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Interview-Archiv

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GABRIELLE APLIN
 
Was lange währt, wird endlich gut.
Gabrielle Aplin
In der Tat könnte man das Veröffentlichungskarussell um das Debüt-Album der jungen englischen Songwriterin Gabrielle "Gabby" Aplin (das freilich ganz unzeremoniell "English Rain" heißt) nicht besser beschreiben als mit dem Titel dieser Story. Denn nachdem die heute in Richmond ansässige Dame aus Chippenham, Wiltshire, mittels ihrer YouTube-Videos bereits zu einem veritablen Szene-Star herangereift war und bereits in Eigenregie drei hochkarätige EPs veröffentlicht hatte, wurde sie ausgerechnet von der nun aufgelösten EMI gezeichnet. Von da an schien Gabby (wie sie sich übrigens selbst vorstellt) sozusagen im Pause-Limbo festzuhängen.
Zwar erschien zunächst mal die Frankie Goes To Hollywood-Coverversion "The Power Of Love" (und das auch eher zufällig, weil sie von der Jeans-Kette John Lewis um ein Werbe-Video gebeten wurde, das dann zu einem veritablen Hit heranreifte), dann jedoch verschob sich ein angekündigter Veröffentlichungstermin (auch der eigentlichen Debüt-Single "Please Don't Say You Love Me") gleich mehrfach. Bis dann die Plattenfirma im Zentralisierungs-Strudel der Major Labels verschwand, so dass Gabby heutzutage nun auf Warner Records angekommen ist und nun - endlich und nach über einem Jahr seit dem ursprünglichen Signing - das Album doch noch erschien. "Ja, das hat aber auch noch einen ganz anderen Grund", erzählt Gabby, "denn ehrlich gesagt, brauchten wir Ewigkeiten, um das Material einzuspielen. Ich hatte zwar schon einiges zusammen, als ich den Vertrag unterzeichnete, wollte aber doch für ein richtiges Plattenlabel - denn meine ersten EPs erschienen ja independent - das Beste geben und mal sehen, was ich noch alles aus mir herausholen konnte." Dazu muss man vielleicht noch wissen, dass Gabby - Next Big Thing, das sie halt nun mal aufgrund ihrer Popularität schon ist - in der Zwischenzeit unablässig tourte (sogar bei uns) und hier bereits haufenweise neue Songs präsentierte. Gehören die Tracks von den EPs auf die CD geschafft haben ("Panic Chord" und "Home") demzufolge zu Gabbys Signatur-Titeln? "Nein - das sind eher die Songs, die ich auch heute noch live spiele, denn wie gesagt, wollte ich möglichst viele neue, gute Songs auf dem Album haben." Ah so.

Wie fing das Ganze denn aus ihrer Sicht überhaupt an? "Das war eine relativ graduelle Entwicklung", berichtet sie, "ich habe mich immer schon für englische Poesie und Dichter wie Leonard Cohen oder auch Joni Mitchell interessiert - aber ich bin damals noch gar nicht auf die Idee gekommen, als Songwriterin zu arbeiten. Erst als ich das Video von 'Nothing Compares To You' von Sinead O'Connor gesehen habe, ging mir auf, wie man Texte mit Musik verbinden kann und das weckte den Wunsch in mir, so etwas auch zu versuchen. Allerdings sah ich mich zunächst als Songwriterin und weniger als Performerin. Das Klavier- und Gitarre-Spielen musste ich mir zum Beispiel erst mal aneignen. Dann spielte ich - eher zum Spaß - einige Coverversionen und ein Freund von mir filmte dies und wir stellten es dann ins Web. Ich hätte aber niemals gedacht, dass das ein Mal mein Weg ins Musikbusiness sein könnte." Nun war es aber genau das, was die Karriere Gabbys sozusagen zündete. Macht sie denn heutzutage noch weiter mit den Coverversionen? "Ja, das sind meistens Stücke, die ich selbst gerne höre. 'The Power Of Love' war da eher eine Ausnahme. Ich mochte das Stück zwar und wusste, dass es ein massiver Klassiker ist - obwohl es ja erschien, bevor ich geboren wurde und ich hätte es vermutlich gar nicht selbst ausgesucht, es hat jedoch diese spirituelle Kraft, passt gut zu dem, was ich sonst so mache und ist auch für das Video gut geeignet."

