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NEWSKI
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Urteil: Lebenslang!
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Brett Newski ist ja schon einer der fröhlicheren Rockstars unserer Tage. Es scheint, als könne nichts die gute Laune des Mannes aus Wisconsin trüben (der dereinst seine Laufbahn als Songwriter und Musikus ausgerechnet in Vietnam startete). Das hat aber einen ganz einfachen Grund: Der umtriebige Troubadour nutzt seine Fähigkeiten als Songwriter, Illustrator, Podcaster und Autor des Selbsthilfe-Buches "It's Hard To Be A Person" dazu, sich anhand seiner Kunst mit einer gehörigen Portion Defätismus, Zynismus und augenzwinkernder Selbstironie letztlich mit einem breiten Grinsen aus jeder noch so neurotischen Malaise am eigenen Schopf herauszuziehen. Da kann er die so gewonnene, positive Energie dann auch gleich in seine brillanten Power-Pop-Indie-Hits stecken, mit denen er seit Jahren die Bühnen der Welt unsicher macht. Nachdem er festgestellt hatte, dass sich viele seiner Kumpels, mit denen er dereinst gestartet waren, ins bürgerliche Normalleben verabschiedet hatte, trommelte er einige der noch aktiven Musiker, mit denen er zuvor zusammen gearbeitet hatte, zusammen und spielte mit diesen zusammen ein ganzes Album mit dem selbsterklärenden Titel "Friend Rock" ein, auf dem dann bei jedem Track ein Gaststar eingebunden ist. Für dieses Projekt gab Brett sogar den Anspruch auf, sich als Frontmann in den Vordergrund zu drängeln, verzichtet seitdem auf seinen Vornamen und nennt seine Band einfach Newski. Warum eigentlich genau?
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"Na ja - Newski hört sich halt mehr nach einer Band an", meint Brett, "Es passt besser zu unserem Genre. Ich habe in der letzten Zeit auch nicht viele Solo-Shows gespielt. Und ich orientiere mich auch hauptsächlich in Richtung Indie/Altenative, Lofi-Rock, Jangle-Pop, Permanent-Wave und Geek-Rock." Klassischen Band-Genres also. Brett hat ja festgestellt, dass sich viele seiner Freunde aus dem Musikbusiness zurückgezogen haben. Wie lange kann er sich denn seinen umtriebiges Lifestyle noch vorstellen? "Ich habe lebenslang", erklärt er, "ich spiele, bis ich tot umfalle. Aus sozialer Sicht wird es halt immer seltsamer, wenn sich alle um dich herum von der Musik zurückziehen und Kinder kriegen. Es wird einsam - aber die Wertschöpfung in meinem Herzen ist enorm." Was macht man denn als Rocker, wenn um einen herum alles älter wird, aber man selber wegen der Musik jung zu bleiben scheint? "Das ist eine gute Frage", überlegt Brett, "es ist natürlich ein Klischee, aber so lange ich Kunst machen kann, die mich begeistert, wird alles gut werden. Ich mache ja außer der Musik noch Bücher, Gemälde und Podcasts. Das gibt dir schon einen gehörigen Kreativitäts-Tritt in den Allerwertesten. Wichtig ist nur, nicht irgendwo stecken zu bleiben." Bei dem Versuch, seinen Lebensunterhalt mit der Kunst in den Griff zu bekommen, ist Brett auf die Idee gekommen, eine Patreon-Seite einzurichten. Ist das vielleicht das Erfolgsgeheimnis, nach dem ja viele in Zeiten der Streaming-Dominanz und abgesagter Touren suchen? "Das reicht gerade mal, um das lebensnotwendige bezahlen zu können", meint er eher ernüchtert, "von der Kunst zu leben, ist ja sowieso ganz schön brutal. Patreon ist halt eine neue Plattform, die mir weiterhilft." Brett ist ja "oldschool" genug, seine Musik noch physisch zu vermarkten. Was hält er denn von dem Trend, sich rein digital ausdrücken zu wollen, der bei vielen seiner Kollegen um sich greift? "Ich denke, der Mainstream wird von KI-generierter Kunst begeistert sein", meint Brett. "in der alternativen Kultur wird Wert darauf gelegt, nur von Menschen gemachte Kunst zu konsumieren. Ich denke also, dass die Herstellung physischer Kunst immer das kleinere Stück des Kuchens ansprechen wird, auf das ich mich konzentrieren muss."
