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Interview-Archiv

Stichwort:



 
NAKED LUNCH
 
Liebe und andere Abhängigkeiten
Naked Lunch
Letztens war Sänger und Gitarrist Oliver von Naked Lunch als DJ in diversen Clubs hier in Deutschland unterwegs, und da die Band aus Österreich ja Gitarren-Rock-Pop vom Feinsten von sich gibt, sollte man das ja auch von Oliver's DJ-Auftritten erwarten, aber er hat eigentlich andere Vorlieben:
Oliver: Ich werde mich wohl den Gegebenheiten dort vor Ort anpassen müssen und gitarren-orientierte Musik auflegen, obwohl ich persönlich eher House-Musik auflegen würde, da mir das ganz gut gefällt. Aber es ist ja nichts ernstes, es soll ja allen Spaß machen und so werde ich dann die Gitarren-Fraktion herausholen.

Sind denn eigentlich DJ's richtige Musiker?

Oliver: Ja, ich denke schon. Das würde ich zwar nicht für alle so gelten lassen, aber was einige Leute da mit zwei Platten zustande bringen, das ist schon unglaublich, und das ist schon eine richtige Kunst.

Da sind wir doch schon beim Thema: Auf der neuen Platte "Love Junkies" gibt es einen Song namens "Disco Sadness" - was ist denn das genau?

Oliver: Ich bin damals eine ganze Zeit lang sehr viel in Clubs rumgezogen, besonders zu der Zeit, als ich in London war, und da ist es mir sehr oft aufgefallen, daß irgendwie um fünf Uhr in der Früh die Ernüchterung einkehrt, und es war eine Zeit lang recht lustig, aber dann ist der Spaß wieder irgendwie vorbei und dann ist es meistens recht trist in der Disco - zumindest habe ich das oft so empfunden, und alles, was Du Deinem Körper in der Zeit zugefügt hast, zahlt er Dir wieder zurück, und so ein Ort, der ja eigentlich ein sehr kommunikativer Ort ist, wird dann meist zu einem sehr einsamen Ort. Das ist halt so das "Disco Sadness"-Gefühl.

Was steckt denn eigentlich hinter dem Titel, "Love Junkies"?

Oliver: In der letzten Zeit hatten wir alle ziemliche Beziehungsprobleme, denn wir waren einfach sehr viel unterwegs und haben fast die ganze Zeit nur innerhalb der Band verbracht, und da ist es natürlich klar, daß man die Menschen, die man mag, dadurch vernachlässigt, und die Rechnung war dann eine kaputte Beziehung nach der anderen. Aber man kann halt auch nicht ohne Liebe auskommen, und deshalb ist man irgendwie davon abhängig.

Naked Lunch
Diese Probleme kann man auch anhand der Songtexte erkennen, die meist sehr düstere Geschichten von eben diesen kaputten Beziehungen erzählen - was aber ganz im Gegensatz zu der Musik steht, denn die ist größtenteils heiter und entspannt. Wie erklärst Du Dir diesen Gegensatz?

Oliver: Das mag wohl an dem allgemeinen Humor der Österreicher liegen - unsere Art ist es, auch wenn die Dinge noch so schlecht laufen, doch noch etwas positives herausscheinen zu lassen, und so schaffen wir es halt, diese doch recht schweren Texte mit relativ heiterer Musik zu untermalen. Das ist halt dieser österreichischer Mentalitätsfaktor - Du stehst auf und alles ist scheiße, aber was soll man machen, es IST halt scheiße! Aber das ist noch lange kein Grund zu verzagen, bloß weil alles scheiße ist!

Scheiße gelaufen war ja auch das ganze Drumherum mit der ersten Platte, "Superstardom". Musikalisch gesehen war die Platte ein richtiger Knaller, aber kommerziell ein Totalausfall. Das brachte die Band in arge finanzielle Probleme, soweit sogar, daß man fast in Schulden unterging. Daher müßten ja die Aufnahmen zum neuen Album doch recht schwierig gewesen sein, oder?!?

Oliver: Klar, der Druck war da, aber obwohl er objektiv betrachtet eigentlich riesig gewesen sein müßte, haben wir es nicht so empfunden - da scheint wohl auch dieser Mentalitäts-Faktor eine große Rolle gespielt zu haben, denn wir dachten uns, okay, wenn das diesmal wieder in die Hose geht, dann scheint da anscheind wirklich nichts mehr zu gehen, und wir sind mit den Songs ab in's Studio und dachten uns, wir haben einen riesen Vorteil, die andere Bands nicht haben: Wir haben einen guten Plattenvertrag, der uns musikalisch alle Freiheiten gewährt, und wenn wir eine Platte mit Fürzen rausbringen wollen, dann müssen die da mitspielen.

Na, eine Furz-Platte ist glücklicherweise nicht erschienen, sondern ein großartiges Rock-Pop-Album namens "Love Junkies" - inkl. des berühmten österr. Mentalitäts-Faktors! Und daß diese Mischung paßt, beweisen Naked Lunch auf dieser Platte. Wenn nicht wieder alles schiefgeht, sollte die CD ein Erfolg werden - wer sich die Band live ansehen möchte, der wird dazu im September Gelegenheit haben!

Weitere Infos:
www.nakedlunch.de
Interview: -David Bluhm-
Fotos: -Pressefreigaben-
Naked Lunch
Aktueller Tonträger:
Love Junkies
(Big Store/Mercury)
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