Melodien statt nur Krach
Paule: "Als wir angefangen haben, wollten wir ein Maximum an Energie erzeugen und haben gedacht, das tut man am besten so, dass man immer volle Pulle die ganze Zeit draufprügelt - dabei haben wir aber vergessen, dass sowas die Leute nach 15 bis 20 Minuten extrem nervt! Und uns selber auch. Dann haben wir auch noch festgestellt, dass laute Stellen viel besser rüberkommen, wenn es vorher eine ruhige Stelle gegeben hat, das hört man auf der Platte auf jeden Fall auch."
Jana: "Das war aber auch eine natürliche Entwicklung, denn mit der Zeit will man einfach mehr machen, kompliziertere Sachen ausprobieren und man traut sich einfach mehr zu..."
Zwei Bässe
Paule: "Wir waren für Mclusky als Support auf Tour, und als wir wieder zurück waren, ging uns dieser Bass-Sound nicht mehr aus dem Kopf - da stellte sich die Frage, wie wir sowas hinkriegen könnten. Wir haben versucht, ein Distortion-Pedal vor Andres Bass zu packen, aber das hat alles nicht so geklungen, dann habe ich einfach meinen Bass in den Gitarren-Verstärker gesteckt, voll verzerrt gespielt und das kam der Sache relativ nahe. Dann haben wir mit zwei Bässen gespielt und das war dann richtig gewaltig! Seitdem benutzen wir das des Öfteren."
Andre: "Das war aber auch generell mit Mclusky ein unglaublich inspirierendes Erlebnis, das war menschlich der Hammer und musikalisch sowieso."
Paule: "Wir haben schon viele Support-Shows gespielt, aber mit denen war es einfach ein Highlight. Einfach auch zu sehen, dass selbst bei der ganzen Qualität, die sie haben, sie auch nur Menschen sind und wenn der Club nicht so mitgeht, dann gehen die halt auch nicht so ab."
Das Produzenten-Team Moses Schneider / Gordon Raphael
Paule: "Moses ist echt ein Glücksfall für die Band, er macht es einem extrem einfach, irgendwie alles zu geben und er pusht die Band halt auch. Er steht dann hinter der Scheibe im Studio, hat die Arme in der Luft und geht voll ab. Dann denkst du, das war d e r Take und dann kommt er an und meint 'Das könnt ihr noch besser!' Dann müssen wir halt nochmal ran. Aber das war schon okay, und auch schon professionell von Moses, so mit uns zu arbeiten. Wir haben natürlich auch versucht, es ihm leichter zu machen, aber es hat schon etwas gedauert, bis wir alles reingeknüppelt hatten."
Jana: "15 Songs in sechs Tagen - das hat jetzt nicht so lange gedauert wie bei manch anderen Bands. Bei 'Questions & Answers' habe ich echt nur einen Take gesungen, und Moses und Gordon meinten: 'That was great!!!' Ich war mir zuerst nicht so sicher, denn die Aufnahme beginnt doch recht schief, aber ist das dann doch irgendwie charming."
Paule: "Moses hat mal in New York gelebt, dort auch Sachen aufgenommen und hat lustigerweise das Studio mit Gordon Raphael geteilt. Beide waren damals totale No-Names, und Gordon ist ja dann durch die Strokes bekannt geworden, Moses durch Beatsteaks und Tocotronic. Wir haben Moses halt gefragt, ob er einen englischsprachigen Produzenten kennt, der evtl. die Vocals ein bisschen überwacht, weil wir die Platte ja auch hoffentlich international veröffentlichen, und dann kam er mit Gordon Raphael an! Wir haben echt lange nicht daran geglaubt, dass er wirklich kommt, aber dann war er tatsächlich da und ein sehr angenehmer Typ."
Jana: "Gordon ist ein ganz toller Mensch - wenn er ins Studio reinkommt, verbreitet er sofort good vibes. Dann sitzt er manchmal irgendwo in der Ecke und checkt seine eMails und du denkst, er hört gar nicht zu, und dann dreht er sich plötzlich herum und fragt: 'What did you sing on that one line? You wouldn't really want to say that - I think you would just...' Wir hatten nicht viel an den Texten oder der Aussprache zu ändern, aber es hat so zwei bis drei Stellen gegeben, an denen er mich echt getriezt hat. Zum Beispiel bei 'You Want Some' gibt es die Stelle 'Give me a shot!' - er hat immer 'Give me your shirt!' verstanden! Die Stelle haben wir zigmal aufgenommen, bis er zufrieden war..." [Gaesteliste.de hört dennoch bis heute "Give me your shirt!"...]
Paule: "Es gab ein paar Sachen, wo er sagte, dass es grammatikalisch in Ordnung wäre, aber so würde keiner reden. Trotzdem wäre es ja nicht so gut, wenn auf der Platte dann zwei oder drei solcher Dinge wären, wo sich die Amis z.B. denken: 'Hm, funny Germans.' Es ging ja auch nicht darum, dass wir uns jetzt irgendwelche Akzente antrainieren, sondern dass es einfach gut klingt, auch wenn da vielleicht ein deutscher Akzent enthalten ist."