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ZSK
 
Auszeit. Vorbei.
ZSK
ZSK. Sind wieder da. Und niemand ist böse, niemand vermutet schlechte Gründe hinter der Reunion. Dafür waren und sind die Jungs aus Göttingen einfach zu ehrlich, zu echt, zu nett und zu gut. Und so freuten sich alle, als sich die Band vor zwei Jahren zurück meldete. Erst mit einer Tour, jetzt auch mit einer neuen Platte. "Herz für die Sache" heißt das gute Stück und das haut einen mal eben um. Härter und kompromissloser denn je zocken sich ZSK durch die 13 Tracks, nehmen erneut kein Blatt vor den Mund und begeistern einfach mal von vorne bis hinten und wieder zurück. Wir sprachen mit Sänger, Gitarrist, Texter, Schreiber und Sprecher Joshi.
Ihr habt kurz vor der Veröffentlichung der Platte auf Facebook gepostet, dass ihr eine Ganzkörper-Gänsehaut hattet, als "Herz für die Sache" frisch aus dem Presswerk kam und ihr sie in den Händen hattet. Fühlt sich diese Platte anders an als die davor?

Joshi: Es ist schon verrückt, nach so einer langen Zeit (die bis dato letzte ZSK-Platte "Discontent Hearts And Gasoline" erschien 2006, die Red.). Das ist ja eigentlich ein Album, das es nicht hätte geben sollen, es war ja überhaupt nicht absehbar, dass wir noch mal eine Platte machen. Aber jetzt wissen wir, dass wir es wirklich gemacht haben, und wenn man jetzt das fertige Produkt in der Hand hält, was auch noch saugut geworden ist, und nicht nur die Musik, auch das Artwork, dann ist man schon sehr stolz und zufrieden.

Ihr habt euch wieder vereint, ohne eine Platte machen zu wollen?

Joshi: Ja, absolut. Wir wollten nur eine Tour machen. Und das sollte es sein.

Wann kam denn dann der Entschluss, doch eine Platte zu machen?

Joshi: Wir haben fünf Jahre nicht zusammen gespielt, da mussten wir natürlich noch mal vernünftig proben. Und bei diesen Proben haben wir nebenbei den Song "Herz für die Sache" geschrieben und beim ersten Konzert den Song aus Spaß auch live gespielt. Und das hat so reingehauen und alle waren so begeistert, dass sich das Ganze daraus entwickelt hat. Wir haben dann überlegt, eine EP mit vier Songs zu machen, von denen wir glaubten, dass die noch raus müssten. Und dann haben wir irgendwann gesagt, dass wir eine ganze Platte machen, die richtig knallen soll. Und ich glaube, das hat geklappt.

Ihr schreibt also mal ganz nebenbei einen Song, ohne es wirklich zu wollen.

Joshi: Ja, das passiert halt, wenn man probt und rumhängt. Wenn ich unterwegs bin, fallen mir immer Ideen oder Textzeilen ein und dann hab ich einfach mal in die Klampfe gehauen und irgendwie hat alles gepasst. Ich glaube wir haben es geschafft, dieses Gefühl, dass alles passt, auf das Album zu übertragen.

Das klingt ziemlich begeistert und zufrieden.

Joshi: Absolut. Immer wenn wir während des Songwritings ein Stück hatten, bei dem irgendwer Zweifel oder das Gefühl hatte, es würde nicht knallen, haben wir es sofort aussortiert. Wir haben nur die Sachen genommen, von denen alle in der Band zu 100 Prozent überzeugt waren. Wir haben gesagt, wir wollen nicht rumexperimentieren und besonders künstlerisch oder verrückt klingen. Oft sagen Bands ja, sie haben sich neu erfunden. Und das heißt dann meistens, dass sie ein Scheißalbum aufgenommen haben. Wir wollten das machen, was wir am besten können. Lieder, die knallen und bei denen man gut mitsingen kann.

Habt ihr was anders gemacht als früher?

Joshi: Wir haben versucht, weniger mit dem Kopf und mehr mit dem Bauch zu machen. Wir haben uns nicht aufgehalten und lange an den Songs geschraubt, sondern nur die genommen, bei denen ganz, ganz schnell klar war, dass sie gut sind und auf's Album müssen. Wir sind auch nur mit diesen 13 Songs ins Studio gegangen. Wir hatten Demos von über 30 Liedern, aber haben nur diese 13 Songs, die auf dem Album sind, aufgenommen. Nicht einen mehr.

Und gab's da trotzdem Déjà-vus und es war wieder wie 2005?

