GL.de: Wer bist du überhaupt, was machst du, was hast du davor gemacht?

Ich heiße Felix, bin 31 Jahre alt und ich arbeite freiberuflich. Für kleine Bands und derzeit vor allem auch für eine Werbeagentur. Davor war ich über sechs Jahre in Wien, habe dort gearbeitet, studiert und nebenbei noch das kleine Plattenlabel betrieben.
GL.de: Und was genau ist und was genau machen die Flix Agency und Flix Records?

Die Flix Agency eine kleine Musikagentur aus Berlin und wir kümmern uns primär um kleine Bands in Sachen Promo, Booking und Management. Das Ganze ist vor drei Jahren aus dem Label Flix Records heraus entstanden und mittlerweile sind wir zu fünft. Jeder von uns arbeitet selbstständig als Freelancer an seinen Projekten. Inzwischen haben wir ein kleines Büro in Toronto (Kanada), um von dort aus viele Bands nach Europa zu holen - und umgekehrt. Dabei arbeiten wir nicht mit den größten der größten und coolsten der coolsten Bands, sondern versuchen mit kleinen Acts den größtmöglichen Output zu erreichen. Das ist das, was uns Spaß macht.

GL.de: Was ist das Beste am Label-Machen und was ist eher doof?
Ich habe das Label damals nach dem Abi gegründet und es hat mir die Möglichkeit gegeben, mich auszuprobieren und mein eigenes Ding zu machen. 2011 habe ich versucht, das Ganze noch professioneller zu betreiben und gemerkt, dass mir diese typische Label-Struktur überhaupt nicht liegt und auch keine Freude bringt. Mir macht es mehr Spaß, eine Platte zu bewerben, als sie zu verkaufen. Heute ist Flix Records deswegen ein Mini DIY Label. Der Fokus liegt dabei aber eindeutig auf der Agentur und dem Promo-Aspekt.
GL.de: Schon mal bereut, Flix zu machen?
Nein, noch nie. Das war die beste Entscheidung meines Lebens. Manchmal gibt es so menschliche Enttäuschungen, die besonders hart sitzen, wenn man viel Euphorie und Herzblut investiert. Aber das gibts überall.
GL.de: Angenommen, ich möchte ein Label oder eine Agentur machen - haste einen Tipp für mich?
Ja, ganz viele. Schreib mir einfach: felix@flixagency.com. Den einen Tipp habe ich aber nicht. Bevor ich angefangen hatte, habe ich damals Jan von Yo-Yo Records das gleiche gefragt und er meinte einfach: "Bring einfach deine erste 7" raus und dann guck ob dir das Spaß macht". Das hat mir gehofen, deshalb gebe ich das einfach mal so weiter.
GL.de: Es gibt so viele gute kleine Labels, wie ist der Kontakt untereinander? Hilft man sich oder macht jeder sein Ding?
Ich finde die Labels in Deutschland könnten sich noch besser untereinander vernetzen. Da bräuchte es mal jemanden, der das aktiv in die Hand nimmt. Aber der generelle Austausch untereinander ist auf jeden Fall da. Wir arbeiten ja über die Agentur viel mit Künstlern von Gunner Records, Arctic Rodeo Recordings, Fond of Life Records und No Panic! Records zusammen. Von daher sind wir mit diesen Labels am meisten in Kontakt.
GL.de: Was waren deine bisherigen Highlights?
The Scandals auf der The Gaslight Anthem Tour in Europa, die Metalcore Band Continents in Japan mit The Ghost Inside und als wir Andrew Paley nach Brasilien gebucht haben.
GL.de: Warum der Wechsel damals von Wien nach Berlin? Und: hat er sich gelohnt?
Meine Freundin wollte damals nach dem Studium beruflich nach Paris und ich bin ihr zuvorgekommen und habe einen Job in Berlin angenommen. Ich wollte einfach partout nicht nach Frankreich. Es hat sich ergeben, dass Katrin und Arabell, die damals auch über Flix Agency Touren gebucht haben, auch fast zeitgleich nach Berlin gezogen sind. Das war fast schon schicksalshafte Fügung. Ich habe es auch nie bereut, Berlin ist eine tolle Stadt. Anfangs habe ich Wien vermisst, inzwischen kann ich mir nicht vorstellen woanders zu leben.