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ALANIS MORISSETTE
 
Das Kreuz mit den Kerlen
Alanis Morissette
Der Star ist aufgeregt. In einigen Minuten soll Alanis Morissette ihre neue Single "Hands Clean" in der Harald Schmidt Show zum Besten geben. Noch sitzt sie allerdings zappelig in ihrer Garderobe herum, straft das opulente Buffet mit Nichtachtung und beantwortet Fragen. Sie bemüht sich nach Kräften, ihre Anspannung zu kaschieren. Zwecklos. Lampenfieber? "Nein, ich habe keine Angst vor dem Auftritt. Ich will nur endlich da raus!"
Wie aufgedreht diese Person sein kann, hat sie bereits am Vorabend bewiesen. In einem kleinen Kölner Club gab sie vor 600 Zuschauern ein Konzert zum Besten und bewies dabei Olympiareife im Bodenturnen. Sie spielte neben den neuen Songs vor allem Nummern ihres Debütalbums "Jagged Little Pill", das zweite Album "Supposed Former Infatuation Junkie" blieb weitgehend außen vor. Auf dem hatte sich eine Alanis präsentiert, die gar nicht mehr wußte, wohin mit all ihrer Aufgeräumtheit und Dankbarkeit. Ihr neues Album "Under Rug Swept" dagegen zeigt wieder eine unsichere Frau, die sich dauernd von irgendwelchen Männern durcheinander bringen läßt. Die Sache mit den Kerlen scheint ein wahres Kreuz zu sein für Alanis Morissette. Egal, ob man das ältere "You Oughta Know" oder das nagelneue "Narcissus" betrachtet - immer wieder kriegen da Ex-Lover ihr Fett weg. "Stimmt, ich gerate gerne an die falschen Typen. Als ich 20 war, dachte ich: Das kriege ich schon irgendwann in den Griff, irgendwann falle ich auf diese Typen nicht mehr herein. Jetzt bin ich 27 und warte immer noch auf diesen Tag. Allerdings reagiere ich hoffentlich weniger einseitig. In 'Narcissus' geht es ja zumindest auch darum, welche Rolle ich in dieser ganzen Beziehung gespielt habe. Ich habe kapiert, daß auch ich Verantwortung trage". Schon, hin und wieder blitzt heute die Selbstreflexion durch. Trotzdem liegen auf dem Schlachtfeld ihrer Beziehungen noch genügend Schwerverwundete, und es kommen neue dazu. "Ich kann mich eben schlecht zusammenreißen. Ich erlaube es mir, sauer zu sein, wenn ich sauer bin. Ich erlaube mir Trauer, aber auch Freude, Verwirrung, Klarheit, Dankbarkeit, eben alles. Ich kann und will Gefühle nicht unterdrücken".
Alanis Morissette
Leicht macht sie es sich damit nicht. Dazu kommt, daß sie anscheinend gerne grübelt. Über das, was ist, und das, was werden soll. Auf dem neuen Album findet sich der Song "Flinch", der die immense Wirkung beschreibt, die ein Lover auf sie hat. Und der durchblicken läßt, daß ihr bei dem Gedanken unwohl ist. Ist sie denn wirklich noch so unsicher? "'Flinch' dreht sich um eine Beziehung, die zehn Jahre zurück liegt", relativiert sie. "Nein, ich bin heute nicht immer so durch den Wind. Viele Songs drehen sich um Sachen aus einer fernen Vergangenheit. Heute geht es mir sehr gut, und Songs wie 'You Owe Me Nothing In Return' und 'Utopia' drehen sich ja auch darum, daß ich glücklicherweise erwachsener und sicherer geworden bin. Aber ich denke oft an diese wirren Phasen zurück, die spielen bis heute eine Rolle".

Schluß jetzt. Es ist Zeit für den Auftritt. Plötzlich wird Alanis Morissette ganz ruhig. Ein charmanter Rauswurf folgt, dann trommelt sie ihre Band zusammen. Auf der Bühne der Harald Schmidt Show wirkt sie konzentriert bis in die Haarspitzen. Sie spielt "Hands Clean". Noch so eine Beziehung aus der Vergangenheit, über die es einiges zu sagen gibt.

Weitere Infos:
www.alanis.com
Interview: -Christian Zeiser-
Fotos: -Ullrich Maurer-
Alanis Morissette
Aktueller Tonträger:
Under Rug Swept
(Maverick/WEA)

 
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