Gabrielle Aplin
Ist es wichtig für Gabby, dass ihre Songs bzw. ihre Aufnahmen einen gewissen visuellen Charakter haben? "Ja, es ist wichtig für mich, dass Bilder im Kopf des Zuhörers entstehen - wie dies z.B. bei Poesie oder englischer Literatur passiert, die ich sehr liebe. Da ich zudem eine klassische Songwriterin bin, ist mir eine Geschichte, die es zu erzählen gilt, sehr wichtig - auch wenn ich zuweilen mit Metaphern und Allegorien arbeite - und ich mag es, wenn etwas schön und groß klingt. Und das möchte ich beim nächsten Album auch noch verstärken. Es soll dann noch größer und schöner werden." Eine Sache, die heutzutage schon recht groß und schön ist (obwohl Gabby nichts mit lauten Tönen am Hut hat und gerne akustisch agiert), sind die bemerkenswerten Chöre, die sie bei ihren Arrangements anbietet - gleichwohl sie eigentlich keine Gospel-Musik macht. "Nein Gospel ist es nicht - obwohl Chöre ja durchaus eine gewisse kirchliche Note erzeugen. Es war auch ein Kirchenchor, der mich auf die Idee brachte. Wie ich ja schon sagte, bin ich für große Gesten zu haben und selbst bei meinen EPs hätte ich gerne immer schon Streicher und Orchester gehabt - was aber natürlich zu teuer gewesen wäre. Deswegen habe ich mit meiner Stimme gearbeitet und diese immer wieder gedoppelt und vervielfältigt." Interessiert sich Gabby denn für die technischen Aspekte des Musik-Machens? "Ja, durchaus - meine ersten EPs hab eich ja selbst produziert und auf dem Album arbeitete ich mit Mike Spencer zusammen. Ich habe die Studiotechnik auch durchaus gelernt, muss aber hier noch dran arbeiten, bis ich alles im Griff habe."
Gabrielle Aplin
Haben Gabbys Songs eine spirituelle Qualität? Immerhin hat sie ja mal eine Live-Session in einer Kirche aufgenommen und dann sind da ja noch die Chöre. "Auf gewisse Weise ja, da ich durchaus gläubig bin, aber hauptsächlich drehen sich meine Songs um Dinge, die ich selbst erlebt habe." Ist dabei das Thema "Heimat" wichtig für Gabby? Sie singt ja etwa vom englischen Regen und hat einen eigenen Song der "Home" heißt - und obendrein Home von Ed Sharpe & The Magnetic Zeros gecovert. Und das ist ja auch typisch für englische Songwriter - während US-Songwriter ja eher über das rastlose Herumreisen schreiben. "Das ist sicher irgendwo richtig und natürlich ist die Heimat auch wichtig für mich - andererseits reise ich ja heutzutage sehr viel mehr als früher und ich denke, dass sich da auch die eine oder andere Inspiration auftun wird." Eine Frage sei noch erlaubt: Da gibt es diverse Cover-Motive, die der renommierte Modefotograf Rankin geschossen hat. Wie kommt man denn als Newcomer an eine solche Koryphäe? "Also ein Freund von mir kannte Rankin und hat vorgeschlagen, ihn zu kontaktieren. Ich habe gesagt, dass wir das ja mal machen könnten, aber nicht geglaubt, dass das was geben könnte, denn Rankins Shootings sind ja unglaublich teuer. Aber er hat sich dann sofort zurückgemeldet und gesagt, dass er das umsonst machen würde - das war es dann." So etwas scheint für Gabrielle Aplin bereits jetzt also vollkommen normal zu sein. Jedenfalls hat sie seit ihrem Facebook-Post, in dem sie es noch nicht fassen konnte, dass die Musik nun ihre Arbeit sei, eine durchaus erstaunliche Entwicklung vollzogen und präsentiert sich heutzutage als hochprofessionelles, aber noch nicht abgehobenes Energiebündel, von dem in Zukunft noch so einiges zu erwarten sein dürfte (vorausgesetzt, die Plattenfirmen bleiben mal, wo sie sind).
Weitere Infos:
www.gabrielleaplin.co.uk
www.facebook.com/gabrielleaplin
twitter.com/gabrielleaplin
www.youtube.com/gaberrz
gabrielleaplinofficial.tumblr.com
Interview: -Ullrich Maurer-
Fotos: -Ullrich Maurer-
Gabrielle Aplin
Aktueller Tonträger:
English Rain
(Warner Music)
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