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Was ja schon auffällt, ist dass auf "Friend Rock" nur die Herren der Schöpfung vertreten sind - wie z.B. Matthew Caws von Nada Surf, den Brett über seine Podcast-Serie "Dirt From The Road" kennen lernte und der ihn dann wiederum als Support für eine Nada Surf-Tour eingeladen hatte. Wieso sind denn eigentlich keine Damen auf "Friend Rock" zu hören? "Nun, ich hatte meine Songs geschrieben, und diese dann an alle möglichen Kollegen geschickt", erklärt Brett, "dabei waren auch eine handvoll Künstlerinnen - die aber alle irgendwie anderweitig zu tun hatten. Das ist aber dennoch eine gute Frage..." Bretts Songs scheinen ja immer sehr persönlich zu sein. Singt er aber tatsächlich immer über sich selbst - mit sich selbst oder als er selbst? "Ich schreibe meistens aus einer Art innerem Monolog heraus", führt er aus, "aber nicht immer. 'If We're Gonna Break Up - Let's Make It Take Forever' ist zum Beispiel eine klassische Geschichte, die wohl jeder schon mal erlebt hat. Das erscheint zur Zeit der Trennung natürlich immer brutal - kann aber im Rückblick richtig lustig sein." Okay - was ist denn heutzutage die treibende Kraft hinter Bretts Kunst? "Leistungsfähig und geistig gesund zu bleiben", meint Brett "und ja: Selbsterhaltung. Zeit zum Nichtstun schaffen. Nichts zu tun ist fast so wichtig wie etwas zu tun. Das schafft Platz in deinem Gehirn für neue Ideen." Und wonach sucht der Songwriter Newski dabei? "Den kreativen Prozess explodieren zu lassen und neu zusammensetzen", meint Brett sehr bestimmt, "ich will ein mal Stream of Consciousness-Texte schreiben und dann zurück gehen und die guten Teile auswählen. Ich habe diese Methode noch nicht ausprobiert."
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Meistens lässt es Brett ja auch im Studio ordentlich krachen. Wie gelingt es ihm eigentlich, seinen Live-Sound auch für die Konserven einzufangen - eine Aufgabe, an der viele seiner Mitstreiter ja regelmäßig scheitern. "Ich mag Musik, die irgendwie kaputt klingt", philosophiert Brett, "irgendwo zwischen Hi-Fi und Lo-Fi - Mid-Fi vielleicht? Je glänzender und perfekter Aufnahmen klingen, desto unmenschlicher werden sie." Brett hat ja seine Tradition, an Orten zu spielen, an denen der Rock'n'Roll nicht gerade zu Hause ist, immer noch nicht aufgegeben. Betrachtet er sich in dieser Hinsicht vielleicht als eine Art Rock'n'Roll-Missionar? "Nein", lacht er, "ich liebe es einfach, jedes Jahr mindestens eine 'seltsame' Tour zu machen. Irgendwo abseits der ausgetretenen Pfade - um Inspirationen zu wecken, mich aber auch herauszufordern und mich weit weg von der Komfortzone zu halten." Und was hat es mit dem "Chipotles-Zwischenfall" auf sich? Da sind Brett und seine Musiker unangemeldet in einem Restaurant der US-amerikanischen Burrito-Kette "Chipotles" aufgetreten. "Nichts weiter", meint Brett, "Wir hatten einen Samstag frei und wollten einen blöden Stunt machen. Ausgezahlt hat sich das nicht wirklich. Als nächstes gibt es eine normale Tour - erst mal wieder durch die USA, dann Südafrika und hoffentlich bald wieder Europa."
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Weitere Infos:
newskimusic.com
brettnewski.bandcamp.com www.patreon.com/Newski www.youtube.com/@brettnewski/videos www.instagram.com/newskimusic linktr.ee/newski www.facebook.com/BrettNewski
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Interview: -Ullrich Maurer- Foto: -Kelly Bolter-
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Aktueller Tonträger: Friend Rock (Eigenveröffentlichung)
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