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Interview-Archiv

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ROADRUNNER UNITED
 
Einzigartig
Roadrunner United
Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums von Roadrunner Records wurde das wohl bisher einzigartige Projekt Roadrunner United ins Leben gerufen, bei dem über 50 aktuelle und ehemalige RR-Musiker zusammen ein komplettes Album aufgenommen haben. Vier Team Captains komponierten die Songs, die sie mit verschiedenen Teams aufgenommen haben. Wir sprachen mit einem sehr redseligen Monte Conner, Chef-A&R von Roadrunner USA und einem etwas wortkargeren Machine Head-Sänger Rob Flynn, der neben Joey Jordison (Slipknot), Dino Cazares (ex-Fear Factory / Brujera) und Matt Heafy (Trivium) einer der Team Captains ist.
"Bereits im Mai 2004 haben wir geplant, etwas ganz Besonderes anlässlich des Jubiläums zu machen", erinnert sich Monte Conner. "Wir wollten kein langweiliges 5-Set-Boxset mit alten Hits machen, das wäre langweilig und für die Kids viel zu teuer. Also haben wir uns bei den Roadrunner-Leuten in der ganzen Welt nach Vorschlägen umgehört und einer Kollege aus England hatte die Idee, doch eine Single zu veröffentlichen, auf der vier oder fünf RR-Musiker zusammen einen Song machen, aber wir keinem erzählen, um wen es sich handeln würde. Die Sache sollte quasi als Wettbewerb laufen, bei dem man erraten müsse, welche Musiker hier am Werk wären. Diese Idee gefiel mir, aber ich fragte mich, warum wir nicht ein ganzes Album mit RR-Musikern machen könnten." Die Idee war geboren und ein Vorbild gab es auch schon: Probot, das Metal-Projekt von Dave Grohl, bei dem der Foo Fighters-Frontman sämtliche Songs schrieb, aber von verschiedenen Sängern einsingen ließ. "Probot war definitiv ein Dave Grohl-Album", sagt Conner. "Es war schließlich sein Material, das er komplett selbst eingespielt hat. Also zwölf Tracks, bei denen er und zwölf Sänger involviert waren. Aber wir brauchten etwas, das mehr einen Kollaborations-Charakter hat und viel mehr Musiker und Songwriter involviert. So entstand die Idee mit den Captains. Ein Kriterium war, dass die Jungs Hauptsongwriter in ihren Bands sind und Ahnung von der Produktion eines Albums haben. Außerdem sollten sie die komplette Roadrunner-Geschichte repräsentieren. Rob und Dino stehen für die frühen Zeiten, sie sind Roadrunner-Legenden. Joey steht quasi für den Mittelteil und Matt repräsentiert die neue Schule." Auch wenn es sich bei diesen vier um - mit Ausnahme von Matt vielleicht - um alte Hasen dreht, geehrt und aufgeregt waren sie trotzdem, als sie gefragt wurden. "Bis auf Dino hatten zwar alle etwas zu tun, aber jeder hat sich gefreut und sofort zugesagt. Nur bei Rob war es etwas schwieriger, weil Machine Head gerade auf Tour waren und seine Zeit einfach limitiert war. Er fand die Idee zwar klasse, aber musste wirklich organisieren, um es zu schaffen. Und er hat einen großartigen Job gemacht!" Und Rob gibt das Lob postwendend zurück: "Es ist ein cooles Projekt und ich könnte mir kein anderes Label vorstellen, auf dem solch eine Sache möglich ist. Das ist einzigartig! Darum habe ich mir auch die Zeit genommen, während der Tour die Songs zu schreiben." Rob schrieb erst die Songs, ehe er sich Gedanken über seine Musiker machte. "Ich hatte jedoch Visionen und wusste, wen ich als Sänger wollte und haben sie Songs nach den Stärken der potentiellen Sänger geschrieben. Ich wollte einen Oldschool-'Chaos-AD'-Thrashsong für Max Cavalera schreiben, für Corey Taylor von Slipknot musste es ein superheavy Song sein, bei dem seine Stimme voll zur Geltung kommt und Howard von Killswitch Engage halte ich für einen tollen Sänger, der zwar tollen schreien kann, den ich in meinem Song aber klar singen hören wollte."

