GL.de: Wie lebt es sich denn so als The Murder Capital in Irland bzw. Dublin?
Gabriel: Der Support, den wir in Irland erhalten, ist umwerfend. Unsere letzte Show in Dublin war wie ein All Ireland Football Match - jeder im Publikum hat unsere Farben getragen und uns zum Sieg verholfen. Das war eine wunderschöne Erfahrung. Aber als Künstler in der Stadt überleben? Man muss sich nur mal die Mietpreise ansehen.
GL.de: Ihr seid u.a. mit Shame, Idles und den Fontaines D.C. auf Tour gewesen - irgendwelche Höhepunkte oder wertvolle Erfahrung, die ihr mitnehmen konntet?
Gabriel: Nach unserer Show mit Idles im Londoner Electric Ballroom hatte ich Mark Bowen (guitar) gefragt, wie er es nur schafft, jeden Abend diese Energie für eineinhalb Stunden aufzubringen - er meinte nur: "Kein Alk, mehr Wasser!" Ich denke, das war ein sehr guter Ratschlag.
GL.de: "When I Have Fears", das Debüt-Album, ist nun veröffentlicht - was denkst du darüber und wie fühlt es sich an?
Gabriel: Für mich ist das Album eine absolut ehrliche Reflektion, wie wir als Menschen und als Künstler zusammengewachsen sind in der letzten Zeit. Es lebt und atmet. Es ist sicherlich nicht perfekt, aber es war eine bewusste Entscheidung, es so zu belassen wie es ist. Wir befinden uns immer noch in einem Lern-Prozess und verstehen nach und nach unsere persönlichen Schwachstellen. Es wäre nicht authentisch, wenn wir diese Fehler aus unserer Musik entfernen, wenn sie doch nach wie vor in uns selbst existieren.
GL.de: Wie war denn die Herangehensweise an das Debüt? Einfach die besten Songs auswählen oder hat es einen anderen Plan gegeben?
Gabriel: Es hat viele Songs gegeben, die wir zuvor geschrieben und geliebt haben, aber wir wussten, dass diese nichts für das Album sind. Nachdem wir uns auf den Album-Titel geeinigt hatten, war dies unser Wegweiser, ob wir einen bestimmten Song mit auf das Album nehmen oder nicht. Wir haben uns an dieser Idee und an diesem Gefühl orientiert und uns oft gefragt, ob dieser oder jener Song zur Story von "When I Have Fears" passt.
GL.de: Wonach sucht ihr denn speziell in Songs?
Gabriel: Ich will diesen unkontrollierbaren Drang, meine Arme um meine besten Freunde zu legen und ihren Kopf an meine Brust zu ziehen, sie auf den Kopf zu küssen und mit ihnen zusammen auf dem Tanzflur abzugehen.
GL.de: Du hast erwähnt, dass das Album Fehler enthält - gibt es denn trotzdem so etwas wie das Streben nach Perfektion bzw. wer hat das letzte Wort?
Gabriel: Wir arbeiten alle so lange zusammen, bis die Muskeln dicht machen. Wir wollen alle Perfektion, aber manchmal fühlt jemand aus Band eine besondere Leidenschaft für eine gewisse Entscheidung - wir vertrauen oft dieser Leidenschaft und sie bringt uns auf den besten Weg.
GL.de: Produziert wurde das Album von Flood - wie hat sich denn das angefühlt, mit solch einer Legende zu arbeiten?
Gabriel: Flood ist ein unglaublicher Charakter. Man konnte immer seine Präsenz im Studio fühlen, auch wenn er gar nicht anwesend war. Er hat es geschafft, dass unsere Songs in der Welt, die wir im Kopf hatten, existieren konnten. Ich denke, das wäre mit keinem anderen Produzenten möglich gewesen.