Gaesteliste.de Internet-Musikmagazin
Banner, 468 x 60, ohne Claim



SUCHE:

 
 
Gaesteliste.de Facebook Gaesteliste.de Instagram RSS-Feeds
 
Interview-Archiv

Stichwort:



 
THE ELWINS
 
Kanadische Frohnaturen
The Elwins
Hochgezogene Mundwinkel als Voraussetzung für ein Debütalbum? Klingt irgendwie simpel. Aber das soll funktionieren? The Elwins aus Kanada haben den Versuch gemacht, genau auf dieser Grundlage basierend die Songs für ihr erstes Studiowerk "And I Thank You" aus der Taufe zu heben. Ungefilteter Frohsinn in seiner reinsten Form als Essenz für zehn mindestens ebenso gut gelaunte Lieder, deren Melodien eine eindeutige Sprache sprechen: Spaß! Während sich der Sommer langsam dem Ende zuneigt und schon bald alles in ein tristes Grau getaucht sein wird, lärmen und lachen The Elwins davon unbeeindruckt weiter. Allen voran Gitarrist Feurd Moore, der uns unter vier Augen einmal genauer darüber Auskunft gibt, was es mit all der Heiterkeit auf sich hat.
Mal ehrlich, niemand kann 24 Stunden am Tag mit einem sonnigem Gemüt und einem breiten Dauergrinsen durch die Welt gehen. Es sei denn, man hatte die glücklichste Kindheit der Welt und zehrt noch heute von all den schönen Erlebnissen, die sich einfach nicht aus dem Kopfkino vertreiben lassen. Wie kommt es also, dass The Elwins uns eine fast schon unverschämt große Portion Spielfreude und Humor an einem Stück vor das Tanzbein werfen und uns dabei so natürlich auf die Sonnenseite des Lebens ziehen, als hätten sie diese ganz für sich allein gepachtet? War die Kindheit so unbeschwert und frei von jeglichen negativen Einflüssen, wie die Band uns mit ihren jugendlich beschwingten Songs glaubhaft machen möchte? Gitarrist Feurd zupft sich angesichts der Frage nachdenklich am schwungvoll gestutzen Schnäuzer und gibt zu, alles andere als ein Sonnenschein gewesen zu sein: "Als Teenager war ich wirklich kein besonders gut gelaunter Typ und schon gar kein Optimist. Ich war ein sehr ängstliches Kind, das sich erst spät überwinden konnte, so unbekümmert auf seine Umwelt zuzugehen."

Das änderte sich erst ein paar Jahre später, als die Pubertät ihre Hochphase erreichte und damit auch die eigene Persönlichkeit stärker geformt wurde. Im Fall von Feurd geschah dies allerdings nicht zur Freude seiner Mitmenschen, wie er uns berichtet: "Auf der High School war ich zum Ärger meiner Eltern alles andere als nett und ein ganz schöner Rebell. Ich habe ständig verbotene Sachen gemacht. Heute schaue ich zurück und lache darüber."

Eigentlich komisch, dass er bei dieser Vergangenheit nicht in einer Punk-Band gelandet ist und nun, ein paar Jahre später, den Zuckerwatten-Indie-Pop zelebriert. Die Wandlung vom Raufbold zum fröhlichen Gesellen geschah zwar nicht über Nacht, aber ist immerhin doch einem Knackpunkt in der Entwicklung des jungen Musikers zu danken, wie uns dieser ausnahmsweise einmal ohne den im Gespräch mitschwingen Witz erzählt: "Als ich mich begann für Musik zu interessieren, habe ich mich stundenlang mit nichts anderem beschäftigt. Um ein Instrument zu lernen, braucht man viel Geduld und Selbstdisziplin. Also habe ich mich zusammengerissen und all meine Aufmerksamkeit auf die Musik gerichtet. Dabei konnte ich entspannen und war automatisch ruhig."

