Heavy Metal und härter Rock recht groß. Und Darude, aber darüber möchte ich hier nicht reden. Doch unser Start war recht vielversprechend, es kommen Leute zu unseren Shows, haben Spaß, verlieben sich und gehen mit einem Lächeln nach Hause. Das ist toll und das ist es, worum es beim Rock N Roll geht!