Joshi: Ja, dass Studio beschissen harte Arbeit ist. Du bist da zehn, zwölf Stunden im Studio, gehst rauf in die Wohnung, die über dem Studio ist, isst was, fällst ins Bett und am nächsten Morgen geht's wieder los. Das war sehr, sehr anstrengend, aber jede Sekunde hat sich einfach gelohnt. Und live war es das absolute Déjà-vu. Wir waren ja erst ein bisschen unsicher, wie es sein würde. Für uns und für die Fans. Ob sie das alles noch richtig anfühlt, das konnten wir vorher ja nicht wissen. Aber Hamburg war natürlich auch ein Superstart (ZSK spielte im Dezember 2011 ihr erstes Konzert nach der Reunion im Hamburger Docks, die Red.), mit 1.000 Leuten ausverkauft. So viele Leute hatten wir früher nie bei den Konzerten. Und da hat einfach alles gestimmt und es war ein ganz tolles Gefühl. Es war wir nach Hause kommen.

Habt ihr, als ihr am Album gearbeitet habt, denn trotzdem mal gedacht, was passieren würde oder wie es wäre, wenn die Leute das jetzt scheiße finden würden, was ihr macht?

Joshi: Na klar! Da denkste die ganze Zeit drüber nach! Aber da muss man sich auch ein bisschen von befreien. Aber je weiter wir mit dem Schreiben, mit den Songs gekommen sind, je näher wir an die fertigen Songs kamen, desto sicherer fühlten wir uns und bekamen den Eindruck, dass das den Leuten gefallen wird, dass es richtig ist, was wir hier machen. Und bisher sind die Rückmeldungen von Fans und auch der Musikpresse, die uns sonst nur mit Abstand anfasst, sehr gut, was uns natürlich wahnsinnig freut.

Gibt es eigentlich so eine Art Schlussredaktion, die das Album am Ende abnicken muss? Freundin, Vater oder irgendwer oder müsst nur ihr vier das Album klasse finden?

Joshi: Natürlich unser Produzent Flo von Schwarz (Ex-Sänger von Pyogenesis, Inhaber von Hamburg Records, Produzent von Montreal oder Sondaschule), der darf auch ein Wörtchen mitreden. Manchmal sagen wir "Du spinnst"; manchmal sagen wir "Gute Idee", wenn er sagt, wir sollen den Refrain doppelt spielen oder einfach "Das muss kürzer." Wir haben sehr kurze Songs dieses Mal. Und sonst diskutiere ich mit der Band alle Texte, die ich schreibe. Und wir reden mit unserem Umfeld, spielen guten Freunden oder Leuten aus unserer Crew, die wissen, wie wir ticken, auch mal ein Demo vor und fragen, was sie davon halten.

Dein Bruder Flori ist bei der Reunion nicht dabei. Wie war es das erste Mal mit eurem neuen Drummer Matthias und im Studio zu spielen?

Joshi: Wir haben ja vorher schon die Konzerte gespielt, da hat man sich natürlich schon angenähert. Matthias ist eine super coole Sau. Und doch ist es natürlich schade, dass Flori nicht dabei ist. Aber wir haben uns ja nicht gestritten oder so, weil es technisch nicht möglich ist, hier ständig herzufliegen (Flori lebt in den USA, die Red.). Er hat halt gesagt: "Macht es" und da hatten wir ein gutes Gefühl. Und Matthias ist eben super, nach drei, vier Konzerten waren wir eine richtige Band. Da hatten wir unglaubliches Glück, weil wir echt die Sorge hatten, so eine Scheiße machen zu müssen, zehn oder mehr Schlagzeuger vorspielen lassen zu müssen und so was mag ich gar nicht. Matthias ist original der erste, der bei uns vorgespielt hat und alles hat gepasst. Und da sind wir total glücklich.

Jetzt gibt es ja schon so etwas wie den ZSK-Stil. Fühlt ihr euch da schon ein bisschen eingeengt, weil die Leute ja eben bestimmte Erwartungen haben und ihr nicht wirklich daraus ausbrechen könnt, oder wollt ihr auch gar nichts anderes machen?

Joshi: Eher Letzteres. Natürlich kann ich da ausbrechen, ich kann auch HipHop machen. Aber das würde ich nicht unter ZSK machen. ZSK steht nun mal für diese Art von Musik und für dieses Zusammenspiel von Inhalt und Musik und da steht es gar nicht zur Debatte, ob man da jetzt anfängt, ganz wild zu experimentieren.

Es muss ja gar nicht so wild sein. Ich dachte jetzt an eine Partyplatte oder Ska-Punk oder so.

Joshi: Also so ein Witzalbum würde ich schon gern mal machen. Aber dann nicht als ZSK-Album veröffentlichen wollen.

