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GABRIEL GORDON
 
Überwältigt
Gabriel Gordon
Gabriel "Gabe" Gordon ist einer jener unermüdlichen Basis-Arbeiter, ohne deren tätige Mithilfe andere Musikanten ihre Visionen schwerlich verwirklichen könnten. Als Session-, Studio- und Live-Gitarrist, Komponist, Arrangeur und Sänger arbeitete er zuletzt für z.B. Natalie Merchant, Roachford oder mit seinen Freunden vom Soulounge Projekt. Manchmal, wenn sein knapper Terminplan es ihm erlaubt, spielt er auch schon mal eigene CDs ein - was auch Sinn macht. Denn erstens ist Gabriel ein versierter, vielseitiger Profi, der so ziemlich alle Stilarten beherrscht, zweitens hat er durch jahrelange Basisarbeit (wie o.a. beschrieben) umfangreiche Erfahrungen sammeln können und nicht zuletzt sieht er einfach auch aus wie ein Popstar. Drei Jahre nach der sehr autobiographisch angehauchten Scheibe "Gipsy Living" (was nach das Lebens-Motto des rastlosen musikalischen Troubadouren ist) erscheint nun das eher bescheiden betitelte Nachfolgewerk "Overwhelmed".
Wovon ist Gabriel Gordon überwältigt? "Das Stück hat mein guter Freund Joel Shearer aus Los Angeles geschrieben, den man vielleicht als Gitarristen von Alanis Morissette kennt", verrät Gabe, "ich habe ihn vor ein paar Jahren den Song performen gesehen und ich war damals emotional überwältigt. Ich liebe diesen Song und worüber er spricht. Denn im Englischen kann man sowohl positiv wie auch negativ überwältigt sein - das finde ich sehr interessant. Auf die Scheibe übertragen heißt das, dass die Aufnahmen für mich ein überwältigendes Erlebnis darstellten. Ich habe meiner Meinung nach keinen besseren Titel wählen können." Eigentlich ist Gabe ja - wie gesagt - selber ein begnadeter Songwriter. Auf der neuen Scheibe finden sich aber - neben dem Titeltrack - noch zwei Cover-Versionen: Der alte Soul Klassiker "How Sweet It Is (To Be Loved By You)" und "Tempted" von Squeeze. "Das hängt damit zusammen, dass ich diese Songs liebe", meint Gabriel, "ich wollte den Leuten etwas geben, das sich familiär anfühlt - und ich selber stehe auf ältere Sachen. Das soll aber nicht heißen, dass ich mir keine neuen Sachen anhöre. Es gibt eine Menge gutes Zeug und neue Acts. Kennst du z.B. Leslie Feist? Sie ist großartig. So etwas inspiriert mich." Und was ist mit den eigenen neuen Stücken? "Die anderen Songs habe ich selber bzw. auch mit Freunden zusammen geschrieben", sagt Gabe, "das war das erste Mal, dass ich so etwas gemacht habe, denn früher habe ich immer alles alleine machen wollen. Ich habe meinen Horizont erweitert." Was bei "Overwhelmed" überrascht bzw. auffällt, ist die Tatsache, dass sich Gabe, der bislang von Scheibe zu Scheibe immer mehr aufbaute, sich eher zurücknimmt. Die Songs sind relativ simpel arrangiert, als Virtuose tritt er kaum in Erscheinung und jedes einzelne Stück basiert auf wenigen Grundideen. Das soll keineswegs eine Kritik, sein, denn so kommt der Songwriter und vor allen Dingen der Sänger Gabe Gordon sehr viel besser zur Geltung. Jedenfalls besser, als hätte er die Stücke mit zig Overdubs, Samples oder Keyboard-Sounds zugepflastert. Wie kam es aber dazu? Denn wer Gabe kennt, der weiß, dass er durchaus auf orchestrierten Pop steht. "Das war Pete Smiths Einfluss", erklärt Gabe, "Pete hat z.B. die erste Sting-Solo-Scheibe 'Dream Of The Blue Turtle' produziert, was eine meiner Lieblings-Scheiben ist. Und Scheiben von Van Morrison, Squeeze oder Joe Cocker. Ich hatte mich entschlossen, mit ihm als Produzenten zu arbeiten und er wollte es einfach haben und hat mich diesbezüglich herausgefordert. Ich tendiere nämlich dazu, immer noch Ideen anzuhäufen - was einen manchmal durchaus behindern kann, ohne dass man dessen gewahr wird. Da hilft eine neutrale Meinung schon sehr. Wenn ich die Songs nun mit meiner neuen Band spielen werde, dann wird es mehr Rock geben - einfach auch deshalb, weil wir zwei Gitarristen sein werden. Aber diese Scheibe ist ziemlich simpel, das scheue ich mich nicht zuzugeben." Wie passen denn die Cover-Versionen hier ins Bild, wie sucht Gabe seine Cover-Versionen aus? "'Tempted' ist einer meiner Lieblingssongs und ich wollte den alten Scheiben meine Ehrerbietung erweisen", erklärt er, "ich höre zwar auch aktuelle Musik, aber meine Lieblings-Sachen sind schon etwas älter. Wenn man Cover-Versionen spielt, dann ist es schön, wenn man den Stücken neue Aspekte abgewinnen kann. Manchmal sind Stücke aber auch so gut, dass man besser nichts ändert. Das heißt also: Ich spiele Cover-Versionen nicht, um die Stücke zu verbessern, sondern entweder um etwas hinzuzufügen oder als Zeichen meiner Hochachtung. Man kann so die Stücke auch zu seinen eigenen machen, für sich entdecken."
