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EXTOL
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Vorurteile über den Haufen
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Extol ("lobpreiset") singen bereits seit 1993 das Loblied auf den Herrn - allerdings nicht in Choralform oder mit frommen Psaltern. Ihr so komplexer wie brutaler MeloThrash-meets Progressive Death Metal brachte den Norwegern die Achtung vieler völlig anders empfindender bzw. glaubender Musikfans sowie Supportslots für Bands wie Opeth ein. Zum vorzüglichen aktuellen Album "Extol" baten wir David David Husvik (drms, perc, voc) auf die Kanzel.
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Oft entsteht der Eindruck, dass jeder Interviewte just seinen letzten Output für das epochalste Götterwerk aller Zeiten und aller Künstler, zumindest aber für das Tollste aus seiner Feder hält. Ist das bei Extol auch so? Was käme wohl an zweiter Stelle? "Wir sind absolut glücklich mit dem neuen Album, das stimmt schon. Aber welches wirklich das Beste ist, sollen die Fans entscheiden. 'Synergy' ist vermutlich alles andere als eine perfekte Scheibe, aber die käme bei mir auf Platz 2."
The "Blueprint Dives" ist acht Jahre alt, was lag anderes an? "Peter (Espevol, voc) brauchte eine Pause vom Musikmachen, also hat er sich auf seine Familie und so konzentriert. Ole (Børud (guit, bss, voc, mellotron) hat seine Solokarriere inn der Metal-Szene vorangetrieben. Und ich habe mich mit Doctor Midnight and The Mercy Cult beschäftigt, einer Band, die außer mir u.a. aus Hank von Hell (Turbonegro) und Tim Skold (Marilyn Manson) besteht. Wir haben also alle wirklich Abstand von Extol gehabt."
Welchen Unterschied macht der Wechsel von Century Media Records zu Indie Recordings? "Naja, CMR ist definitiv ein größerer Laden mit Niederlassungen in ganz Europa und in den Staaten. Und versteh mich nicht falsch - sie haben uns gut behandelt. Trotzdem macht es einfach einen Unterschied, ob man als eine von wenigen oder von hunderten Bands eines Labels um Aufmerksamkeit kämpft. Indie sitzen in Oslo, was alles für uns sehr erleichtert. Man kann sich kurzfristig persönlich treffen und Dinge besprechen und entscheiden. Es ist ein kleines, aber sich schnell entwickelndes Unternehmen. Unsere Ansprechpartner dort scheinen wirklich an uns zu glauben - als Band und als Menschen, und dieses Vertrauen und diesen Respekt geben wir zurück. Wir lieben es, bei diesem Label zu sein!"
Wo sieht die Band selbst die größten Unterschiede zwischen dem eigenbetitelten Album und früheren Arbeiten? "'Extol' ist das Werk einer gereiften Band. Die Kompositionen selbst und die Arrangements sind ausgefeilter, vielleicht auch kalkulierter. Wir haben erstmals ein halbes Jahr nur in die Produktion investiert - bei 'Synergy' und 'Blueprint' hat es vom Aufnahmebeginn bis zur Fertigstellung vom Mix nur rund fünf Wochen gedauert. Den Sound finde ich gleichzeitig brutal und klar, was sicher dem Mixer Jens Bogren zu verdanken ist. Von der Musik her, bezieht sich das Album mehr auf unsere Death Metal-Wurzeln zurück, als alles, was wir vorher gemacht haben."
Und warum der Name? "Extol existiert seit 20 Jahren in der einen oder anderen Weise. Diese Tradition wollten wir würdigen."
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Wie verteilt sich der Text auf unverzerrten Gesang und Growls - gibt es da einen Zusammenhang zwischen Singweise und Inhalt - die klare Stimme des Guten und die abgrundtiefe Stimme des Versuchers? "Nein (lacht), es mag sich im Einzelfall einmal so ergeben, aber Absicht ist das nicht. Positive Energie kann sehr gut durch extreme Musik vermittelt werden - ob nun mit oder ohne verzerrten Gesang. Genauso können vermeintlich 'sanftere' Kunstformen sehr negative Energie transportieren, denke ich. Wir glauben, dass Dynamik und Unvorhersehbarkeit wichtiger für unsere Musik sind, als es solche Verteilregeln wären."