Warum nicht? Weil ZSK einfach politischer Punkrock ist?

Joshi: Genau. Das wäre der Sache nicht angemessen. Ich mein, wir haben mit "Punkverrat" einen für unsere Verhältnisse sehr ungewöhnlichen Song auf dem Album. Da haben wir gesagt, der ist zu schön, den nehmen wir mit drauf, aber so was ernsthaft öfter zu machen mehr wäre mir zu banal und auch zu langweilig.

Bei "Punkverrat" spricht am Anfang und am Ende ja Bela B. Aber nicht nur deshalb muss man bei der Nummer wirklich herzhaft lachen.

Joshi: Genau. Die Leute verstehen schon, worum es in dem Song geht und denken nicht, dass wir Punks nicht mehr mögen. Alle Sätze in dem Text sind Sätze, die wir in den letzten 15 Jahren ernsthaft anhören mussten ("Eure CDs sind nicht umsonst, das ist Kommerz" oder "Ihr setzt euch für die Tiere ein, warum darf mein Hund nicht rein?"). Und ich dachte, die kann man den Leuten nicht vorenthalten.

Denkt man jetzt manchmal, was man in der Zeit der Trennung alles hätte schaffen können? Platten, Touren, Statements, Erfolge?

Joshi: Ach, wir hatten noch nie den Wunsch oder die Vorstellung, Rockstars zu werden und von der Musik zu leben und das für immer zu machen. Weil das wirklich absurd ist. Diese Chance hat eine von 500 Bands und wir sicher nicht. Und wenn man da so rangeht und die Sache aus Spaß macht und weil man seine Energie ablassen will und was verändern will und den Leuten ein paar sinnvolle Sachen um die Ohren hauen will, dann ist das nicht so ein Zwang, als wenn man alles daran setzt, bekannt zu werden und von der Band leben zu wollen. Und so war es für uns eine schöne Auszeit, in der wir viel Politik gemacht haben, viele tolle Sachen mit der Kein Bock Auf Nazis-Kampagne und wir waren ja nicht weg oder haben uns von der Musik und der Szene gelöst. Ich hab mir weiterhin Konzerte angeguckt und so. Aber wir hatten halt nur selber viereinhalb Jahre kein Instrument in der Hand.

Du hast in der ganzen Zeit nicht gespielt?

Joshi: Wir hatten weiter unseren Proberaum, in dem unsere Sachen stehen, aber es gab keine Projekte in der Zeit und keiner hat irgendwas veröffentlicht.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit People Like You?

Joshi: Wir haben mit mehreren Labels gesprochen und PLY hat uns das beste Angebot gemacht. Nein, quatsch. Wir hatten von denen einfach den besten Eindruck. Das wichtigste ist, dass du ein Label findest, das nicht nur Verkaufszahlen sieht, sondern dem du als Band wichtig bist, Leute die sagen, ich mag die Band und glaube daran, dass es super ist. Und bei PLY ist das so. Und auf der anderen Seite haben sie auch noch die Möglichkeit, überhaupt richtig Gas zu geben. Und auf einem Label mit Slime und den Broilers zu sein...

Stichwort Broilers. Mit denen und den Hosen spielt ihr ein paar Riesenshows, unter anderem in Hamburg auf dem Kultursommer.

Joshi: Das wird das größte Konzert, was wir je gespielt haben. Ich glaube, da kommen 22.000 Leute und uns geht schon richtig der Kackstift. Unsere Fans konnten sich da gar keine Tickets mehr kaufen, weil das schon zwei Monate ausverkauft war, als wir als Support bekannt gegeben wurden.

Warum spielt ihr solche großen Shows?

Joshi: Rein konzerttechnisch ist es ja das Beste, was man machen kann. Wir spielen zwei Tage hintereinander in Dresden, da sind jeden Abend 15.000 Leute und ich hoffe einfach, dass vielleicht 15 von denen sagen: "Hey, die Musik von ZSK war scheiße, aber die Show war geil" und dann spielen wir ein paar Wochen später alleine in Dresden und dann kommen hoffentlich ein paar von den Leuten. Und wir machen das, weil wir mit den Toten Hosen befreundet sind und diese Band lieben. Ich würde noch ganz andere Sachen machen, wenn Die Toten Hosen mich dazu einladen.

Weitere Infos:
www.skatepunks.de
www.facebook.com/ZSKBerlin
de.wikipedia.org/wiki/ZSK_(Band)
Interview: -Mathias Frank-
Foto: -Pressefreigabe-
ZSK
Aktueller Tonträger:
Herz für die Sache
(People Like You/Universal)
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