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Interview-Archiv

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LEAH BLEVINS
 
Zwischen Glauben und Stil
Leah Blevins
"First Time Feeling" ist das erste Album von Leah Blevins aus Kentucky. Es ist aber nicht ihr erstes musikalisches Lebenszeichen, denn bereits vor fünf Jahren veröffentlichte sie in ihrer Wahlheimat Nashville ihre erste EP namens "Runnin" und zwei Jahre später eine weitere EP "Walk Home". Bereits damals präsentierte sie sich als versierte Songwriterin mit musikalischen Ambitionen, die deutlich über die reine Country-Lehre hinaus reichten. Obwohl sie sich in der Music-City auch als Live-Musikerin einen Namen gemacht hatte und auch regelmäßig bei Kollegen als Sängerin aushalf, dauerte es dann bis zum letzten Jahr, bis Leah mit ihrem Songwriter-Kollegen Paul Cauthen als Produzent ins Studio ging, um die Songs für ihr Debüt-Album einzuspielen.
Wie ist Leah zur Musik gekommen? "Also, ich bin ja in der Kleinstadt Sandy Hook in den Staaten aufgewachsen", erinnert sich Leah, "dort habe ich mit meiner Mutter und meiner Familie seit frühester Jugend schon im Gospel-Chor gesungen. Musik war also schon früh ein Teil meines Lebens - ich bin also dazu gekommen, indem ich mit meinen Schwestern in der Kirche gesungen habe. Im College habe ich dann in einer Band als Background-Sängerin mitgemacht und wir haben uns entschieden, nach Nashville zu ziehen. Seit fünf Jahren war ich dann daran interessiert, einen Weg als Solo-Künstlerin einzuschlagen und die Sache begann dann langsam Form anzunehmen." In Leahs Bio heißt es, dass das Singen für sie eine Art Befreiung darstelle - und vergleichbar mit einem Kirchgang sei. Heißt das also, dass das Singen für sie dann auch eine spirituelle Bedeutung hat? Songtitel wie "Believe" könnten ja darauf hindeuten. "Sicherlich", räumt sie ein, "das glaube ich von ganzem Herzen. Im Kern ist meine Spiritualität meine treibende Kraft und mein Glaube ist mein Leuchtturm. Ohne das wäre ich nichts. Ich bin ja auch mit dem Glauben aufgewachsen. Mein Papa war ein Lehrer der biblischen Lehre und meine Mutter ist die Pianistin unserer Kirchen-Kapelle. Ich habe noch eine Zwillingsschwester und eine ältere Schwester und alle singen im Chor und wir reisen auch damit herum. Unser Glaube und das Singen im Chor war für mich als Kind eine Art Verstärker. Ich bin eine Frau im christlichen Glauben und das sorgt dafür für meine Bodenhaftung." Daraus ergibt sich, dass sich auch musikalisch ein gewisser Gospel-Touch durch Leahs Songs - wie z.B. den letzten Track des Albums "Mountains" - zieht, oder? "Absolut", bestätigt sie, "und ich denke, das dringt auch bei Beau Bedford und Paul Cauthen durch, weil beide auch gläubig sind. Es fühlte sich jedenfalls an, als sei der Geist mit uns während wir die Songs einspielten."