Wer sind Extols musikalische Leitsterne? Welche Thrash, MeloDeath oder ProgMetal-Bands gibt es da? "Jede Menge. Früher haben wir viel Death Metal gehört - Obituary, Mortification, Believer, Edge of Sanity oder Death sind gute Beispiele. Aber wir haben auch anderen Ortes Inspiration gefunden, z.B. bei Rush, King's X und Yes. Nochmal 15 Jahre später haben sich unsere Geschmäcker wieder weiterentwickelt. Ich persönlich bin heutzutage ganz verrückt nach Jazz und Fusion und empfinde etwa Miles Davis, Passport und Larry Coryell als wichtige Inspiration."
Was bedeutet "progressive" für dich? "Etwas, das sich permanent weiterentwickelt. Musik müsste spielerisch und zumindest in gewisser Weise innovativ sein, um diesen Ausdruck zu verdienen."
Wie wichtig ist die (christliche) Religion für Extol? "Glaube und Spiritualität sind uns allen drei sehr wichtig. Wir glauben an Jesus und daran, dass sein Leben ein perfektes Vorbild ist. Wir glauben, dass uns Gott das musikalische Talent gegeben hat und wir ehren ihn mit der Musik, die wir machen - so einfach ist das."
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Was haltet ihr von satanistischen Muckerkollegen? "Zunächst einmal glaube ich nicht, dass allzu viele wirklich Satanisten sind. Die Black Metal-Szene ist fraglos anti-christlich, dunkel und teils auch depressiv - wer sich lange dort aufhält, wird vermutlich auch immer 'dunklere' Ansichten bekommen. Wenn Menschen aber diesen Weg genießen, dann ist das absolut ihre Sache - wer könnte sie aufhalten?"
Ihr habt u.a. mit Opeth getourt. Wie kam das zustande, wie habt ihr zusammengepast und mit für wen würdet ihr am liebsten eröffnen? "Stimmt, wir waren 2003 und 2005 zusammen unterwegs. Ich glaube, dass Peter das Opeth-Management gefragt hat, ob sie uns als Support haben wollten - und wir bekamen beide Male den Slot. Mikael (Åkerfeldt) und die anderen sind extrem begabte Musiker und außerdem eine unglaublich angenehme Gesellschaft. Wir haben jede Minute genossen. Ich glaube, unsere Traum-Support-Slot wäre für King's X oder Rush."
Habt ihr den Eindruck, dass das Gros eurer Fans euren Glauben und eure Überzeugungen kennt, geschweige denn teilt? Wie sehen die typischen Reaktionen aus, wenn sie damit konfrontiert werden? "Tatsächlich wirken die meisten völlig überrascht, als ob sie nie von uns erwartet hätten, dass wir bekennende Christen sind. Ich finde das übrigens klasse so. Ich liebe es, wenn die Vorurteile von Menschen ein wenig über den Haufen geworfen werden..."
Gibt es Pläne für die Zukunft? "Ende des Jahres soll eine Dokumentation über Extol erscheinen - während wir uns unterhalten, sind Peter und eine Produktionsfirma namens Animidas gerade damit beschäftigt. Es wäre auch cool, mal wieder live aufzutreten, aber das ist noch nicht ganz absehbar. Falls nicht, machen wir halt einfach noch ein Album, haha."
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Weitere Infos:
extolofficial.com
twitter.com/ExtolOfficial www.facebook.com/ExtolOfficial myspace.com/extol open.spotify.com/artist/3A6RBkFY3kND3Z5kXM3Cz3 www.reverbnation.com/Extol www.last.fm/music/Extol www.simfy.de/artists/673036-Extol de.wikipedia.org/wiki/Extol www.animidas.no
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Interview: -Klaus Reckert- Fotos: -Pressefreigaben-
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Aktueller Tonträger: Extol (Indie/edel)
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