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WHITNEY ROSE
 
Jenseits der Maschinen
Whitney Rose
Puah! Das ist ganz schön kompliziert: Whitney Rose ist eine Songwriterin von der kanadischen Westcoast, die allerdings in Toronto ihre ersten musikalischen Gehversuche absolvierte, bevor sie dann in die USA zog und dort ihre Basis in Austin, Texas, aufschlug. Dabei fühlt sie sich einer Musikrichtung verpflichtet, die sie selbst als "vintage-pop-infused neo-traditional country" bezeichnet; was dann im Endeffekt bedeutet, dass es sich um Country-basierte Americana-Songs handelt, die sich dann wiederum aller Spielarten des Genres bedienen. Auf ihrer letzten CD, "Heartbreaker Of The Year", kamen ansatzweise noch Rock- und Blues-Elemente hinzu, während sie - inspiriert von einer engen Verbindung mit den Alt-Country-Altmeistern The Mavericks - auf ihrer aktuellen EP, "South Texas Suite", eine glasklare Hommage an die Traditionen klassischen Country-Pops inszenierte, der sich allerdings nicht nur der texanischen Bakersfield-Richtung verpflichtet fühlt, sondern auch die üppiger angelegte Nashville-Richtung berücksichtigt. Dabei fühlt sie sich den organischen, akustischen Traditionen des Genres dermaßen verpflichtet, dass sie dieses in dem Song "Analog" eigens zum Ausdruck bringt. Mal dumm gefragt: Wie kam es denn eigentlich dazu?
"Auf eine ziemlich aufrichtige Art", führt Whitney aus, "als meine Mutter mich hatte, war sie noch sehr jung und so kam es, dass ich bei meinen Großeltern aufwuchs. Meine Großeltern waren das, was wir als Landeier bezeichnen und ergo war die Musik, die sie sich anhörten - und mit der ich dann auch aufwuchs, klassische Country-Musik. Und zwar die ganz klassische - von George Jones und Kitty Wells bis zu Patsy Cline und Hank Williams. Ich konnte Hank Williams-Songs singen, bevor ich ganze Sätze formulieren konnte." Das kann Whitney auch heute noch: Auf "Heartbreaker Of The Year" befindet sich die charmante Williams-Hommage "There's A Tear In My Bear", die Whitney mit einem gewissen Augenzwinkern vorträgt - wie auch ihre eigenen Songs. Humor ist ihr schon sehr wichtig, richtig? "Oh, Humor ist ein großer Teil meines Lebens", pflichtet Whitney bei, "denn ich denke, dass Humor überlebensnotwendig ist. Ich glaube zwar nicht, dass ich in meinen Songs so viele Witze mache, wie im alltäglichen Leben - aber ich denke, das sollte ich besser langsam mal ändern."
Whitney Rose
Wie kommt es denn, dass sich Whitney musikalisch nun auf den Texas-Stil konzentriert hat? "Nun, den Texas-Stil hatte ich auch schon sehr früh über meine Großeltern kennengelernt", erinnert sich Whitney, "so richtig bin ich aber erst durch meinen Umzug nach Austin 2015 auf diese Richtung gekommen. Ich habe mich aber nie für stilistische Fragen interessiert. Ich mag Bakersfield ebenso wie Nashville- und den Texas-Sound. Das ist für mich alles das selbe, weil es - von Kanada aus gesehen - immer sehr weit weg war. Es war für mich aber immer das Ziel, dass ich selbst irgendwann mal dort hinkommen wollte." Heißt das denn, dass Whitney gar nicht einen bestimmten Stil anstrebte? "Nein, absolut nicht", bestätigt sie, "es passierte ganz selbstverständlich. Ich bin 2015 nach Texas gezogen und habe kurz darauf bei einem neuen Label - Six Shooter Records - unterschrieben. Dort hat man mir dann gesagt, dass es mir erst Ende 2017 möglich sein würde, meine nächste LP rauszubringen. Das war mir aber zu lang, weil ich unbedingt meine neuen Songs aufnehmen wollte. Ich habe sie dann bekniet, mich ins Studio zu lassen und sie haben schließlich eingewilligt, die EP 'South Texas Suite' herauszubringen. Und da diese Aufnahmen dann in Texas stattfanden, kam dabei