Prozess
"Ich habe mich für einige Monate in den Wald verzogen, ein Haus gemietet und habe das komplette Konzept des Albums ausgearbeitet, so dass ich es letztendlich in einem Monat mixen konnte - und das nicht aus irgendwelchen geschäftsmäßigen Gründen, ich wollte einfach die Dynamik, den Schwung beibehalten. Das hat auch alles wunderbar funktioniert, und nicht nur das Album, sondern auch alles was drumherum passiert ist, z.B. die ganze Internet-Geschichte mit den Websites und Downloads, so dass es letztendlich ein Rundum-Erlebnis war und nicht nur ein ganz normaler Entstehungsprozess eines Albums."
Absicht
"Die Platte soll den Menschen dazu zwingen, mal genau in den Spiegel zu schauen, während er eine Knarre an der Schläfe hat. Er soll dann darüber nachdenken, was seine Handlungen sind und welchen Effekt sie haben. Und er soll sich entscheiden: Weiter auf dem gleichen Pfad zu bleiben, oder mal etwas grundlegend zu ändern."
Herangehensweise
"Ich wusste, wovon die Songs handeln würden, diese Inhalte habe ich dann mit der dazu passenden Musik zusammengeführt, wovon ich einiges im letzten Sommer geschrieben habe, schon mit dem Gedanken, wie das alles zueinander passen sollte. Was mich auch selbst sehr überrascht hat, war die Tatsache, dass es wohl in meinem Unterbewusstsein so eine Art Masterplan gegeben hat, der das alles irgendwie gesteuert hat - eigentlich hätte das alles gar nicht so funktionieren können. So ähnlich war es auch damals bei 'The Downward Spiral' - ich hatte mir einige Skizzen aufgezeichnet, wie das Album thematisch und stimmungsmäßig ablaufen könnte, hatte mir bestimmte Themen zurechtgelegt, habe dann die entsprechenden Songs geschrieben, habe Musik gefunden, die zu bereits fertigen Texten passte, manchmal wollte es anfangs doch nicht funktionieren, da dachte ich mir, fuck it, mache ich halt erstmal die Musik fertig, dann habe ich es wieder eingefügt und auf einmal passte es. Wenn ich Musik schreibe, versuche ich natürlich kreativ zu sein. Ich habe da keinen genauen Plan, aber es muss schon laut sein - das fühlt sich gut an."
Konzept-Album
"Bei diesem Wort fällt mir in erster Linie 'The Wall' ein, vielleicht noch 'Tommy', obwohl mich das nicht ganz überzeugt. Es gibt sicherlich eine Menge schlechter Konzept-Alben, ich hatte bisher nicht das Vergnügen, mir den Versuch von My Chemical Romance oder auch Green Day anzuhören, und ich werde das auch auf keinen Fall nachholen!"
Industrie
"Das war keine Absicht, dass es keinen Airplay-kompatiblen Track auf dem Album gibt, denn ich höre mir einfach kein Radio an, niemals! Okay, ich habe neulich mal im Hotel während des Frühstücks das Radio angemacht, versucht einen englischsprachigen Sender zu finden, um mich ein wenig mehr zuhause zu fühlen. Ich hatte den Fehler gemacht, einen Musik-Sender einzustellen, ich wurde prompt mit Good Charlotte und Gwen Stefani bestraft - das hat mich wirklich verärgert! Sowas interessiert mich absolut nicht. Wenn man momentan bei einem Majorlabel unter Vertrag steht, bekommt man schon die Furcht der Geschäftsführer vor einem Kollaps des Musikindustrie mit - das geht direkt runter bis zu den Künstlern. Da steht immer diese Sache im Raum, dass du möglichst das beste, hochglänzende Produkt erzeugen sollst, das sich am besten verkaufen lässt, so dass auf kurze Sicht hin das Geschäft noch funktioniert. Langzeit-Karriere? Wen interessiert das? Du musst jetzt, sofort, für Umsatz sorgen! Aber das interessiert mich alles nicht - ich verstehe zwar, dass die Musikindustrie langsam zerfällt, aber wer ist letztendlich daran Schuld...?!? Die Leute dort sollten mal langsam verstehen, dass sich das Leben und der Musikvertrieb verändert hat! Aber das soll nicht heißen, dass früher alles besser war - Geld mit Platten zu machen, war damals auch nicht möglich. Aber ich vergieße auch keine Tränen darüber, dass diese ganze Infrastruktur kollabiert."