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ANTI-FLAG
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We Got The Power!
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Sagen wir es klar und deutlich: Mit "The People Or The Gun” haben Anti-Flag ein ordentliches Pfund von Album veröffentlicht, das ihre letzten Werke - so gut die auch waren - locker in den Schatten stellt. Weil das erste Werk nach ihrer Rückkehr aus dem Majorland vor Hits überläuft. Weil die Songs zwar weiter unfassbar eingängig und hymnisch klingen, aber deutlich straighter, im positiven Sinne simpler und mehr auf den Punkt kommen. Und weil die Punkrocker nichts an Wucht und Wut verloren haben und weiter klare Statements abgeben. Schon lange hat man Anti-Flag nicht mehr so gut gehört.
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"Wir waren fast ein Jahr ununterbrochen auf Tour, als wir vier darüber sprachen, wie es mit uns musikalisch weitergeht", erzählt Sänger und Bassist Chris #2. "Wir redeten über ein neues Album und haben entschieden, alles in die eigenen Hände zu nehmen. Wir wollten nach der Trennung von RCA wieder die alleinige Macht über die Band. Also wollten wir in unserem eigenen Studio aufnehmen und das Album auch selbst produzieren." Was aber unweigerlich zur Frage führt, warum man es dann nicht konsequenter Weise auch auf dem eigenen AF-Records-Label veröffentlichte? "Ehrlich gesagt ist SideOneDummy einfach besser dafür geeignet, eine Platte weltweit zu veröffentlichen. Wir sind jedenfalls extrem glücklich, sie als unseren Partner zu haben. Und außerdem haben wir unser ganzes Geld in den Bau unseres Studios gesteckt", lacht #2. Und dieses neue Studio war nach seiner Aussage "sehr wichtig" für die Entstehung. "Wir wussten zwar nicht, wie unser Studio klingen würde, aber schnell merkten wir, dass wir dabei waren, sehr aggressive Stücke zu schreiben. Wir haben uns aber nicht dagegen gewehrt, sondern dazu entschieden, diese Aggressivität in den Mittelpunkt der Platte zu stellen. Wir hatten bei den Aufnahmen jedenfalls eine Menge Spaß und haben die Songs aufgenommen, die wir gerne hören würden. Und damit Songs, von denen wir glauben, dass sie auch der Anti-Flag-Community gefallen."
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Aber natürlich ist das auch für eine Band wie Anti-Flag eine Menge Arbeit. "Manche Songs wie 'If You Are Fired' entstanden recht schnell, bei anderen wie 'When All The Lights Go Out' gestaltete sich das aber deutlich schwieriger und wir brauchten länger. Gar nicht, weil wir es nicht spielen konnten, sondern weil sie sich einfach nicht so großartig anfühlten, wie wir glaubten, dass sie sich anfühlen könnten." Ein besonderes Highlight neben der Monster-Nummer "Sodom, Gomorrah, Washington D.C." und "The Economy Is Suffering" ist sicher "The Gre(a)t Depression", für den sich Anti-Flag prominente Unterstützung ins Boot holten: Tim McIllrath von Rise Against, Greg Attonio von den Bouncing Souls, Wade McNeil von Alexisonfire und David McWane von Big D. And The Kids Table. "Die Idee spukte in meinem Kopf herum, also haben wir ein paar Freunde eingeladen. Von unserem Schlagzeuger Pat kam die Idee, Greg zu fragen, ob er die Zeile 'I hate a song that makes you feel you are just born to lose' singen würde. Weil es eben diese großartigen Souls-Song 'Born To Lose' gibt. Ich kann nur sagen: Großartige Idee, Pat!"
15 Jahre gibt es die Band schon. 15 Jahre, in denen eine Menge passiert ist. "Die schlimmste Sache, die uns passiert ist, war eindeutig die Wiederwahl von Bush im Jahre 2004. Wir haben so hart dafür gearbeitet, dass die Leute sich registrieren und gegen ihn und seine einfach nur böse Politik stimmen." Doch auch wenn George W. Bush inzwischen nicht mehr im Amt ist, ihre Mission sehen Anti-Flag noch lange nicht beendet. "Unser Job ist erst getan, wenn es keinen Rassismus, Sexismus und Nationalismus, keine Homphobie und keine Kriege mehr gibt." Kein Wunder also, dass sie weiter politische Songs schreiben und keine Lust auf Lieder über Freundinnen oder die letzte Party haben. "Unsere Ideale und Vorstellungen sind der Grund, warum wir in der Band sind. Wir schreiben Songs, an die wir glauben. Was anderes könnten wir gar nicht schreiben", schmunzelt #2. Woran sie unter anderem glauben, kann man auf den Websites der von Anti-Flag unterstützten Organisationen Military Free Zone und Underground Action Alliance nachlesen (Links siehe unten).
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Der größte Erfolg ihrer Karriere dagegen ist noch ganz frisch. "Wir touren dieses Jahr und mit der Platte mehr, als wir es je getan haben. Wir werden mit dem neuen Album zweimal um die Welt reisen und das ist mehr, als wir in den 15 Jahren zuvor getourt sind." Im Sommer spielen Anti-Flag einige Festivals bei uns, Ende des Jahres kommen sie mit Alexisonfire, The Fall Of Troy und The Ghost Of A Thousand auf Tour. Klingt grandios. Wird grandios.
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Weitere Infos:
www.anti-flag.com
www.myspace.com/antiflag www.MilitaryFreeZone.org www.UndergroundActionAlliance.com
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Interview: -Mathias Frank- Foto: -Pressefreigabe-
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Aktueller Tonträger: The People Or The Gun (Side One Dummy/Cargo)
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