Gaesteliste.de: Ihr werdet eine neue Platte veröffentlichen! Sag‘ uns doch bitte wann, warum, wo...

Dave Lake: Wir streben eine Veröffentlichung im Juli 2023 an, aber mit den aktuellen Vorlaufzeiten, die für die Herstellung von Vinyl erforderlich sind, ist dieses Datum sicher nicht in Stein gemeißelt.

Gaesteliste.de: Wie fühlt es sich an, wieder eine neue Diesel Boy-Platte zu machen?

Dave Lake: Ein bisschen surreal, aber das ist wie Fahrradfahren! Wir sind super dankbar, dass es, nachdem wir 20 Jahre lang kein Album veröffentlicht haben, immer noch Leute da draußen gibt, die daran interessiert sind, uns und unsere kreativen Bemühungen zu unterstützen.

Gaesteliste.de: Wie wird die Platte denn heißen?

Dave Lake: Wir haben einen Arbeitstitel, aber noch nichts, was wir erzählen können.

Gaesteliste.de: Gab es einen besonderen Moment, einen Gedanken oder ein Ereignis, bei dem du gesagt hast, wir machen ein neues Album?

Dave Lake: Es war schon länger geplant. Wir haben in den letzten zehn Jahren ein paar Mal versucht, ein neues Album auf die Beine zu stellen, aber geografisch war es eine große Herausforderung. Ich bin seit über 20 Jahren in Seattle und der Rest der Jungs lebt in Kalifornien. Während der Pandemie haben wir dann beschlossen, dass wir versuchen sollten, wieder eine neue Platte auf die Beine zu stellen, aber sowohl Geoff als auch Justin waren aus verschiedenen Gründen nicht dazu in der Lage, also haben Greg und ich die Entscheidung getroffen, hier in Seattle ein paar neue Leute zu finden. Und wir fanden Christopher, unseren neuen Schlagzeuger, und Chad, unseren neuen Gitarristen. Da ich der Haupt-Songwriter bin, war es sinnvoll, Leute in meiner Nähe in Seattle zu finden, also haben Christopher, Chad und ich die Platte geprobt und in Christophers Garage gespielt, während Greg hauptsächlich aus der Ferne von den Demos in Kalifornien geübt hat. Wir hatten nur ein paar Proben mit der ganzen Band.

Gaesteliste.de: Wie wird das Album klingen? Natürlich besonders im Vergleich zu euren früheren Sachen aus den 90ern?

Dave Lake: Es gibt ein paar Songs, von denen ich denke, dass sie musikalisch eine schöne Weiterentwicklung von dem sind, wo wir aufgehört haben, und es gibt ein paar klassische Diesel Boy-Songs. Die Dinge, über die ich als Typ mittleren Alters schreibe, sind aber natürlich ganz anders als das, worüber die Mittzwanziger-Version von mir geschrieben hat. Ohne zu viel zu verraten, kann ich sagen, dass es einen Song darüber gibt, wie wir wieder zusammenkommen und was wir in den letzten zwei Jahrzehnten so gemacht haben, einen Song über Brüder auf sommerlichen Musikfestivals, einen Song darüber, meinen Kindern den Punk zu zeigen, über Rock-Wahrzeichen in den USA und ein Lied über Finnland.

Gaesteliste.de: Habt ihr die Songs wie früher geschrieben?

Dave Lake: Ja und nein. Wir arbeiten immer noch die meisten Songarrangements zusammen in der Garage aus, aber alle Songs wurden geschrieben und als Demo aufgenommen, bevor wir an ihnen gearbeitet haben. Das war früher nicht der Fall. Früher haben wir so viel geprobt, dass ich einfach ein Lied mitgebracht habe und wir es zusammen gespielt haben. Aber mit Kindern, Jobs, Partnern und einem geschäftigen Leben proben wir heutzutage viel weniger, also hilft die Technologie dabei.

Gaesteliste.de: Wurden alle Songs für das Album geschrieben oder sind auch ein paar ältere Sachen dabei?

Dave Lake: Es ist eine Mischung. Einige von ihnen sind schon bis zu sieben oder acht Jahre alt, während andere während der Pandemie geschrieben wurden. Und einige wurden nicht für Diesel Boy geschrieben, also mussten wir sie überarbeiten, damit sie zu unserem Stil passten.

Gaesteliste.de: Habt ihr Gäste auf dem Album und wer hat produziert?