Gabriel Gordon
Wie ist Gabe die neue Scheibe musikalisch angegangen? Wie gesagt: Als Gitarrist ist er unschlagbar vielseitig (und muss es auch sein) - wie findet man da zu seiner eigenen "Stimme"? "Nun, die Grundidee war, eine Gitarren-basierte Scheibe zu machen. Ich hatte in der Vergangenheit meiner Meinung nach zu viele Keyboards verwendet. Und ich wollte Songs straight präsentieren. Keine Streicher, keine Bläser - ich wollte lieber meinen eigenen Sound deutlicher formulieren. Es war für mich eine Übung, ein Bild mit so wenig Linien und Farben wie möglich zu zeichnen. Quasi in schwarz/weiß." Wenn Gabe "gitarrenbasiert" sagt, meint er in diesem Fall aber nicht "Rockmusik", oder? "Nein, das ist keine Rockscheibe", bestätigt Gabe, "es ist eher meine Singer / Songwriter-Scheibe. Ich habe mir verschiedenes Zeug angehört, als ich die Sachen einspielte. Ich bin ein großer Fan von Chris Whitley. Er konnte sehr gut rocken, aber auch ruhig sein. Zu schade, dass er kürzlich verstorben ist. Diese Art von Minimalismus wollte ich erreichen - mit drei oder vier einfachen Akkorden. Es ist keine Rock-Scheibe. Das spare ich mir für die Live-Konzerte aus." Wo sieht sich Gabe stilistisch selber? Was ist seine Lieblings-Musik? "Das ist schwer zu sagen, weil ich so viele verschiedene Arten von Musik liebe. Ich mag den Blues - mein Vater ist ein Blues-Musiker aus Mississippi und ich bin damit aufgewachsen. Wir haben ja auch mal eine Scheibe zusammen gemacht. Aber ich mach auch Soul und Funk. Es ist immer schwer zu sagen, was es ist. Auf der neuen Scheibe gibt es z.B. viele Akustik-Sachen. Und ein wenig Psychedelia. Ich mag jede Art von Musik. Es macht Spaß, verschiedene Dinge auszuprobieren. Vielleicht mache ich ja mal zum Spaß eine Reggae Scheibe." Die Basis der neuen Scheibe scheinen aber nicht so sehr die verschiedenen musikalischen Stile zu sein, die Gabriel beherrscht, sondern ausnahmsweise mal die Texte, oder? "Ja, irgendwie schon. Dieses Mal ging es eher um die Songs und die Worte und die Stimme. Mehr jedenfalls um Gitarrensoli. Obwohl ich zugeben muss, dass ich mich daran gerne versuche - obwohl das gar nicht meine Stärke ist. Aber ich schwelge gerne." Was nutzt Gabriel von seinen Erfahrungen als Session-Musiker für seine eigene Musik? "Es gibt immer etwas zu lernen, wenn man mit anderen spielt", meint er, "sei es ein neuer Stil oder eine neue Denkweise, eine andere Art zu spielen. Momentan spiele ich ja mit Roachford zusammen, was sehr spannend ist, da er z.B. ein ganz anderer Sänger ist, als ich selber. Es ist sehr herausfordernd, weil man in Richtungen gelenkt wird, in die man normalerweise nicht ginge. Manchmal schwappt da auch etwas in meine eigene Musik über. So habe ich z.B. die neuen Stücke sehr viel englischer aufgenommen, als ich das bislang tat. Ich habe auch gerade zwei Stücke für die neue Soulounge-Scheibe aufgenommen - unter anderem ein Duett mit Astrid North." Wenn man das alles zusammennimmt, ist "Overwhelmed" vielleicht so etwas wie eine Bestandsaufnahme, eine Zusammenfassung Gabriel Gordons zum jetzigen Zeitpunkt. "Im Prinzip ja", bestätigt Gabriel, "ich habe versucht, alles in 42 Minuten und 46 Sekunden hinein zu packen. Live wird es ein anderes Ding sein, weil es mehr Rock'n'Roll sein wird. Und Soul und Blues und Funk." Natürlich. Es hätte auch niemand etwas anderes vermutet. Wie geht es weiter für Gabriel Gordon. "Ich werde natürlich weiter machen und musizieren - das ist schließlich das, was ich tue. Ich denke, als nächstes werde ich mehr Rock'n'Roll machen. Ich würde auch gerne mal eine Blues-Scheibe aufnehmen. Ich habe ja schon mal eine mit meinem Vater gemacht, aber das war mehr 70s R'n'B. Ich würde gerne mal eine klassische Blues-Scheibe im Stil der alten Recken aufnehmen. Blues ist gut."
Weitere Infos:
www.soular-records.com
gabrielgordon.free.fr
Interview: -Ullrich Maurer-
Fotos: -Pressefreigaben-
Gabriel Gordon
Aktueller Tonträger:
Overwhelmed
(Soular/Universal)
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