Insgesamt 18 Songs wurden von dem Quartett geschrieben und aufgenommen, vier davon stehen im Netz. Von jedem Captain einer. Und in fast jedem erkennt man den Songwriter. "Alle Rob Flynn-Tracks sind sind typisch für ihn", sagt Conner. "Das gleiche gilt für Dino. Manche Songs klingen stark nach Fear Factory, auch wenn manche nicht so mechanisch sind. Überrascht hat mich Joey, weil er verschiedene Stile gemacht hat. Der Song mit Glen Benton ('Annihilation By The Hands Of God') klingt wirklich wie ein astreiner Deicide-Song, nicht nur wegen des Sängers, die Nummer mit Daryl Palumbo (Glassjaw, Head Automatica, 'No Way Out') ist sehr poppig, die Nummer mit Keith Caputo (Life Of Agony, 'Tired 'N Lonely') ist ein Radiorock-Track und mit Kyle Thomas (Exhorder, 'Constitution Down') klassischer Old School Metal. Das gleiche gilt auch für Matt von Trivium, der einen klassichen Song im Stile von Bad Religion und einen Black Metal-Track geschrieben hat." Gewöhnlich kommen die Kompositionen auf die eigenen Alben der jeweiligen Songwriter und werden komplett geschrieben. Hier sieht die Sache etwas anders aus. "Ich musste mir keine Gedanke über die Texte machen", freut sich Flynn. "Das hat mir schon eine Menge Arbeit abgenommen. Ich war lediglich für die Musik zuständig und hab Vorschläge für die Gesangsmelodien gegeben, die die Sänger aber nach ihren Vorstellungen umarrangieren konnten und damit etwas Druck von meinen Schultern nahmen. Doch trotzdem verspüre ich Druck, denn es war eine Menge Arbeit und ich habe mich zu 100 Prozent angestrengt. Ich bin zwar nur zu einem Teil für das Album verantwortlich, aber ich möchte schon, dass es toll wird." Auch oder gerade weil man es mit keinem anderen Album dieser Welt vergleichen kann und Flynn mehr Chef der Songs war als sonst. "Hier geht es nicht um eine Band", sagt er. "Es gab keine Proben oder ähnliches und niemand jammte. Ein Musiker kam rein, spielte seinen Part ein und ging wieder, niemals waren alle gemeinsam zusammen. Ich habe zum Beispiel Christian von Fear Factory ein Riff gezeigt, er hat es gespielt und nach fünf Sekunden waren wir fertig. Das war wirklich sehr spontan und natürlich und eine tolle Erfahrung."

Die Captains hatten beim Songwriting und bei der Auswahl ihrer Teams freie Hand. Die einzige Bedingung war, dass jeder Sänger auf nur einem Song zu hören sein darf. Die Musiker konnten sie von einer knapp 75 Leute umfassenden Liste aussuchen, die Monte Conner ausgearbeitet hatte. Doch auch hier gab es Ausnahmen. "Mike Smith von Suffocation zum Beispiel war nicht auf der Liste, spielt aber auf einem Song von Matt, also war die Liste nur ein Vorschlag, die Captains hatten wirklich freie Hand", erzählt Conner. Der ist hörbar stolz auf das Projekt und redet gern und viel. Zum Beispiel, wie er all die Musiker zusammen getrommelt hat. "Ich habe die meisten Musiker angerufen und ihnen von dem Projekt erzählt. Auch Musikern, die vielleicht nicht das beste Verhältnis zu Roadrunner haben, Deicide, Life Of Agony oder Glassjaw zum Beispiel, aber ich habe auch zu ihnen ein freundschaftliches Verhältnis und habe quasi in meinem Namen angerufen. So haben auch sie mitgemacht, was mich sehr freut." Doch selbst Monte Conner hat nicht jeden bekommen. "Ehrlich gesagt hat nur einer nicht zugesagt. Und das war Burton von Fear Factory. Er war gerade dabei, das neue FF-Album zu machen und ist damit der einzige berühmte Sänger, der nicht dabei ist. Das finde ich schon schade."
Roadrunner United
Aber immerhin ist Christian Olde Wolbers, Gitarrist von Fear Factory, mit dabei und somit erscheint erstmals wieder ein Album, auf dem Dino - wenn auch nicht im gleichen Song - mit einem alten Kollegen zu hören ist. Auch sind seit dem Sepultura-Split zum ersten Mal Max Cavalera und Andreas Kisser auf einer Scheibe zu hören. "Ich wollte ja, dass die beiden einen gemeinsam Song machen", erinnert sich Monte. "Aber das wollte Max leider nicht." Könnte man nun auch meinen, dass ein gestandener Roadrunner-Musiker wie Max Cavalera vielleicht enttäuscht sei, weil er nur ein Sänger und kein Captain ist, irrt man. "Natürlich dachten wir an Max, schließlich ist er einer unser populärsten Sänger. Aber ich wusste, dass er gerade am neuen Soulfly-Album arbeitet und daher keine Zeit haben würde. Umso schöner ist es, dass wir ihn als Sänger mit auf dem Album haben." Für Monte Conner, der seit 1987 bei Roadrunner arbeitet, ist Max kein gewöhnlicher Musiker. "Sepultura waren neben King Diamond die erste große Band, die wir hatten und dadurch etwas ganz Besonderes für mich. Auch die 'Bloody Kisses' von Type O Negative war eine sehr wichtige Platte, weil wir das erste Mal Gold in in den Staaten bekommen und den Leuten gezeigt haben, dass wir nicht nur straighte Metalbands haben. Mein größter persönlichster Erfolg war das Signing von Slipknot, die zu einer der wichtigsten Bands der Welt wurden."
Weitere Infos:
www.roadrunnerrecords.de/artists/RoadrunnerUnited/
Interview: -Mathias Frank-
Fotos: -Pressefreigaben-
Roadrunner United
Aktueller Tonträger:
The All Star Sessions
(Roadrunner Records/Universal)
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