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Interview-Archiv

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BERND BEGEMANN
 
Die Hölle sind die Anderen
Bernd Begemann
Bernd Begemann ist wieder da! Eigentlich ist er ja nie wirklich weg gewesen, aber nach dem leider kommerziell sehr unbefriedigenden Comeback seiner legendären ersten Band Die Antwort 1998 meldet sich der Wahl-Hamburger und selbsternannte elektrische Liedermacher nun wieder solo zu Wort. "Sag Hallo Zur Hölle" heißt sein neues Album, aufgenommen nur mit einem Cassettenrecorder in seiner eigenen Küche, das mehr als zwanzig Geschichten rund um die Großstadt Hamburg enthält. Aber die Stücke sollen nicht nur in Songform wirken, deshalb hat Begemann auch viel Liebe ins CD-Booklet gesteckt, das wie ein Märchenbuch funktionieren und zum Schmökern einladen soll.
Es gibt allerdings noch einen weiteren Grund, warum sich Bernd mit der Gestaltung der Platte sehr viel Mühe gegeben hat: Die Optik ist der eigentliche Anreiz, das Album zu kaufen, denn für Musik an sich, das hat Begemann erkannt, muss man kein Geld ausgeben: "Ein Lied ist immer noch die demokratischste Kunstform von allen, weil du es nicht kaufen musst, um es zu besitzen. Du hörst es ein paar mal, und wenn du es dann vor dich hinsingen kannst und es eine Bedeutung für dich hat, dann gehört es dir."

Vielleicht auch mit ein Grund, warum Bernd in letzter Zeit verstärkt Songs für andere Künstler, häufig sogar Teenie-Bands, schreibt. Selbst Echt haben "Fernsehen Mit Deiner Schwester", den hitverdächtigsten Song von "Sag Hallo Zur Hölle", gecovert. Aber kann sich ein Mann, der auf die 40 zugeht, denn überhaupt in die Gefühlswelt eines 15-Jährigen hineinversetzen? Kein Problem, findet Bernd. "Wenn man für einen Teenager schreibt, wird man für die Dauer des Liedes selbst zu einem. Man muss die guten Sachen behalten. Trotzdem finde ich es nicht richtig, wenn die Leute sagen: 'Man sollte am besten immer das Kindliche bewahren und andauernd verrückte Sachen tun.' Ich finde es wichtiger, ein guter Erwachsener zu sein."

Bernd Begemann
Deshalb nennt er "Sag Hallo Zur Hölle" folgerichtig auch "Spaß für Erwachsene". Die Comedy-Nummern sind im Gegensatz zu den drei vorangegangenen dünn gesät, dass die neue Platte persönlicher wäre als seine alten, findet Bernd dagegen nicht unbedingt: "Sie ist nur deshalb persönlicher, weil man sich mit zunehmendem Alter mehr definiert und mehr Vokabeln zur Verfügung hat. Es ist aber keine introvertierte Platte, sie ist angriffslustig." Diese Angriffslust kannten wir zum Beispiel auch früher von Family 5. Ist das auch eine Art Befreiung? "Ja, gute Lieder befreien immer", gibt Bernd zu. "Du hörst sie und hinterher ist alles anders, bzw. du erkennst, dass du nicht mehr so weitermachen kannst wie vorher."

Vielleicht gelingt es Begemann mit der zwar sehr düsteren, aber dennoch ausgezeichneten Platte ja auch, den Negativtrend der letzten Jahre zu stoppen. Denn vom '98er-Comeback der Antwort hatte sich nicht nur Begemann wesentlich mehr versprochen. Deshalb ist ihm auch wichtig, Die Antwort und Begemann solo streng zu trennen. "Das sind zwei verschiedene Acts. Ich spiele gerne mit der Gruppe zusammen, weil es einfach toll ist, Teil eines Klangkörpers zu sein. Das könnte auch ein Akkordeonorchester sein", lacht der gebürtige Bad Salzuflener. "Sagen wir's mal so: Die Antwort ist ein Western und mein Solo-Act ist ein John-Cassavetes-Film."

Fazit? Anstatt ins Kino zu gehen, darf's auch gerne mal ein Begemann-Konzert sein, von denen es ab dem Sommer wieder viele geben wird. Spannend wird's hier wie da!

Weitere Infos:
www.bernd-begemann.de
Interview: -Carsten Wohlfeld-
Fotos: -Pressefreigaben-
Bernd Begemann
Aktueller Tonträger:
Sag Hallo zur Hölle


 
 

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