Gaesteliste.de Internet-Musikmagazin
Banner, 468 x 60, ohne Claim



SUCHE:

 
 
Gaesteliste.de Facebook Gaesteliste.de Instagram RSS-Feeds
 
Interview-Archiv

Stichwort:



 
ANDREAS JOHNSON
 
Der kleine Tod
Andreas Johnson
Ein netter Kerl. Das erste, was Andreas Johnson zu Beginn des Interviews tut, ist, seinem Quälgeist einen Orangensaft einzuschenken und dabei von seiner Vergangenheit als Barkeeper zu erzählen. Dann zündet er sich eine Zigarette an und ist ganz bei der Sache, immer freundlich, immer gesprächsbereit, so gar nicht kompliziert. Kaum zu glauben, daß dieser Mensch früher einmal in einer Punk-Band gespielt hat, um seine Eltern zu ärgern. Die sind Jazz-Musiker, haben genug Freunde an Drogen und Alkohol verloren, und hatten eigentlich gehofft, ihren Jungen mal in einem normalen Job zu sehen.
Doch der spielte nicht mit. "Das war für mich natürlich erst recht ein Grund, Musiker werden zu wollen. Die Eltern sagen nein, also machst du's gerade dann. Ich hatte eine ziemlich lange Teenager-Rebellionsphase, die hat etwa zehn Jahre gedauert", kichert er. "Aber am Ende habe ich doch bewiesen, daß ich das Richtige getan habe, und jetzt sind wir die besten Freunde". Reibungslos verlief das nicht, die ersten musikalischen Gehversuche waren kaum von Erfolg gekrönt. 1995 brachte er mit seiner Band Planet Waves das Album "Brutal Awakenings" heraus, zwei Jahre danach sein erstes Solo-Album "Cottonfish Tales". Beide fanden kaum Beachtung. Doch als im Oktober 1999 seine Single "Glorious" erschien, wurde Andreas Johnson schlagartig berühmt. Der Hit und das dazugehörige Album "Liebling" gingen über die Ladentische wie warme Semmeln, und Johnson wußte nicht mehr, wie ihm geschah. "Es machte 'Bumm', und plötzlich war ich berühmt", erinnert er sich. "Danach war ich für zwei Jahre ununterbrochen untwerwegs, auf Tour in Europa, Asien und den USA". Sein Leben hatte sich radikal verändert, kurz zuvor war er noch ein orientierungsloser Umhertreiber gewesen, der mal hier und mal dort wohnte und nichts so richtig mit sich anzufangen wußte. Zwischenzeitlich verschlug es ihn nach New York, später nach Berlin. "Das war, nachdem ich mein erstes Solo-Album aufgenommen hatte. Damals wußte ich nicht genau, was ich machen sollte. Ich hatte ein anderes Plattenlabel, mit dem ich nicht zurecht kam. Also habe ich Pause gemacht und mir in Berlin eine Menge schräger Typen angesehen. In der Zeit habe ich die meisten Songs auf 'Liebling' geschrieben. Mit Berlin sind schöne und traurige Erinnerungen verbunden, die haben sicher einen Einfluß auf 'Liebling' gehabt". Eine der traurigsten Erinnerungen ist der Tod einer Freundin, den er in Berlin zu verkraften hatte. Von Tod und Trauer ist in Johnsons Lieder jedoch nie die Rede, weder auf "Liebling" noch auf dem neuen Album "Deadly Happy". Im Gegenteil, Johnson scheint geradezu vor Lebenslust zu platzen. "Ich bin geradezu süchtig nach Glück". Das kann schon wieder in Streß ausarten. Am glücklichsten ist er nämlich auf Tour. "Wenn man auf der Bühne steht, ergibt alles einen Sinn. In diesem Job redet man zu viel über sich selbst und spielt zu wenig Musik. Wenn ich abends ein Konzert habe, war alles, was ich sonst machen mußte, es wert. Auf der Bühne bin ich immer deadly happy, dann ist alles in Ordnung. Genau, wie in den Momenten, in denen man in fünf Minuten einen Song schreibt und alles einfach von selbst passiert und man wie weggepustet ist. Das ist wie beim Sex. Dann denkt man: 'Jetzt kann ich eigentlich sterben'. Das ist der Grund, weswegen ich diesen Job mache. Um diese Momente zu haben". Das immense Tourpensum, das er sich selbst auferlegt, hält ihn nicht davon ab, neue Songs zu schreiben. Im Gegenteil: "Fast alle Songs auf 'Deadly Happy' sind während der letzten Tour entstanden. Nach der Tour habe ich dann einigen noch den Feinschliff verpaßt, und dann sind wir ins Studio gegangen. Das war eine gute Erfahrung, ich habe gelernt, daß ich am besten bin, wenn ich viel zu tun habe. Dann arbeitet man unbewußter und hat gar nicht die Zeit, zu viel zu denken. Wenn ich zu viel Zeit habe, werde ich lahm und unkreativ".
Andreas Johnson
Andreas Johnson, der Umtriebige. Gibt es denn wirklich keinen Ort, an dem er bleiben will? "Doch, schon. Meine Eltern haben in Nordschweden, in Helsingland, ein Haus. Wunderschöne Landschaft, und die Gegend ist sehr traditionell, mit Folk-Musik und allem. Dort kann ich mich zu Hause fühlen, und den Ort kann ich auch vermissen, wenn ich unterwegs bin. In Stockholm habe ich zwar Freunde und Familie, aber wenn ich eine Woche dort bin, denke ich schon wieder, daß ich weg muß". Dazu hat er bald wieder Gelegenheit. Der Veröffentlichung von "Deadly Happy" soll eine Tournee folgen, die ihn auch nach Deutschland führen wird. Einrosten wird der Junge so schnell nicht.
Weitere Infos:
www.andreasjohnson.de
www.andreasjohnsonweb.com
Interview: -Christian Zeiser-
Fotos: -Pressefreigaben-
Andreas Johnson
Aktueller Tonträger:
Deadly Happy
(WEA)

 
Banner, 234x60, ohne Claim, bestellen
 

Copyright © 1999 - 2024 Gaesteliste.de

 powered by
Expeedo Ecommerce Dienstleister

Expeedo Ecommerce Dienstleister