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ART BRUT
 
Augenzwinkernde Weltverbesserer
Art Brut
"Schick im Anzug, den Scheitel nachgestrichen und den Schnäuzer fein rasiert, zeigten Art Brut, was sie unter Rock und Style verstehen. Das Debüt-Album der Briten, "Bang Bang Rock & Roll", ist ja schon echt ein Knaller gewesen, da durfte man also getrost viel erwarten. Auch wenn sich die zum Teil skeptischen Leute zunächst ein wenig bitten ließen, flogen letztlich doch die bunten Regenschirme durch die Luft", schrieben wir unlängst an dieser Stelle über den triumphalen Auftritt der neuen britische Pop-Sensation mit bayrischen Blut beim Haldern-Pop-Festival, nachdem wir schon ihr Album zur Platte der Woche gekürt hatten. Nun kommt das Quintett auf eine ausgiebige Clubtournee zu uns herüber, mit Auftritten in München, Berlin, Hamburg, Münster, Frankfurt und Köln. Und weil der Trubel um Art Brut etwas mehr zu sein scheint, als nur der typische Sturm im Wasserglas, den so manche Band von der Insel entfacht, werden diese Auftritte wohl nicht nur die erste, sondern auch gleichzeitig die letzte Chance sein, die fünf im kleinen Rahmen zu sehen.
Art Brut sind die Band, bei der es selbst spannend klingt, wenn sie nur über's Wetter singt, die Band, der man auch gerne zuhört, wenn sie nur davon berichtet, warum sie denn überhaupt gemeinsam Musik macht. "We're gonna be the band that writes the song that makes Israel and Palestine get along" heißt es in "I Formed A Band". Kühne Worte, auf dem Art-Brut-Debüt verpackt in einen Sound, bei dem sich das Publikum je nach Alter und musikalischer Vorbildung an die konzise Schärfe von The Clash, die urtypisch britische Schnodderigkeit der Television Personalities oder den überdrehten Zynismus von Blur zu "Parklife"-Zeiten erinnert fühlen darf. Für einen Moment lassen Art Brut ihr Publikum im Unklaren: Sind ihre Spottlieder ernst gemeint, oder sind hier Spaßvögel am Werk, die Songs mit versteckter Kamera schreiben? "Das sind alles wahre Geschichten. Ich trage mein Herz nun einmal auf der Zunge", erwidert Frontman Eddie Argos bei unserem Treffen im Kölner Hotel Chelsea. "Wann immer ich von den Songs spreche, rede ich auch über mein eigenes Leben. Ich hoffe allerdings nicht, dass das bedeutet, dass mein Leben ein Witz ist!" Auch wenn die Songs oft von Außenseitern handeln, die mit sich und ihrer Umwelt nicht wirklich zurechtkommen - der Erfolg in der englischen Heimat beweist, das Art Brut einen Nerv getroffen haben. "Ich finde es großartig, in einer Band zu sein, die vernünftige Texte hat und nicht nur über irgendeinen Nonsens singt. Allerdings war es auch so, dass sich alle Reviewer in Großbritannien ausschließlich auf die Texte gestürzt haben und kaum jemand etwas zur Musik gesagt hat."
Art Brut
So anders das Quintett auch sein mag, ein Ziel hat es mit Tausenden anderer Stars und Sternchen gemein: Den Auftritt bei "Top Of The Pops", der britischen TV-Institution. "Stell dir mal vor, wir würden dort mit dem Song 'Modern Art' eingeladen! Einen Satz wie 'I'm looking at a Hockney' in dieser Sendung singen zu können - wäre das nicht phantastisch?" fragt Argos ganz aufgekratzt. Es wäre nicht nur das erste Mal, dass moderne Kunst in der Show erwähnt würde, es wäre vermutlich auch das erste Mal seit langer Zeit, dass eine Band mit wirklich lebensechten Texten dort auftreten dürfte. "Weil die Songs von real existierenden Menschen wie meinem Bruder oder Emily Kane [Argos erster Freundin im zarten Alter von 15] handeln, haben die Geschichten alle eine Fortsetzung", erklärt der Sänger. "Vor einiger Zeit hätte ich nicht sagen können, was aus Emily geworden ist, weil ich sie - wie ich das ja auch schon im Song erzähle - zehn Jahre nicht gesehen hatte. Jetzt kann ich sagen, dass wir wieder in Kontakt sind und sie sogar bei einer unserer Shows war." In einem fiktiven Popsong hätte die Geschichte vielleicht ein Happy-End gefunden, doch danach sieht es in Wirklichkeit nicht unbedingt aus - Miss Kane hat nun leider einen anderen Freund…
Weitere Infos:
www.artbrut.org.uk
Interview: -Carsten Wohlfeld-
Fotos: -Pressefregaben-
Art Brut
Aktueller Tonträger:
Bang, Bang Rock & Roll
(Fierce Panda/Cargo)
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