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PIXX
 
"Es geht darum, eine Stimmung einzufangen"
Pixx
Religiöser Fanatismus, Gender-Diskussionen, überholte Stereotype, die Tücken der menschlichen Kommunikation, Umweltzerstörung und immer wieder die Liebe - auf ihrem zweiten Album widmet sich Pixx-Mastermind Hannah Rodgers den Themen, die vielen Menschen Anfang 20 derzeit durch den Kopf gehen. Das Gefühl der Unnahbarkeit und Entrücktheit, das die ambitionierten Electro-Pop-Songs ihres Erstlings "The Age Of Anxienty" vor zwei Jahren bisweilen ausstrahlten, weicht auf dem nun erscheinenden Nachfolger "Small Mercies" immer öfter einer raueren, aber auch menschlichen Note, wenn sie sich produktions- und gesangstechnisch verspielt musikalisch öffnet und die beglückenden Aspekte ihrer Songs über die oft aufwühlenden Texte stellt. Als "optimistischer, fokussierter und unverblümter" beschreibt die 23-jährige Britin selbst die neue LP, mit der sie ihre Teenage Angst in ein neues, aufregendes Klanggewand steckt. In Kürze kommt sie für Konzerte in Hamburg und Berlin nach Deutschland, zuvor allerdings hatten wir die Chance, ihr einige kurze Fragen zu stellen.
Gl.de: Im Waschzettel zur neuen Platte werden unerwartete Einflüsse wie Pixies, Matthew Herbert oder Supertramp genannt. Magst du uns verraten, wie sich deine Hörgewohnheiten über die Jahre verändert haben?

Pixx: In vielen Fällen höre ich immer noch die gleiche Musik, mit der ich aufgewachsen bin, wie Supertramp und viel alten Folk, während ich auf PJ Harvey erst in den letzten Jahren gekommen bin. Wenn ich gerade aufnehme, höre ich nicht so viel Musik, aber seit ich "Small Mercies" fertig eingespielt habe, höre ich auch immer wieder Cat Power.

GL.de: Auf deinem ersten Album scheinen sowohl die Gesangsmelodien als auch die Texte im Mittelpunkt zu stehen, während die Instrumentierung eher die zweite Geige spielte. Das scheint nun anders zu sein. Hat sich das Verhältnis zwischen Texten und Musik verändert?

Pixx: Ich denke, das hängt hauptsächlich davon ab, mit wem ich im Studio bin. Ich habe eine sehr enge Beziehung zu meinen Produzenten Dan Carey und Simon Byrt, die mich als Songwriterin wirklich verstehen. Diesmal habe ich mich im Studio viel wohler gefühlt. Beim letzten Album war’s mein erstes Mal, da fand ich es schwieriger, Leuten zu vertrauen.

GL.de: Viele der neuen Lieder haben einen deutlich organischeren Sound, nicht zuletzt, weil du verstärkt mit externen Musikern zusammengearbeitet hast. Wie strikt warst du bei den Vorgaben für deine Mitstreiter?

Pixx: Die Songs, an denen ich mit Dan Carey arbeite, passieren wirklich blitzschnell. Normalerweise legt er mit ein paar verrückten modularen Synthesizerklängen vor und ich fange an, aufs Papier zu kritzeln. Wir inspirieren uns gegenseitig und halten die Dinge simpel. Es geht darum, eine Stimmung einzufangen und sich gegenseitig zu verstehen.

GL.de: Auf deinen Platten machst du aus Liedern, die im Kern schlichte Singer/Songwriter-Nummern sind, kunstvolle Popsongs. Welche Rolle spielt ausgetüftelte Technik und ausgefallenes Equipment dabei?

Pixx: Im Alltag konzentriere ich mich vor allem auf das Songwriting und lasse das Skelett eines Liedes mit einfachsten Mitteln entstehen. Ich habe einen Dave Smith Prophet Synthesizer, den wir für die Liveshow verwenden, aber noch mehr mag ich es, allein mit meiner Akustikgitarre in einem stillen Raum zu sein. Das ist allerdings nur so lange so, bis ich die Studiozeit gebucht habe. Bei den Aufnahmen werde ich oft von dem Equipment inspiriert, das Simon Byrt auf der ganzen Welt für sein Studio zusammengesucht hat, und weil ich nicht in Geld schwimme, benutze ich einfach seins...

GL.de: Allgemeiner gefragt: Kommen Veränderungen in deiner Musik stets bewusst zustande, oder überrascht es dich manchmal, welche Formen neue Songs annehmen?

Pixx: Das hängt vermutlich von der Stimmung ab. Ich mag es, wenn die Instrumentierung und der Stil zum Thema des Songs passen, den ich schreibe. Dann fügt sich eins ins andere und sie passen wie angegossen zusammen. Jede Geschichte oder Figur bekommt so ihren eigenen Soundtrack.

GL.de: Darf man sagen, dass "The Age Of Anxiety" ein nach innen gerichtetes Album war, das in erster Linie dir selbst gefallen sollte, und "Small Mercies" nun mehr nach außen blickt, mit Songs, die stärker auf ein gutes Hörerlebnis für das Publikum abzielen?

Pixx: Ich habe mich zum ersten Mal mit dem lyrischen Ich beschäftigt, als ich die Songs für "Small Mercies" schrieb, was für mich eine überraschend emotionale Erfahrung war. Das erlaubte mir, aus Teilen von mir zu sprechen, von denen ich nicht wusste, dass sie existieren.

GL.de: Deine Texte reflektieren eine Welt, die langsam, aber sicher vor die Hunde geht. Positiv ausgedrückt lauert die Inspiration deshalb an allen Ecken. Leben wir in einem goldenen Zeitalter für Songwriter mit einem ausgeprägten sozialen Gewissen?

Pixx: Ich finde es äußerst positiv, wenn Leute über aktuelle Themen schreiben, auch wenn sie schwer in Angriff zu nehmen sind. Kunst und Musik sind wirklich wichtige Hilfsmittel für die Menschen, diese Dinge auszudrücken und sie zu verarbeiten, und es ist mutig, mit Liedern über sie zu sprechen!

Weitere Infos:
www.pixxmusic.com
Interview: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Pressefreigabe-
Pixx
Aktueller Tonträger:
Small Mercies
(4AD/Beggars Group/Indigo)
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