Der Independent sollte schon erhalten bleiben
Hier ein kleines aber feines Frage-und-Antwort-Spielchen mit einer wunderbaren Gruppe namens THE CAINE, beantwortet von Denis (keyb, backvoc):
Woher stammt der Name? Woher kommt Ihr?
Der Name The Caine hat viele Bedeutungen. Einerseits ist es der Nachname von Michael Caine, andererseits heißen jede Menge Filmhelden Caine (z. B. der erste Mensch, der Kontakt mit den Aliens 1 hatte - sein Schicksal dürfte ja bekannt sein), manchmal sind die Caine's natürlich auch richtige Bösewichte, aber davon distanzieren wir uns. The Caine kann für so viel stehen, jeder kann es anders interpretieren. 1994 zur Bandgründung hatten wir einfach keinen Bock mehr, einen Namen zu haben, der schnell übersetzbar ist, und einen dann schon einordnen kann. Der Name ist wie die Musik - wandelbar und doch gleich. Eben The Caine halt. Die Band The Caine kommt eigentlich aus dem tiefsten Thüringen, einer kleinen Stadt, deren Name so unwichtig ist, wie die letzte Talkshow im Privatfernsehen, die Du gesehen hast. Ich glaube, wenn mit einem Schlag diese Stadt ausradiert würde, es würde keinen interessieren.
Wie habt IhrEuch gefunden?
Gesucht und gefunden. Musikalisch vorbelastet sind wir alle. Sanjo, Mark, Stefan und ich spielten so etwas wie Independentmusik in Richtung Housemartins, The Smiths, und schielten schon gerne mal in Richtung Insel (Manchester etc.). Wir standen so ziemlich alle auf die Ur-Rave-Geschichten von den Happy Mondays, Ride oder den Charlatans - heute auch noch. Susi probierte sich in verschiendenen Projekten aus (Gothik bzw. Synthie), bevor sie zu dem Rest gestoßen ist. Holli machte früher mal Punkmucke oder ähnliches. Anfang 1994 trafen wir uns alle im Mikokosmos dieser Stadt und es tat einen heftigen Schlag und The Caine war neu gegründet.
Habt Ihr von Anfang an gewußt, welche Art von Musik Ihr machen wolltet?
Ungefähr die Richtung stand fest. Gitarrenpop in Richtung Insel sollte es schon sein - obwohl am Anfang doch rnehr Wert auf laute, fette, noisige Gitarrenwände gelegt wurde, die getragen wurden von einer schwebenden weiblichen Gesangsliene. Auf "Afternoon Cocktail" hört man diese frühen Einflüsse noch bei "Diver", "Visions" oder "Dead Friend". Zu Beginn des Jahres l994 standen wir alle so ziemlich auf Slowdive / My Bloody Valentine, in dieser Zeit nahmen wir das Material für die "Diver" MC auf, darauf kracht und schrnettert es ganz schön. Als es auf der Insel und anderswo anfing zu brodeln, zuckte es auch bei uns. Oasis, Blur, Stereolab, oder die Smashing Pumkins waren bzw. sind schon ziemlich kultige Bands. Als dann noch Pulp, Suede und diverse andere Bands sich in unseren Gehirnen breit machten, ging es wie von selbst. Setzt man heutige The Caine Songs in den Vergleich mit älteren Stücken, muß man zwangsläufig feststellen, daß die Band Ihren Kosmos doch unheimlich erweitert hat. Die neuen musikalischen Einflüsse gehen halt auch an uns nicht spurlos vorüber. Nennen wir nur Drum'n'Bass, Trip-Hop oder Acid Jazz. Aber keine Angst, Gitarren-Pop wird es wohl immer bleiben, obwohl wir keine Angst vor Samplern oder Streichergruppen haben. Vielleicht lassen wir diverse Songs auch mal remixen.
Vorbilder/Einflüsse?
Vorbilder haben wir nicht so viele, mir fallen momentan auch gar keine ein. Wir versuchen halt, ohne Vorbehalt unser eigenes Ding zu machen. Einflüsse haben wir dafür um so mehr. Das geht vom Schlager bzw. Easy Listening über Beatmucke bis hin zu richtig guten Lärm.
Wie waren die Aufnahmen zur "Afternoon Cocktail"-CD? Schwierig? Einfach?
Die Aufnahmen zur CD waren eigentlich ziemlich straight. Wir nahmen "Afternoon Cocktail" im Sommer 1995 in zwei ganz unterschiedlichen Studios in Holland auf. Die Sonne schien, der Pool war unheimlich warm und in Holland geht es einem eigentlich immer gut. Außerdem waren die Leute alle ziemlich nett und nicht so verkrampft wie hier in Germany. Schwierig waren die Aufnahmen nicht, obwohl viel an neuer, noch nie gesehener Technik auf uns ahnungslose Menschen losgelassen wurde. Wir fanden uns aber ziemlich schnell zurecht und haben die Scheu vor dem großen Unbekannten schnell abgelegt. SchließIich kochen alle nur mit Wasser.
Mögt Ihr es, live zu spielen? Ist es schwieig, die Songs live umzusetzen?
Na klar spielen wir gerne live. Wenn Du auf eine Bühne gehst, spürst Du ein unbeschreibares Feeling im Körper, daß mit dem ersten Kantenschlag explodiert und den Zuschauern bzw. Hörern entgegengeschleudert wird. Live ist ziemIich geil. Wenn das Publikum die Band dann auch noch richtig gut findet, geht die Post ab und nichts kann mehr schiefgehen. Die Livepräsentation der Songs ist ziemlich einfach, da wir auf den Aufnahrnen immer die Liveumsetzung im Hinterkopf haben. Daß die Songs live etwas anders klingen als auf CD ist auch gut so, sonst bräuchte man sich ja kein Konzert reinziehen. Jedenfalls sind die Songs lauter bzw. krachiger als auf CD.
Für wen habt Ihr bereits als Support gespielt, und für wen würdet Ihr gerne spielen?
Supportet haben wir bisher u.a. Bobo In White Wooden Houses, The Dostoyevskys, Rednex, Subway To Sally, The Bates, The Darvins, Green Hill etc. Supporten würden wir gerne mal, ähm: Oasis oder Pulp oder Deee Lite oder Dieter Thomas Kuhn oder Suede oder Pizzicato Five. Wir wissen es wirklich nicht.
Wie/in welcher Weise schreibt Ihr die Songs?
Unsere Songs entstehen auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Manchmal lassen wir uns einfach treiben und nach 10 min ist der Song fertig. Dann wiederum gibt es auch Songs, die jede Menge Zeit in Anspruch nehmen. Sie entstehen, werden geändert, verworfen und kommen dann wie Phönix aus der Asche wieder ans Tageslicht. Mittlerweile müssen die einzelnen Linien in den Songs noch mehr miteinander harmonieren bzw. fluffieren. Weniger ist manchmal mehr. Wir nehmen uns viel Zeit für die Songs, experimentieren und tüfteln. Die Grundideen und Melodien kommen meist von Sanjo, der Rest ist dann größtenteils Gemeinschaftssache. Da unsere letzte Anschaffung eine Bandmaschine war, ist die Arbeit effektiver und produktiver geworden, um den perfekten Popsong zu finden. Vielleicht klappt es ja irgendwann mal.
Ein paar Worte zu den Lyrics...