Gaesteliste.de Internet-Musikmagazin
Banner, 468 x 60, ohne Claim



SUCHE:

 
 
Gaesteliste.de Facebook Gaesteliste.de Instagram RSS-Feeds
 
Interview-Archiv

Stichwort:



 
TERENCE TRENT D'ARBY / SANANDA MAITREYA
 
Tinte und Schreiber
Terence Trent D'Arby / Sananda Maitreya
Er war der Schwarm vieler Mädchen und bereitete vielen Jungen Kopfschmerzen. Das war 1987. Terence Trent D'Arbys Debütalbum "Introducing The Hardline According To..." erschien auf dem Markt, und die Frauenwelt war begeistert. D'Arby sah toll aus, hatte eine sexy Stimme und fegte über die Bühnen wie ein Wilder. Wenn er seine lange Rastamähne umherfliegen ließ, setzte er Hormonschübe in Gang. Plötzlich war ein neuer Superstar geboren. Lange hielt das allerdings nicht an. Bereits das zweite Album verkaufte sich deutlich schwächer und in den Neunzigern verschwand D'Arby zusehends in der Versenkung. Jetzt wagt er den Neuanfang und nutzt die Gelegenheit, kräftig aufzuräumen. Er hat einen Namenswechsel vollzogen, sich von seiner alten Plattenfirma getrennt und kommt mit einem ganz neuen Selbstverständnis daher.
Das dazugehörige Album "Wild Card" wird mit einiger Verspätung veröffentlicht, die Aufnahmen entstanden bereits 1998. Schuld daran, so D'Arby, sei sein altes Label Sony. "Die wollten sie nicht veröffentlichen. Also habe ich die Rechte zurück gekauft, und auch die Rechte an künftigen Aufnahmen werde ich haben. Es ist sehr wichtig für Künstler, daß wir unsere Arbeit behalten, damit wir nicht von diesen Firmen ausgebeutet werden". Nicht gerade freundliche Worte vom ehemaligen Schützling. "Im Grunde sind das Idioten, die keinerlei musikalisches Talent besitzen. Die Leute, die diese Firmen leiten, waren vorher bei der Luftfahrtabteilung irgendeines riesigen Konzerns oder so. Denen geht es nur um Verkäufe und nicht um Musik". Man gewinnt den Eindruck, D'Arby sei seit 1995, als sein letztes Album "Vibrator" erschien, vor allem damit beschäftigt gewesen, sich mit Sony herumzuschlagen. Hindert die Industrie die Künstler daran, sich auf die Musik zu konzentrieren? "Ganz sicher versucht sie es", schimpft D'Arby. "Dort sitzen Leute, die keinen Sinn für Seele oder Individualität besitzen. Sie werden sich allerdings selbst zu Grunde richten. Viele Freunde von mir sind sehr unglücklich mit der Situation. Sie müssen sich vor allem darum kümmern, die Ideen anderer Leute umzusetzen. Das werden sie sich nicht mehr lange gefallen lassen". Ein Aufstand der Musiker scheint bevorzustehen, wenn man ihm glauben darf. "Sie werden es wie ich machen und sich eine Situation aufbauen, die es ihnen erlaubt, sich nicht mehr um diesen Bullshit kümmern zu müssen. Niemand braucht diese Firmen. Vielen wird das jetzt klar und sie suchen sich andere Wege. Das ist gerade eine sehr interessante Zeit, weil viele merken, wie kreativ man sein kann, wenn man sich wohl fühlt. Dieser Satz, daß große Kunst aus der Misere geboren wird, ist Quatsch. Es ist sehr viel einfacher, gut zu sein, wenn es dir selbst gut geht".
Terence Trent D'Arby / Sananda Maitreya
Doch er hat nicht nur mit seiner alten Plattenfirma abgeschlossen, sondern gleich mit seinem ganzen bisherigen Image. Das Cover des neuen Album ziert neben dem alten Namen auch ein neuer: "Sananda Maitreya" möchte er nun genannt werden. "Maitreya" ist ein Begriff aus dem Buddhismus und bedeutet "Weltlehrer", "Sananda" ein anderer Name für Jesus. Man kommt allerdings nicht weit, wenn man versucht, ihn darauf festzunageln. "Ich will gar nicht wissen, was die Definition des Wortes ist und welche Erwartungen damit verbunden sind. Ich wollte einfach nur Terence hinter mir lassen, denn die damit verknüpften Erwartungen waren wie ein Zaun, der mich eingeengt hat. Ich bin aus dieser Rolle herausgewachsen. Und es ist mir egal, was die Leute mit den Begriffen 'Sananda' verknüpfen. Mir ist wichtig, was es für mich bedeutet. 'Sananda' ist für mich meine Seele und 'Maitreya' mein Geist. Später habe ich dann entdeckt, daß 'Sananda' für mich bedeutet: Jemand, der schreibt, der einen Stift benutzt. Der Name des Stiftes war Terence, und als Terence irgendwann die Tinte ausging, war mir klar, daß ich nicht der Stift war, sondern der Schreiber, Sananda". Klingt nicht nur leicht esoterisch, sondern auch sehr entschlossen. Warum steht dann immer noch sein alter Name auf dem Cover? "Das war ein Zugeständnis an meine Freunde. Ursprünglich wollte ich Sananda Maitreya als ganz neuen Künstler präsentieren. Ich denke auch, das hätte funktioniert, denn ich glaube, die Songs auf 'Wild Card' werden Leute finden, die sie mögen".

Bei dem konsequent vollzogenen Bruch mit der Vergangenheit als Terence Trent D'Arby fragt man sich, ob sich das auch musikalisch auswirkt. Mitnichten: Maitreyas Album "Wild Card" zeigt alte Qualitäten. Saftiger Soul mit viel Drive und diesem einzigartigen Organ. Bedeuten ihm seine alten Songs noch etwas? "Sehr viel sogar. Ich sehe sie nicht als Terence Trent D'Arby Songs, sondern einfach als Songs. Ich mag sie nach wie vor. Ich bin eben nur nicht mehr Terence Trent D'Arby, aber die Songs sind nach vor meine". Daß auch seine Bühnenpräsenz ganz die alte ist, hat er kürzlich auf einigen Konzerten bewiesen. Bei allen Veränderungen im Bewußtsein ist er immer noch der aufgedrehte, euphorische Soul Man. Alte Fans dürfte er also begeistern wie eh und je.

Weitere Infos:
www.sanandapromotion.com
Interview: -Christian Zeiser-
Fotos: -Pressefreigaben-
Terence Trent D'Arby / Sananda Maitreya
Aktueller Tonträger:
Wildcard
(Universal)
Druckversion
In die Hitliste

Mehr über Terence Trent D'Arby / Sananda...:
Interview
Tonträger

Aktuelle Interviews von Christian Zeiser:
Fink
Wir sind Helden
Electric Six
Aimee Mann
Morcheeba

Alle Interviews von Christian Zeiser

 
Banner, 234x60, ohne Claim, bestellen
 

Copyright © 1999 - 2024 Gaesteliste.de

 powered by
Expeedo Ecommerce Dienstleister

Expeedo Ecommerce Dienstleister