GL.de: Was ist die größte Herausforderung für eine Band, die fast 20 Jahre im Geschäft ist?
Brian: Du musst versuchen, dich klanglich und inhaltlich breiter aufzustellen, gleichzeitig darfst du natürlich auch das, was dich im Wesentlichen zuvor ausgemacht hat, nicht aus den Augen verlieren, damit du niemandem vor den Kopf stößt.
GL.de: Heißt das, du schreibst eine Reihe Songs und verwirfst sie dann, weil du feststellst, dass du dasselbe bereits zuvor in anderen Songs gesagt oder thematisiert hast?
Brian: Wenn es nötig ist, tue ich das. Manchmal bist du im Proberaum, du jammst, dir kommt etwas in den Sinn und du magst es, bis dir klar wird, dass du es magst, weil es die minderwertige Version einer Idee ist, die du zuvor schon mal gehabt hast. Im ersten Moment fragst du dich: Warum klingt das so vertraut? Die Antwort ist: Weil du das Gleiche vor sieben Jahren schon mal gemacht hast! Das ist nicht schlimm, wichtig ist nur, dass man es merkt, dass man sich gewissermaßen selbst ertappt.
GL.de: Ihr steht offen zu euren Einflüssen wie Radiohead oder Sigur Rós, während andere etablierte Bands gerne so tun, als ginge sie die Musik anderer nichts mehr an...
Brian: Ich finde, es ist schwierig, nicht von der Musik anderer beeinflusst zu sein. Wenn manche Künstler behaupten, bei ihnen sei das anders, dann kaufe ich ihnen das ehrlich gesagt nicht wirklich ab.
GL.de: Hörst du Musik noch als Fan oder mit den Ohren eines Musikers?
Brian: Die erste Frage ist immer: Fesselt mich etwas oder nicht? Dann ist da aber auch dieser Teil in mir, der den Song studiert und zu schätzen weiß, wenn etwas clever geschrieben und produziert wurde, der in manchen Fällen den Einfallsreichtum würdigt, der dem Stück zugrunde lag, und in anderen Fällen die vollkommene Simplizität eines Songs.