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RUEN BROTHERS
 
Warum nicht?
Ruen Brothers
So mancher könnte die in der britischen Industriestadt Scunthorpe aufgewachsenen, heute in Louisville, Kentucky, heimischen Ruen Brothers für echte Newcomer halten. Doch nicht nur, dass ihre neue LP "Ten Paces" bereits das dritte Album der Brüder ist, vor ziemlich genau zehn Jahren durften Henry und Rupert Stansall, wie die beiden im richtigen Leben heißen, schon mal am großen Erfolg schnuppern - auch wenn sich der kurzfristige Hype letztlich genauso schnell verflüchtigte wie ihr damaliger Majorlabel-Deal. Doch auch wenn aus dem kometenhaften Aufstieg mit Anfang 20 nichts wurde: Für ihr von Rick Rubin produziertes Debütalbum "All My Shades Of Blue", das mit Verspätung 2018 erschien, und den mitten in der Pandemie veröffentlichten Nachfolger "Ultramodern" haben die Ruen Brothers trotzdem viel Lob eingeheimst, nicht zuletzt, weil sie sich klanglich beständig entwickelt haben. Ihr neues Album ist künstlerische keine Kehrtwende, aber doch ein Satz nach vorn: Auf seinem komplett zu zweit eingespielten neuen Album ließ sich das Duo von Film Noir und Neo-Western genauso inspirieren wie von den Country- und Pop-Croonern der 50er- und 60er-Jahre, ohne allein ein Abziehbild seiner Idole sein zu wollen. Vor wenigen Wochen hatte Gaesteliste.de Zeit für einige Fragen an die Stansall-Brüder.
GL.de: Eure ersten Erfolge liegen inzwischen zehn Jahre zurück. Wie fühlt sich das an und was hat sich seitdem verändert?

Henry: Die letzten zehn Jahre sind sehr interessant und erfüllend für uns gewesen und wir haben eine Menge gelernt. Wir hatten schon früh das Glück, bei den großen Musikfestivals wie Berlin Festival, Rock am Ring und Rock im Park aufzutreten und wir haben auch eine Tournee durch die großen deutschen Städte absolviert. Außerdem haben wir unserer Heimat in Großbritannien den Rücken gekehrt und finden uns jetzt im Mittelwesten der USA, in Louisville, Kentucky, wieder. Wir hätten nie geglaubt, dass all das Realität werden könnte! Du kannst nie sicher sein, wo dein Weg dich hinführt, und deshalb finden wir es aufregend, immer noch die Gelegenheit zu haben, Musik zu machen und Platten zu veröffentlichen. All das hier immer noch tagtäglich tun zu dürfen ist einfach wunderbar, das ist das Beste an der ganzen Sache!

Rupert: Ja, es fühlt sich ziemlich gut an (lacht). Wenn ich ehrlich bin, fühlt es sich auch so an, als seien wir jetzt in jeder Hinsicht bessere Musiker. Wir nehmen uns inzwischen selbst auf, besorgen auch das Mixing und Mastering selbst und in dieser Hinsicht haben wir uns sicherlich verbessert. Wir haben eine tolle Reise hinter uns und sind nun die beste Version von uns, die es je gab, und das fühlt sich einfach gut an.

GL.de: Dem ersten Hype folgten damals viele Probleme mit eurem Label und letztlich wurde euer Debütalbum verspätet von einer viel kleineren Plattenfirma veröffentlicht. Seht ihr das rückblickend als Segen oder Fluch?

Henry: Ich denke, die Platte hat so lange gebraucht, wie es nötig war, und sie kam zu einem Zeitpunkt heraus, der für uns machbar war. Vielleicht wäre es ideal gewesen, wenn 2013 oder 2014 eine Platte erschienen wäre, aber leider hat unsere Reise nicht so funktioniert. Labelpolitik kam uns in die Quere und unser erstes Album wurde auf Eis gelegt, aber am Ende haben wir dann ein anderes Zuhause dafür gefunden und dann ist es dann rausgekommen. Sicher wäre es schöner gewesen, wenn sie früher erschienen wäre, aber so war es nun mal nicht. Letztendlich sind wir aber dankbar dafür, denn wenn die Dinge nicht so gelaufen wären, wären wir vielleicht nicht da, wo wir heute sind.

Rupert: Als wir das Album damals aufnahmen, in unserer Anfangsphase, haben wir noch nicht in Amerika gelebt. Insofern hat es Sinn ergeben, die Platte erst herauszubringen, als wir endlich hierher gezogen sind, weil wir ausgiebiger touren und all die Dinge tun konnten, die nötig waren, um dem Album den Schub zu geben, den es verdiente.

GL.de: Wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass ihr musikalisch klingt, als wäret ihr 30 Jahre früher geboren?

Henry: In unserer Kindheit haben wir uns durch die Plattensammlung unseres Vaters gehört. Ich denke nicht, dass das so ungewöhnlich ist. Viele Menschen sind musikalisch ja von ihrer Umgebung oder von ihren Eltern beeinflusst, durch das, was früher bei ihnen zu Hause lief. Für uns waren das immer The Rolling Stones, The Everly Brothers, Roy Orbison, Chuck Berry oder Johnny Cash. Das lief bei uns rauf und runter, und natürlich hat es einen Unterschied gemacht, dass wir das gehört haben, während es für die anderen Kids Spice Girls oder Eminem waren. Wir mögen all das auch, aber in gewisser Weise waren wir unserem Alter voraus.
GL.de: Mit "Ten Paces" verfolgt ihr musikalisch, aber auch in der visuellen Umsetzung der Platte einen neuen, spürbar filmisch inspirierten Ansatz. Wie kam es dazu?

Rupert: Filme waren schon immer ein wesentlicher Einfluss in unserem kreativen Prozess. Schon unser erster Song, "Aces", der damals von der BBC aufgeschnappt wurde und wenige Monate später zu unserem ersten Plattenvertrag führte, hatte ein Video, das aus vielen alten Filmschnipseln bestand. Während der Pandemie hatten wir dann so eine Phase, in der wir viele alte Filmklassiker geschaut haben. Die größte Inspiration dabei war sicherlich "Die Nacht des Jägers". Wir hatten den Film schon zuvor gesehen, aber dieses Mal sagten wir uns: "Wie wäre es, wenn wir etwas davon für unsere eigene visuelle Ästhetik übernehmen würden? Vielleicht würde das sogar zu neuen musikalischen Ideen führen!"

Henry: Während der Pandemie habe ich "Ballad Of Buster Scruggs" von den Coen Brothers bestimmt fünf Mal gesehen und auch ein Film wie Wim Wenders' "Paris, Texas", für den Ry Cooder den Soundrack gemacht hat, war eine große Inspiration für uns. Diese Ästhetik war schon, als wir aufwuchsen, immer ein Teil von uns, auch wenn wir sie zuvor nie richtig ausgedrückt oder gezeigt haben. Jetzt war der Zeitpunkt, an dem wir uns einfach gesagt haben: "Warum nicht?"
Weitere Infos:
www.ruenbrothers.com
facebook.com/ruenbrothers
twitter.com/ruenbrothers
instagram.com/ruenbrothers
Interview: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Pressefreigabe-
Ruen Brothers
Aktueller Tonträger:
Ten Paces
(Yep Roc/Bertus)
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