Nun ist der erste große Schritt getan. Der erste volle Silberling und der ist tatsächlich teilweise großartig geworden. Schon der Opener und die erste Single "In all den Jahren" entpuppt sich als künftiger Konzert-Kracher und Wahnsinns-Ohrwurm. Einmal gehört, sofort verliebt. Mit beispielsweise "1000 Uhr" oder "Lieber weiter fern" gibt es weitere Nummern, die sich gekonnt aus dem rauen Charme der Potters, dem Witz von Madsen, der Eingängigkeit der Sportis und dem Pop von Tomte zusammen setzen und trotzdem überraschend eigenständig klingen. Ein Debüt, das Lust auf mehr macht und Pete Blume die Tür zu einer großen Karriere öffnen sollte.
GL.de: Wie fühlt es sich an, endlich seine eigene CD in der Hand zu halten?
Matte: Es fühlt sich wirklich sehr sehr gut an. Zum einen, weil es unseren Traum ein Stück weiter Wirklichkeit hat werden lassen. Zum anderen natürlich auch, weil wir wirklich viel Energie, Zeit, Kraft und Liebe in die Platte gesteckt haben. Ein gutes Gefühl, dass es nun endlich los geht.
GL.de: Jetzt kommen die Reviews und Kommentare. Habt ihr Angst vor Verrissen oder Neugierde auf die Meinung anderer?
Matte: Es überwiegt die Neugierde. Es wird sicher sehr interessant, was Leute aus unserer Musik raushören und wie sie uns wahrnehmen. Wir wünschen uns natürlich gute Kritiken und dass wir nicht bloß in die naheliegendste Schublade gesteckt werden. Einfach so wegsortiert zu werden, ohne dass man sich mit dem Album beschäftigt hätte, das fände ich dann doch etwas schade. Aber nun. Ich denke, so lange die Kritik sachlich bleibt ist alles gut.
GL.de: Was würdet ihr selbst über die Platte schreiben? Und das muss ja nicht das übliche Promo-Geschwätz sein...
Matte: Die Platte ist für uns das, was wir uns unter einer guten Rockscheibe vorstellen. Ordentlich auf die Mütze, hin und wieder ein bisschen zurückgefahren mit Raum für Ruhiges. Ehrlich und authentisch. Und reichlich Melodien. Wir sind ja Popfans. Und entsprechend sind alle Songs auf der Platte in ihrem Wesen Popsongs. Mal mehr, mal weniger offensichtlich. Allerdings hat jeder Song genügend Ecken und Kanten, um nicht ins Beliebige abzurutschen.
GL.de: Worum geht es auf "Demonstrieren: Sonntags!"?
Matte: Es geht um Liebe, das Zwischenmenschliche spielt das zentrale Moment. Es geht im Grunde um dich und mich. Um die alltäglichen Situationen, in denen man sich immer wieder behaupten muss, um den Kampf mit sich selber. Die Suche nach Orientierung. Der alltägliche Wahnsinn. Und wir mittendrin.
GL.de: Hattet ihr die Platte von Anfang an ungefähr so im Kopf oder haben sich eure Vorstellungen mit der Zeit verändert?
Matte: Wir hatten sie schon als grobe Skizze im Kopf und recht klare Vorstellungen davon, wie die Songs im einzelnen klingen sollten. Vieles kam dann natürlich noch im Studio dazu und so wurde quasi die jeweilige Skizze zum Bild verfeinert. Swen, unser Produzent, hatte auf jeden Fall schon gleich von Anfang an ein sehr gutes Gespür dafür, wie unsere Vorstellungen umzusetzen sind. Wir waren im Grunde von Anfang an auf exakt der selben Wellenlänge.
GL.de: Wie schreibt ihr eure Lieder? Alle zusammen oder als Solisten?
Matte: Das ist bei uns von Song zu Song verschieden. Die Grundideen der Songs stammen meistens von einzelnen, wobei Simon diesbezüglich etwas hervorsticht. Das Ausarbeiten an sich passiert aber immer mit allen fünf Jungs im Proberaum. Bei den Texten hingegen tobe ich mich größtenteils alleine aus. Aber auch hier ist Simon aber auch des öfteren sehr aktiv dabei. Zwei der Songs hat Simon beispielsweise getextet.
GL.de: Herrscht Demokratie im Hause Pete Blume?
Matte: Wir sind gnadenlos demokratisch. Bei fünf Leuten sind wir glücklicherweise immer mehrheitsfähig, so dass jede Entscheidung auch wirklich von der gesamten Band getragen werden kann. Das kann manchmal zwar auch schwierig sein, wenn man als einziger von einer Sache absolut überzeugt ist und der Rest der Band völlig anderer Meinung ist, letzten Endes macht es aber auch vieles einfacher und ich denke, dass es die gerechteste Variante ist.
GL.de: Habt ihr musikalische Tabus oder wird gemacht, was gefällt?
Matte: Konkrete Tabus gibt es keine. Wir probieren generell sehr gerne aus. Und das was uns gefällt, machen wir einfach. Wir sind, was die Musik betrifft, eher Bauchentscheider, als dass wir uns großartig den Kopf zerbrechen, was bei den Leuten gut und was schlecht ankommen könnte. Sprich, unser Gefühl sagt uns, wann etwas gut ist und wann nicht. Ich finde, wenn man zu verkopft ans Schreiben geht, kommt oft nur Quark dabei heraus. So geht es uns jedenfalls. Wenn es uns Spaß macht, ist der erste Schritt getan. Wenn es dann noch den Leuten gefällt, umso besser.
GL.de: Welche Rolle spielt der Indie-Gedanke innerhalb der Band?
Matte: Um ehrlich zu sein, ich finde es sehr, sagen wir 'interessant', dass wir mittlerweile fast überall als Indie-Band bezeichnet werden. Das, was früher Indie bedeutete, ist ja mittlerweile absolut wertlos geworden. Wenn ich heutzutage die Bezeichnung 'Indie' höre, dann geht's meistens eher um gehypte Neo-New Wave Bands aus UK, die von irgendeinem großen Major durch die Welt gescheucht werden. Also genau das Gegenteil von dem, was für mich Indie bedeutet. Ich verbinde damit nach wie vor Begriffe wie Sub Pop, Untergrund, das Pennen auf Matratzen beim Veranstalter des Konzerts, bei dem man am Abend vorher vor 35 Leuten gerockt hat. Indie klingt zwar schön und credibil und irgendwie nach 'in der Szene zuhause'. Aber wir verstehen uns eigentlich eher als Rockband, fünf Jungs mit Lust auf Krach, die einfach tun und machen. Was auch immer Indie heutzutage bedeuten mag. Zumindest sind wir bei einem Indielabel und die ganze Arbeit ist sehr familiär. Insofern kommt da der ursprüngliche Indie-Gedanke bei uns sehr stark zum Tragen.