Diese neue gewonnene Seriösität und die nun im Fokus stehende Musik hatten unter anderem auch zur Folge, dass Moore sich immer mehr in der Rolle des Leitwolfs der Band sah. Aus einem Haufen fröhlicher Kids formte sich zunehmend eine Band, die mehr konnte als freudestaumelnd durch die örtlichen Clubs zu streifen, auch wenn das in Songs verpackte Vergnügen der vier Freunde aus Ontario stets das größte Wiedererkennungsmerkmal bleiben sollte. Es heißt, erst mit Moore an Bord ist die Band zu einem ernstzunehmenden Projekt geworden. Wir wollen von ihm wissen - stimmt das? "Ja, das ist wahr", gibt Feurd ohne Umschweife zu und erklärt uns die damalige Situation der Band: "Als ich zur Band stieß, war ich noch im College und wir hatten nur alle paar Monate eine Show, aber niemand hatte langfristige Pläne, etwas Größeres daraus zu machen. Wir mussten uns erst einmal selbst finden, aber als ich ein Vollzeit-Mitglied wurde, gab es diesen Knackpunkt und wir begannen, uns mehr wie eine richtige Band zu fühlen. Wir tauchten tiefer in die Musik-Szene Torontos ein, buchten mehr Shows und fassten den Entschluss, das alles professionell anzugehen. Wir mussten lernen, was es überhaupt heißt, in einer Band zu sein."

Dass gerade jungen Bands dieser Spaß an der Musik oftmals leider allzu schnell wieder genommen wird und sich diese nicht selten mit der harschen Realität konfrontiert sehen, bleibt dabei nicht aus. Für The Elwins ist dieser Kopfsprung ins flache Gewässer allerdings ausgeblieben und die Band tourt mittlerweile auch auf internationaler Ebene umher, um wie gut aufgelegte Vagabunde die vergnüglichen Songs in die Welt hinauszutragen. Schlechte Laune schleicht sich da allenfalls ein, wenn es um das Thema Sauberkeit auf Reisen geht, lässt uns Feurd wissen: "Ich bekomme ganz schnell schlechte Laune, wenn ich in einem dreckigen Van sitze! Da bin ich vielleicht etwas pingelig, aber ich mag es nun einmal ordentlich."

Wenn selbst der größte, künstlich auferlegte Wille zum Frohsinn inmitten der nicht mehr keimfreien Sitzpolster im Van etwas nützt, dann bleibt nur noch eins zu tun, um der guten Laune wieder den gewünschten Platz einzuräumen - die Beseitigung des Chaos. Für jemanden wie Feurd ist das ünerhaupt kein Problem und er springt dabei, wenn es sein muss, mutig voran: "Ich kann einfach nicht anders und muss den Van putzen, wenn es allzu schlimm wird mit der Unordnung. Ich bin definitiv derjenige in der Band, der als Erster anfängt, den hygienischen Ausnahmezustand auszurufen."

The Elwins
Der "Leader of the pack" mit Staubtuch und Reiniger bewaffnet allein auf seiner Mission oder gibt es Hilfe vom Rest der Band zu erwarten, haken wir bei Feurd nach: "Die Anderen sind vielleicht nicht ganz so putzwütig wie ich, aber sie helfen mir zum Glück beim Aufräumen... wenn ich sie darum bitte!", räumt der Gitarrist ein. Im alltäglichen Leben des Berufsmusikers bleibt für solche Putzaktionen allerdings nicht immer genügend Zeit. Selbst wenn alle zusammen vom Sauberkeitsfimmel gepackt werden und an einem Strang ziehen, versichert uns Feurd: "Auf unserer UK-Tour blieb gar keine Zeit dazu, denn da war ich ständig damit beschäftigt den GPS-Anweisungen zu folgen und mich darauf zu konzentrieren, dass wir auf der richtigen Straßenseite fahren. Mir ist nicht einmal aufgefallen, ob der Van dreckig war oder nicht!"

Ob mit oder ohne mitgschleppten Schmutz an den Instrumenten - The Elwins haben es sich auf die Fahne geschrieben den musikalischen Freudentanz aufzuführen und lassen sich davon, gott sei Dank, durch nichts vom lebhaft mitschwingenden Weg abbringen.

Weitere Infos:
www.theelwins.ca
www.facebook.com/TheElwins
theelwins.bandcamp.com
twitter.com/TheElwins‎
www.myspace.com/theelwins
Interview: -Annett Bonkowski-
Fotos: -Pressefreigaben-
The Elwins
Aktueller Tonträger:
And I Thank You
(Affairs Of The Heart/Indigo)
jpc-Logo, hier bestellen

 
 

Copyright © 1999 - 2024 Gaesteliste.de

 powered by
Expeedo Ecommerce Dienstleister

Expeedo Ecommerce Dienstleister