eben der Texas Stil heraus." In dem Song "Heartbreaker Of The Year" beschreibt Whitney, dass sie ihr Leben mittels ihrer Musik verarbeitet, indem sie Songs über bestimmte Episoden schreibt. Ist das tatsächlich der Ansatz, in dem ihre Songs entstehen? "Absolut", bestätigt sie, "allerdings geht es nicht bloß um mein Leben. Eines der besten Dinge am Älterwerden ist für mich, dass ich mich mehr und mehr für das Leben von anderen Leuten interessiere. Ich hoffe, dass ich dadurch auch weniger egoistisch werde. Ich beziehe mich zwar in meinen Songs gerne auch auf meine Erlebnisse, aber ich nehme auch ebenso gerne am Leben von Leuten teil, die ich kenne. Und sogar auch an jenem von Leuten, die ich gar nicht kenne. Das schönste daran, auf Tour zu gehen, ist nämlich der Umstand, dass man dabei so viele interessante Leute treffen kann. Ich höre auf diese Weise so viele unglaubliche Geschichten, dass ich heutzutage sogar hauptsächlich über andere Leute schreibe." Wonach sucht Whitney Rose denn, wenn sie einen Song schreibt? "Wenn man ein Gefühl in einem Song erfassen kann, dann kann man dieses Gefühl auch vermitteln. Das ergibt dann einen guten Song." Und musikalisch? "Ich bin eine lebenslange Unterstützerin des Prinzips der Einfachheit", meint Whitney, "das gilt nicht nur für die Musik, sondern für alles: Wie ich mein Heim dekoriere, Songs, die ich mag und sogar das Essen. Das ist es, wonach ich auch musikalisch strebe. Viele Leute meinen ja immer, dass etwas besser wird, wenn man es verkompliziert. Dieser Meinung bin ich aber ganz und gar nicht. Gerade klassische Country-Musik und alte Pop-Musik aus den 50ern und 60ern ist ja im allgemeinen eher simpel angelegt mit maximal fünf Akkorden, eher aber weniger. Das mag ich am liebsten und das strebe ich selbst auch an." Ist es also schwieriger einen einfachen, als einen komplizierten Song zu schreiben? "Sagen wir mal so: Es ist schwierig einen guten Song zu schreiben. Und dabei sind mir die Texte am wichtigsten."
Whitney Rose
Was ist denn die größte Herausforderung, wenn man heutzutage in einem historisch gut besetzten Genre sein Auskommen sucht? "Definitiv der finanzielle Aspekt", meint Whitney, "denn ich gehöre ja nicht zur großen Maschinerie. Wie auch viele meiner Kolleg(inn)en verdiene ich nicht besonders viel Geld und muss sehen, wie ich über die Runden komme. Dafür kann ich aber Nachts zumindest ruhig schlafen, weil ich mich andererseits nicht irgendwelchen kommerziellen Erwartungshaltungen beugen muss und das machen kann, was ich am liebsten tue. Eine kreative Herausforderung gibt es somit gar nicht, weil ich ja machen kann, was ich will." Und was ist das Ziel dieser Arbeit? "Handgemachte Roots-Musik wieder populärer zu machen und zu vermeiden, für die große Maschine zu arbeiten." Wie es in dem Song "Analog" beschrieben wird? "Ganz genau", meint Whitney, "was nicht heißen soll, dass ich mich nicht weiter entwickeln möchte. Ich möchte zum Beispiel neue Orte kennenlernen. Schon auf dieser Tour habe ich so viele für mich neue Länder kennengelernt - und das möchte ich auch weiterhin tun. Und irgendwann möchte ich auch mal eine Familie ernähren können - was momentan einfach nicht machbar ist - das muss noch ein wenig warten." Wer also - wie Whitney - auf einfache, handgemachte, organische, analoge, zeitlose Musik steht, der ist bei ihr definitiv an der richtigen Adresse.
Weitere Infos:
whitneyrosemusic.com
twitter.com/whitneyroseband
www.instagram.com/whitneyrosemusic
www.facebook.com/whitneyrosemusic
Interview: -Ullrich Maurer-
Fotos: -Ullrich Maurer-
Whitney Rose
Aktueller Tonträger:
South Texas Suite
(Six Shooter/Alive)
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