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FURTHER SEEMS FOREVER
 
No More Office-Emo
Further Seems Forever
Ein aufgewecktes und hörbar gut gelauntes "Good Morning" ertönt aus dem Hörer. In Florida ist es 9.30 Uhr morgens und Further Seems Forever-Drummer Steve Kleisath ist mitten in einem Interview-Marathon. "Ach, das ist alles gar kein Problem. Das ist erst mein zweites. Aber mir machen Interviews und der ganze Promo-Kram schon Spaß."
Further Seems Forever sind eine sechsköpfige Rockband aus Florida/USA, bestehend aus Sänger Jason Gleason, den drei Gitarristen Nick Dominguez, Josh Colbert und Derick Cordoba, dem Bassisten Chad Neptune und eben Drummer Steve Kleisath. Nach einer Split-CD mit Recess Theory ("From The 27th State"), erscheint Anfang April ihr erstes Full-Length-Album "The Moon Is Down", das in den Staaten schon die Billboard-Charts enterte, auch in Deutschland. Von der für sie zuständigen PR-Agentur werden FSF als eine weitere, großartige Emocore-Band im Stile von Jimmy Eat World und Sunny Day Real Estate angekündigt. Damit kann sich Steve aber gar nicht anfreunden: "Nur weil viele Leute unsere Musik für emotional halten, nennen sie uns Emo-Rock. Doch diese Bezeichnung wird doch ein wenig inflationär benutzt. Es gibt so viele Bands, die angeblich Emo spielen und die ich nicht mag. Also nennt uns lieber Rock. Ich mag es sowieso nicht, wenn jede Band in irgendeine Schublade gesteckt wird." Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß "The Moon Is Down" ein äußerst gelungenes Debüt geworden ist. Und die Plattenfirma hat schon recht, denn Jimmy Eat World- und Sunny Day Real Estate-Fans werden es sicher mögen. Denn es ist - auch wenn es der gute Steve nicht hören mag - genau das, was heutzutage als Emo bezeichnet wird. Ruhig, dennoch kraftvoll, zum Teil schön poppig, dann wieder nachdenklich und eben durchgehend mächtig emotional.

Besonders markant sind die zum Teil an Robert Smith (The Cure) erinnernden Vocals. Die übernahm bei den Aufnahmen noch Chris Carrabba, der die Band aber schon wieder verlassen hat, um sich ganz seinen Dashboard Confessionals widmen zu können. Der neue Mann am Mikro heißt Jason Gleason und scheint ein Glücksgriff zu sein. Steve: "Er ist fantastisch, sehr leidenschaftlich und auf der Bühne schlicht exzellent." Nun ist es sicherlich einfacher, einen Drummer oder Bassisten auszutauschen, als den Sänger und Frontmann. Schließlich ist die Stimme so etwas wie das Gesicht der Band. Auch Steve ist dieser Meinung: "Es ist nie einfach, ein Bandmitglied auszutauschen. Aber natürlich ist es besonders schwierig, plötzlich mit einem neuen Sänger spielen zu müssen. Doch mit Jason haben wir einen richtig guten Fang gemacht. Er singt das 'The Moon Is Down'-Material genauso klasse wie die neuen Songs, die wir im Juni aufnehmen werden. Er ist aber keine bloße Chris-Kopie. Die hätten wir auch nicht gewollt. Jason hat seinen eigenen Stil, seine eigene Identität. Und alle, die ihn bisher gehört haben, waren sehr begeistert."

Die Platte kommt zu einem, sagen wir recht günstigen Zeitpunkt. Denn der von Kleisath so wenig gemochte Emo-Rock ist die Musik der Stunde, Bands wie Crackout, Alkaline Trio, Pale und natürlich Jimmy Eat World sind angesagt wie nie. Sprich: Emo ist modern. Doch ihren Ursprung und die Einflüsse sieht Steve Kleisath nicht in der aktuellen Rockwelt. Lieber nennt er Bands wie "Pink Floyd, The Police, Led Zeppelin und eine Menge Jazz" als Inspirationsquellen. "Auch wenn ich mir schon aktuelle Sachen anhöre." Zum Teil auch im Internet: "Das Web ist doch klasse! Gerade junge, noch unbekanntere Bands haben eine tolle Möglichkeit, sich hier zu präsentieren. Leute können die Gruppen aus dem Underground kennenlernen und sich anhören, deren Platten sie sich nie angehört, geschweige gekauft hätten. Und wenn sich jemand ein MP3 gedownloadet hat und den Song mag, wird er auch in den Laden gehen und sich das ganze Album kaufen. It's just a good starting-point!" Anders ist seine Meinung beim Thema CD-Brennen: "Es ist okay, wenn man mal seinem Kumpel ein paar Songs brennt. Doch es ist nur ein kleiner Schritt, bis es zum Diebstahl wird, wenn zum Beispiel die College-Kids mit gebrannten CDs handeln. Schließlich leben Musiker auch von den Plattenverkäufen."

Further Seems Forever
Den oben erwähnten Starting-Point haben Further Seems Forever - jedenfalls in den USA, und vermutlich auch bald in unseren Breitengraden - längst passiert. Sie sind eine Rockband, deren Mitglieder keine lästigen Nebenjobs mehr machen müssen und sich ganz auf die Musik konzentrieren können. Kleisath: "Klar, wir sind nicht reich, aber um zu touren reicht das Geld schon aus." Geld, für das die Band hart gearbeitet hat. Steve hat mit Chad, Nick und Josh lange in der Harcoreband Strongarm gespielt, außerdem war er bei Shai Hulud aktiv. 1999 taten sie sich dann zusammen und gründeten mit Chris und Derick Further Seems Forever. Für Steve nicht immer das reine Vergnügen. Dabei macht er doch das, wovon viele Millionen Leute träumen: Professioneller Musiker und Rockstar. "Es ist eine Menge Arbeit. Natürlich liebe ich das, was ich mache. Und die 60 Minuten auf der Bühne sind auch immer fantastisch. Aber die restlichen 23 Stunden des Touralltages bestehen aus fahren, ausladen, einladen, warten und man braucht echt eine Menge Geduld. Aber ich mag es, es ist besser, als einen 9-5-Job zu haben und jeden Tag in einem Büro zu sitzen."

Für April ist eine erste Europa-Tour geplant, wobei noch nicht feststeht, mit wem sich FSF die Bühne teilen werden. Steve ist das egal: "Es macht keinen Unterschied für uns, ob wir eine größere Band supporten werden oder ob wir alleine kommen." Fahren, warten, ausladen und einladen müssen sie so oder so...

Weitere Infos:
www.furtherseemsforever.com
Interview: -Mathias Frank-
Fotos: -Pressefreigaben-
Further Seems Forever
Aktueller Tonträger:
The Moon Is Down
(EMI)

 
 

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