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LINDA RUM
 
Von Bach zu Boy
Linda Rum
Die Musik begleitet Linda Rum schon sehr lange. Mit sechs hat sie angefangen Klavier zu spielen und hatte zehn Jahre lang klassischen Unterricht, bevor sie sich Gitarre, Gesang und Songwriting zuwendete. Später studierte sie sogar Kirchenorgel. Daneben spielte sie in verschiedenen Projekten in ihrer Heimatstadt Nürnberg, doch erst als sie vor einiger Zeit nach Hamburg umzog, kamen die Dinge richtig ins Rollen. Dort lernte sie die Musikerkennen, mit denen sie inzwischen zwei Videos ("Seefahrerlied" und "Vampires") sowie eine erste selbstbetitelte EP veröffentlicht hat und derzeit auf Gastspielreise quer durch Deutschland ist. Das Konzert im Wuppertaler Hutmacher Ende Oktober ist zwar nicht ihr erster Auftritt mit ihren fünf Mitstreitern, aber der Auftakt ihrer gemeinsamen "The Beginning"-Tour. "Das ist alles sehr spannend, weil es noch so neu ist", gesteht sie, als wir sie vor der Show treffen.
Doch auch wenn die Band, die Lindas Namen trägt, erst noch am Anfang steht, klingen ihre Songs in keinster Weise unfertig. Wo viele andere junge Musiker gerade aus dem Indie-Folk zur Gitarre greifen, um ein Ventil für ihr Gefühlsleben zu haben, und sich anfangs viel stärker auf die Texte als auf die Musik konzentrieren, sorgen bei Linda Gitarren, Synths, Cello, Bass und Schlagzeug dafür, dass ihre Lieder gleich vom Start weg ungemein abwechslungsreich sind. So setzt sie sich wohltuend von vielen anderen auf den ersten Blick Gleichgesinnten ab, ohne dass sie sich in der stilistischen Reichhaltigkeit verheddert und ihre Stimme aus dem Fokus rückt. Folk, Pop und Post Rock sind die Koordinaten, an denen Linda und ihre Mitmusiker Timo Xanke (Gitarre), Rabea Bollmann (Cello), Lars Knobloch (Bass, Synth), Matthias "Koschi" Koschnitzke (Gitarre, Synth) und Burkard Ruppaner (Schlagzeug) ihren Sound ausrichten und dabei mal gefühlvoll-sanft, dann wieder sphärisch, aber in den richtigen Momenten auch laut nach vorn preschend zu Werke gehen. Ein bisschen Melancholie darf es ruhig sein, doch die Lebensfreude überwiegt.

Ein Grund für die musikalische Vielfalt dürfte sein, dass Lindas erste Liebe kein klassischer Folkie mit einer einsamen Gitarre war. "Als ich mit 14 angefangen habe zu schreiben, waren Dave Grohl und die Foo Fighters ein großes Vorbild für mich - und ich mag sie immer noch", verrät sie lachend. Heute reichen ihre Vorlieben vom modernen Songwriter-Folk à la Bon Iver bis hin zur Klassik. Überhaupt nutzt Linda ihre klassische Musikausbildung auch beim Schreiben ihrer Lieder. Wo andere im Dunkeln stochern, bis sie die richtigen drei Akkorde auf der Gitarre finden, geht sie einen anderen Weg. "ich komme auf Songideen, wenn ich klassische Werke, zum Beispiel von Bach, spiele. Das gibt mir die Inspiration für eigene Sachen", erzählt sie. "Ich picke mir dann die Akkorde heraus, die mir gefallen, und dann entsteht etwas Neues." Weil sie dabei oft ungewöhnliche Gitarrentunings benutzt, bleibt aber trotz des akademischen Hintergrunds immer noch genug Raum für glückliche Zufälle. Das Gefühl, dass ihr ihre musikalische Ausbildung im Weg steht - zu viel theoretisches Wissen kann ja bisweilen dem ursprünglichen Ausdruck echter Gefühle im Weg stehen -, hat sie deshalb nicht. "Ich denke, ich habe einen guten Weg gefunden, wie ich das nutzen kann, ohne dass es mich einschränkt", ist sie überzeugt.

Sind die Songs einmal fertig geschrieben, werden die Arrangements zumeist im Proberaum gemeinsam mit den Musikern ihrer Band ausgearbeitet. Es gibt aber auch Ausnahmen. Das "Seefahrerlied" zum Beispiel hat Linda mithilfe eines Freundes am Computer vorproduziert. Auch hier gibt es für sie also mehr als nur einen Weg. "Ich mag es, auf die Kreativität der anderen zurückgreifen zu können, aber dann auch noch die Möglichkeit zu haben, das Feintuning am PC machen zu können", bestätigt sie. Natürlich ist es auf den ersten Blick ein weiter Weg von der Kirchenorgel bis zu mit Software-Hilfe erstellter Musik, allerdings nutzt Linda elektronische Mittel in erster Linie, um ihre Songs zu strukturieren und die reichhaltigen Arrangements zu perfektionieren und nicht, um handgemachte Sounds durch Bits-and-Bytes-Perfektion zu ersetzen. "Ich möchte beides gerne vereinen", erklärt sie. Damit stehen ihr derzeit noch alle Möglichkeiten offen, denn obwohl sie sich fraglos eine Menge Gedanken zu ihren Songs macht, die bei aller Lebendigkeit nie dahingeworfen klingen, weiß sie noch nicht genau, wo genau sie eigentlich mit ihrer Musik hinwill. "Ich bin ein Mensch, der gerne im Jetzt lebt", erklärt sie. "Die Musik kommt einfach aus mir heraus." Wie der Spagat zwischen Indie-Sensibilität und poppiger Eingängigkeit (Boy nennt sie als Vorbild) auf ihrem ersten Album letztlich ausfällt, wird vermutlich nicht zuletzt von der Wahl des Partners am Mischpult abhängen. Namen will sie noch nicht nennen, aber Lindas Wunschproduzent hat bereits Interesse signalisiert - noch ein Zeichen, dass sie auf dem richtigen Weg ist.

Fragt man sie, was sie derzeit besonders glücklich macht, muss Linda nicht lange überlegen. Es ist die Zusammenarbeit mit ihren Mitstreitern und natürlich das positive Echo, das ihre Musik schon jetzt praktisch überall auslöst. "Ich freue mich sehr, dass die Musik gehört wird und ankommt und dass die Leute davon berührt sind", sagt sie. "Dass wir derzeit in Städten spielen, von denen ich nie gedacht hätte, dass ich dort einmal auftreten kann - das macht mich sehr glücklich!"
Weitere Infos:
lindarum.com
facebook.com/LindaRumMusic
Interview: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Sophie Adamski-
Linda Rum
Aktueller Tonträger:
Linda Rum EP
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