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JASON COLLETT
 
"Das Schwierigste ist herauszufinden, auf welche Stücke du am ehesten verzichten kannst."
Jason Collett
"Jason Collett? Nie gehört!", mögen einige sagen, aber vermutlich stimmt das nicht so ganz. Schließlich ist der sympathische Kanadier Gitarrist der Broken Social Scene - und wenn es in den letzten Monaten eine Indierock-Kapelle gab, an der kein Weg vorbei führte, dann war es ja wohl diese. Zeitgleich entstand aber auch sein neuestes Solowerk, von dem man vermuten könnte, dass es ein ähnlich stilistisches Tohuwabohu darstellt wie die jüngsten Werke der Broken Social Scene, doch das Gegenteil ist der Fall. "Idols Of Exile" ist ein klassisches, wunderbar fokussiertes Singer / Songwriter-Album geworden.
"Für gewöhnlich mache ich es so, dass ich viel mehr Songs schreibe, als ich benötige, und am Ende destilliere ich sie, bis die 15 besten übrig bleiben", erklärt Collett bei unserem Treffen in Köln. "Das Schwierigste dabei ist herauszufinden, auf welche Stücke du am ehesten verzichten kannst. Das ist wirklich nicht einfach, aber glücklicherweise musste ich das nicht in einem Vakuum machen, sondern hatte Freunde, die mir dabei behilflich waren. Ich habe eine Menge Leute um ihre Meinung gebeten. Das heißt natürlich nicht unbedingt, dass ich das gemacht habe, was sie gesagt haben, aber es war dennoch sehr nützlich." Ein bisschen hat das von Musikerkollege Howie Beck exzellent produzierte Album natürlich noch das Indierock-Flair der BSS, aber das unterstreicht letzten Endes nur Colletts Eigenständigkeit. Trotzdem beweist Collett auch bei seinem Alleingang Kollektivsinn, denn diverse Mitglieder der Broken Social Scene standen ihm während der Aufnahmen zu "Idols Of Exile" - die übrigens größtenteils zeitgleich mit dem letzten BBS-Werk stattfanden - dennoch zur Seite. Auf Tour können sie ihn dagegen nicht begleiten, aber das ist nicht weiter schlimm.

Nachdem Collett im Februar bei einem Showcase in Berlin noch solo auf der Bühne stand, wird er auf seiner im Mai folgenden, natürlich von Gaesteliste.de präsentierten Deutschland-Tournee von seiner kompletten Band unterstützt werden. Die fand er übrigens auf ziemlich skurrile Weise: Die völlig unbekannte Band Paso Mino bot sich für die letztjährige Tournee in Kanada nämlich nicht nur als Supportband an, sondern überraschte Collett auch gleich noch damit, dass sie seine Platte Note für Note spielen konnte. Eine idealere Backingband hätte man sich also überhaupt nicht wünschen können. "Ich fing sofort an, wieder neue Songs zu schreiben, weil ich es ungemein spannend fand herauszufinden, wie dies oder das mit der Band funktionieren würde", erzählt Collett. "Jetzt schreibe ich Songs explizit für die Band. Die Jungs sind großartig, denn sie haben keine Angst, ins kalte Wasser zu springen, und mischen sich auch ständig ein und haben eine Menge eigener Ideen."

Aber nicht nur, weil ihn die Band anspornte, dürften wir uns bei den anstehenden Konzerten wohl auch auf brandneue, unveröffentlichte Collett-Songs freuen. "Wenn ich eine neue Nummer schreibe, will ich sie sofort live spielen. Ich möchte die Energie dieses frühen Stadiums festhalten. Noch nicht einmal so sehr für das Publikum, sondern in erster Linie für mich. Sobald du das Stück vor Publikum spielst, gibt dir das die Chance, dich von ihm zu lösen. Das macht den Weg frei für weitere neue Songs. Wenn du die Nummer dann im Studio aufnimmst, entfernst du dich noch weiter von dem Stück. Und darum geht es ja - du willst dich weiterentwickeln. Trotzdem muss ich sagen, dass ich mit der aktuellen Platte zum ersten Mal eine Sammlung an Songs habe, deren ich einfach nicht überdrüssig werde. So wie die Musikindustrie heute funktioniert, musst du eine Platte über einen sehr langen Zeitraum touren. Das hatte ich bei den Aufnahmen immer im Hinterkopf - und das Gleiche gilt für die Social Scene, die ja gleich Material für drei Alben auf einmal aufgenommen hat: Wir wussten, dass wir ewig lange auf Tournee sein würden, deshalb sollte man vorher sicherstellen, dass man genug Songs hat, die man auch über einen langen Zeitraum gerne spielen möchte. Ich denke, das ist mir ausgezeichnet gelungen!"
Weitere Infos:
www.arts-crafts.ca/jasoncollett
Interview: -Simon Mahler-
Foto: -Pressefreigabe-
Jason Collett
Aktueller Tonträger:
Idols Of Exile
(Arts & Crafts/CitySlang/Rough Trade)

 
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