GL.de: Wieso kommt "Zeichen" nur auf Vinyl raus?
Chrischan: Finde ich einfach stilvoller und in Kombination mit einer Download-Möglichkeit finde ich das ganz stimmig. Und liegt einfach besser in der Hand. Unterstützend für eine Entscheidung ausschließlich fürs Vinyl ist jedoch auch das liebe Geld. Da wir ja die Studio- und Produktionskosten aus eigener Tasche zahlen, ist da auch nicht für jedes Format am Ende das Geld vorhanden und dann entscheidet man sich für das, was einem persönlich lieber und die wertvollere Verpackung der Musik darstellt.
GL.de: Und wieso sollte jeder Mensch auf der Welt "Zeichen" besitzen?
Chrischan: Wir haben ja nur ne 500er Auflage – wenn die mal weg ist, dann gehen alle anderen leer aus. Reicht also leider nicht für die Welt (lacht). Aber ich denke, irgendein Zeichen besitzt jeder doch irgendwie.
GL.de: Wenn ihr – ohne euch jetzt mit ihnen vergleichen zu wollen - Kollegen wie Findus, ZSK, die Broilers oder so und ihre "Erfolge" so seht - denkt man da "Ach Mensch, das wäre was, das möchten wir auch" oder interessiert euch das eher weniger?
Philip: Also ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, ich würde nicht gerne viel viel mehr Musik machen, was wiederum nur ginge, wenn man weniger arbeiten müsste. Und das wiederum ginge nur mit mehr Erfolg, der uns ermöglichen würde, mehr Zeit in die Musik zu stecken. Da wir aber auch noch Familien haben, mit denen wir gerne sehr viel Zeit verbringen, müsste der Erfolg so groß sein, dass die Musik die Arbeit erstens komplett ersetzen und zweitens auch noch einen großen Beitrag zur Ernährung der Familie leisten könnte. Das halte ich für ungefähr so realistisch wie ein Campingurlaub auf dem Mond, deshalb interessiert mich das weniger zur Zeit. Träumereien gibt es dennoch immer mal wieder. Wir fühlen uns aber alle mit der Musik als Hobby sehr, sehr wohl, insofern nehmen diese Träume auch nicht überhand.
Chrischan: Ich möchte das und zwar sofort!!! Ich halte Campen auf dem Mond auch für eine echt gute Idee und bestimmt bald machbar. Das wird es bald geben. Bestimmt!
GL.de: Wo seht ihr euch in Deutschlands Punkrock-Szene? Und wie fühlt ihr euch dabei?
Chrischan: Was ist Deutschlands Punkrock-Szene? Wenn ich darunter all die Menschen verstehe, die in Bands spielen, darüber schreiben, Konzerte organisieren, sich für einander stark machen, die Musik hören oder die sich für textliche Inhalte verpackt in Gitarrenmusik interessieren oder auch nur für drei Akkorde an sich und die sich davon bewegt fühlen – dann sehe ich uns da mittendrin und das fühlt sich super an.
GL.de: Warum macht ihr Bitume?
Chrischan: Für mich mein musikalisches Tagebuch, mein Sportersatz, mein Ventil – Teil meines Lebens. Deswegen.
Philip: Ich nicke...
GL.de: Und was macht ihr neben Bitume so?
Chrischan: Arbeiten gehen, mit der Familie rumtüdeln und in einer anderen Band Bass spielen...
Philip: Sieht bei mir genauso aus: Viel arbeiten, auf dem Spielplatz Kinder schaukeln, ab und zu mach ich auch noch was mit einer anderen Band, und so weiter.
GL.de: Wie oft am Tag denkt ihr an Bitume? Und wie oft am Tag macht ihr was für Bitume?
Chrischan: Ich habe so ein NIE*AUS*GEHIRN – also irgendwie fast jeden Tag. Jetzt zum Release vom "Zeichen" war da auch jeden Tag was zu tun. Wir machen ja soweit alles selber und haben in jedem Prozess unsere Hände im Spiel. Da wird es einem nicht langweilig. Und jetzt geht es schon weiter mit neuen Songs.