Nachdem das gesagt ist, muss aber auch darauf hingewiesen werden, dass es sich bei Leah Blevins und Paul Cauthen nicht um Vertreter der sogenannten "Christlichen Musik" handelt, die sich einzig in Lobpreisungsgesängen ergingen. "Am Ende des Tages sind wir doch alle nur Menschen", fasst das Leah noch ein Mal zusammen, "wir haben alle mit Versuchungen und Gelüsten zu tun. Und natürlich geht es um diese Dualität des Glaubens und dem, was uns als Menschen hier auf der Erde widerfährt - und das kombiniere all das in meinen Texten." Dabei kommen ja auch große Konzepte ins Spiel. "Ja, aber ich entschuldige mich nicht dafür, in meinen Texten das alltägliche Leben zu diskutieren - und dazu gehören auch Ideen wie der Tod und die Wiedergeburt - und natürlich alle Dinge dazwischen. Mich interessieren alle Dinge, die Menschen selbst am eigenen Leibe erfahren können. Ich betrachte mich dann als eine Art Behälter für solche Geschichten." Leah ist ja durchaus in der Lage, gute eigene Songs zu schreiben - was fasziniert sie denn so an dem Gedanken, mit anderen zu schreiben (wie sie es auf ihrer LP ja auch gemacht hat)? "Na ja - wenn ich da meine traurigen Lieder schreibe, dann brauche ich manchmal jemanden, der mich aufmuntert und auf andere Gedanken bringt", erklärt Leah schmunzelnd, "aber mal ernsthaft: Es ist immer schön, etwas Abwechslung in die Sache reinzubringen und verschiedene Wege und verschiedene Umgebungen mit einzubeziehen." Woher kommt denn der düstere Unterton, der sich zuweilen durch Leahs Songs und Geschichten zieht? "Ich hatte schon in meiner Kindheit so manche Prüfungen zu bestehen - was sich eigentlich bis zum heutigen Tag fortsetzt", führt Leah aus, "es gab da Sucht-Probleme und Missbrauch und was weiß ich noch alles - und ich wusste einfach nicht, wie ich das alles kanalisieren sollte. Ich musste eine Entziehungskur machen und mich selbst und mein Leben neu bewerten. Tatsächlich erzählen diese zehn Songs die Geschichte meines Lebens in meinen 20ern - und auch die, die ich als Kind erlebte." Das heißt wahrscheinlich auch, dass Leah ihr Leben durch ihre Musik verarbeitet? "Oft genug ja", bestätigt sie, "es ist Teil von dem, was mich ausmacht. Mein ganzes Leben lang haben alle um mich herum Musik gemacht. Ich habe nie so richtig realisiert, dass das etwas wie eine Gabe ist - und wir sind ja aufgefordert, unsere Gaben zu nutzen." Nun sind ja nicht alle Songs nicht alle düster und depressiv. "Natürlich nicht - denn es gibt ja immer einen Hoffnungsschimmer", meint Leah bestimmt, "es geht nur darum, ob wir diesen Gedanken akzeptieren und bis zum Ende verfolgen." Ist "First Time Feelings" dann nicht vielleicht auch eine Art spirituelles Selbstportrait? "Ich denke, so bin ich einfach als Person", überlegt Leah, "ich bin eine sehr offene, emotional motivierte, sensible Frau und ich bin an einem Punkt in meinem Leben angekommen, an dem ich mich nicht dafür entschuldige. Und ich denke, dass meine Musik das auch widerspiegelt."
Leah Blevins
Leahs Musik erscheint mit den ausholenden Melodiebögen, knackigen Hooklines und hymnischen Refrains immer ein bisschen größer als das Leben. Ist das so beabsichtigt? "Ja", erklärt Leah, "denn was wäre der Sinn daran, wenn du die Sache nicht mit dieser Einstellung angingst? Das Leben sollte voll ausgeschöpft werden - denn immerhin sind wir ja nur für eine kurze Zeitspanne hier." Zu dieser Einstellung passen auch die glamourösen Pressefotos, mit den denen sich Leah präsentiert. Stil ist da sicherlich auch wichtig, oder? "Ja, denn ich mag es, Inspirationen aus allen Ären zu ziehen", erzählt Leah, "mein Vater und meine Mutter sind auch sehr stylisch. Schon als ich aufwuchs und meine Oma all die alten Loretta Lynn-Scheiben gehört hat, habe ich von diesen luxuriösen Ballkleidern geträumt. Das ist wie eine andere Welt für mich - dieser Old-School-Country-Look. Das ist natürlich nicht meine Alltagskleidung. Ich würde sagen, dass ich mich so kleide, wie ich mich fühle, wenn ich morgens aufwache. Kleidung ist für mich eine Ausdrucksform wie alle anderen auch - und ich liebe es, mich zu verkleiden. Das ist dann meine Art, mich größer als das Leben zu geben - ohne Angst das zu tragen, worauf ich Lust habe." Auf diese Weise kann man ja auch ganz gut verschiedene Rollen spielen, oder? "Gewiss", meint Leah, "das gilt auch für die einzelnen Songs. Für 'Beautiful Desaster' trage ich zum Beispiel viel Make-Up und verkörpere diese Idee: 'Du bist zugleich schön aber auch ein Desaster'. Es gibt da diese versteckten kleinen Anspielungen, die ich mit der visuellen Darstellung unterstützen möchte." Wo findet Leah ihre musikalischen Inspirationen. Immerhin hätte sie es sich ja einfach machen können, und einfach konventionelle Country-Musik machen können. Was sie aber definitiv nicht tut. "Dankeschön", meint sie, "ich denke, ich zehre einfach von vielen meiner Einflüsse. Stevie Nicks ist eines meiner Idole. Loretta Lynn, vieles von den Judds. Dann aber auch die Eagles, Bread oder CCR. Mein Vater war ein Elvis-Fan und sogar ein Elvis-Imitator. Es gibt da eine Menge verschiedener Sachen - verschiedener Sounds - auf die ich mich beziehe."
Wie plant Leah ihre musikalische Zukunft? "Ich habe mich verpflichtet, wieder mit Beau und Paul zu arbeiten und auch wieder auf demselben Label zu veröffentlichen. Ich schreibe schon an Material für die nächste Scheibe. Wenn man eine Scheibe veröffentlicht hat, muss man gleich mit der nächsten beginnen. Das ist der Punkt, an dem wir gerade sind. Aber wir müssen uns natürlich auch mit den organisatorischen Aspekten der Veröffentlichung beschäftigen und nicht zu sehr hetzten, denn dann besteht die Gefahr, dass man nicht das richtige Gefühl entwickelt. Und wenn mich wieder mal jemand fragt, ob ich Background-Vokals singen soll oder an einem Song mitarbeiten soll, dann werde ich das gerne machen."
Weitere Infos:
www.leahblevinsmusic.com
www.facebook.com/leahblevinsmusic
www.instagram.com/leahblevinsmusic
www.youtube.com/watch?v=saFF2ofDvlk
www.youtube.com/watch?v=RkDNgel5pdo
www.youtube.com/watch?v=mnRbuph58_c
Interview: -Ullrich Maurer-
Fotos: -Robbie Klein-
Leah Blevins
Aktueller Tonträger:
First Time Feeling
(Crabtree/Membran)
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