Dave Lake: Ob es Gäste gibt, weiß ich noch nicht, da wir noch nicht aufgenommen haben. Wir starten nächsten Monat. Matt Bayles produziert. Er ist dafür bekannt, härtere Bands wie Mastodon und Isis zu produzieren, aber er ist ein cooler Typ aus Seattle mit Punk-Wurzeln, der an einer Menge großartiger Platten gearbeitet hat. Er spielte auch in der Band Minus The Bear und es ist schön, einen Musiker im Produzentenstuhl zu haben.

Gaesteliste.de: Eure letzte Platte kam 2001 heraus - wie haben sich die Aufnahmen und die Technik seit dem verändert?

Dave Lake: Das Aufnehmen gar nicht so sehr. Wir haben unsere letzten Platten schon mit Pro Tools gemacht und so werden wir auch die neue machen. Die Technologie hat sich jedoch in Bezug auf Demos entwickelt. Ich kann großartig klingende Demos zu Hause auf meinem Mac erstellen und sie sofort mit den anderen teilen. Und dann können sie ihre eigenen Ideen hinzufügen und zurücksenden. Es ist eine gute Möglichkeit, kreativ zu sein, bevor wir alle zusammen in einen Raum sind.

Gaesteliste.de: Was habt ihr in den letzten 20 Jahren gemacht?

Dave Lake: Kurz gesagt: Familien, Jobs, Ehen, Hypotheken - du weißt schon, einfach andere Dinge des Lebens. Musikalisch sind die meisten von uns aktiv geblieben. Greg hat ein paar verschiedene Bands, mit denen er spielt. Ich hatte ein paar Jahre eine andere Band. Unser Schlagzeuger Christopher teilt seine Zeit mit einer Band namens Mansions und ein paar Schlafzimmerprojekten auf, die er macht.

Gaesteliste.de: Wie kam es zum Deal mit Sbäm?

Dave Lake: In den letzten Jahren hat Stefan, der Sbäm leitet, Interesse daran bekundet, unsere Sachen zu veröffentlichen, wenn wir die Dinge jemals wieder in Gang bringen. Und als wir anfingen, ernsthafter darüber zu sprechen, eine Platte zu machen und wieder zu spielen, wuchs auch Sbäm und nahm viele coole Bands unter Vertrag, darunter alte Freunde wie Bracket, Pulley und Russ Rankin. Also schien es großartig zu passen.

Gaesteliste.de: Ihr kommt auch auf Tour. Was erwartet ihr und was dürfen wir erwarten?

Dave Lake: Wir werden im August ein paar Shows in Europa spielen, um das Album zu supporten, und hoffentlich auch ein paar Gigs in den USA. Da wir so lange nicht mehr gespielt haben, werden wir wahrscheinlich einen großen Teil der Setlist nach unseren beliebtesten Tracks auf den Streaming-Diensten ausrichten. Streaming ist großartig, um neue Bands zu finden und Zugang zu Musik zu bekommen, aber natürlich ist ihr Zahlungsmodell verdammt dumm und Bands unserer Größe können sich nicht mehr darauf verlassen, Platten zu verkaufen, um Geld zu verdienen. Aber zumindest können sie uns zeugen, welche Songs unsere Fans am meisten mögen.

Gaesteliste.de: Spielt ihr Headliner- oder Support-Shows oder Festivals unterstützen oder alles?

Dave Lake: In Europa spielen wir das Brakrock in Belgien und das Punk Rock Holiday und dazu eine Mischung aus Headliner- und Support-Shows. Und wir hoffen, dass noch mehr geht, eine Mischung aus Festivals und Support-Slots mit gelegentlichen Headliner-Shows. Wir waren so lange inaktiv, dass es ein langsamer Prozess sein wird, die Nachricht zu verbreiten, dass wir von den Toten zurück sind.

Gaesteliste.de: Fällt euch das Live-Spielen leicht oder müsst ihr viel proben?

Dave Lake: Diesel Boy haben seit 20 Jahren keine Show mehr gespielt! Also ja, wir werden viel üben müssen! Die Muskeln in meinem Gedächtnis setzen ziemlich schnell wieder ein, aber da die Hälfte der Band unseren Backkatalog noch nicht gespielt hat, haben wir eine Menge Arbeit vor uns, um uns fertig zu machen.

Gaesteliste.de: Wie oft habt ihr in den letzten Jahren denn live gespielt?

Dave Lake: Gar nicht, zumindest nicht mit Diesel Boy. Wir haben alle Shows mit anderen Bands gespielt.

Gaesteliste.de: Habt ihr eigentlich schon Ideen oder sogar Songs für die nächste Platte?

Dave Lake: Nein. Es gibt ein paar Songs, an denen wir gearbeitet haben, die es nicht auf diese neue Platte schaffen werden, aber wir haben nicht darüber nachgedacht, was mit ihnen passiert.