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BIFFY CLYRO
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Kein Single-Dasein
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Aus Glasgow kommen die Herren Simon Neil, James und Ben Johnston, und sie machen es einem nicht gerade einfach - zu vielschichtig ist die Musik, die aber im Grunde einfach sehr gute Rock-Musik darstellt. Die Band liebt es vor allem, die lauten und die leisen Stellen im Song gegeneinander aufzumischen, und dabei große, wirklich große Melodien aufzutischen. Dazu kommt noch, daß der Gesang aufgeteilt wird. Doch dazu später mehr. Zuerst will Gaesteliste.de mal wissen, was es denn mit der Abneigung gegenüber Single-Veröffentlichungen auf sich hat. Sänger/Gitarrist Simon breitet dies im besten schottischen Akzent am Telefon aus.
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Diese Abneigung gegenüber Singles kann man einerseits nicht verstehen, denn es gibt wirklich großartige Single-Bands, auf der anderen Seite natürlich schon, denn so entsteht vielleicht ein komplett falsches Bild von der Band. "Die Leute meinen uns zu kennen, bloß weil sie einen Song im Radio gehört haben, und wenn sie dann zum Konzert kommen, werden sie auf positive Art überrascht, wenn sie entdecken, daß wir sowohl laute, böse als auch leise, schöne Stellen spielen, und daß wir keine straight-ahead Rock Band sind. Wir wollen einfach vielseitig sein und alles eher komplex gestalten. In der Vergangenheit wurden wir oft als Feeder-Kopie abgestempelt, oder als middle-of-the-road - das kam dadurch, daß die Leute eben nur die Singles gehört haben", erklärt Simon. Diese Einstellung der Band führt natürlich dann dazu, daß man sich besonders über das Album bzw. die Reihenfolge auf ebendiesem Gedanken machen muß. Simon: "Die richtige Reihenfolge zu finden, ist sehr, sehr wichtig. Das Album muß einen gewissen Fluß haben, es sollte eine Art Geschichte erzählen, komplett mit Einleitung, Mittelteil und einem Ende. Man kann eigentlich nicht richtig beschreiben, wie man auf die richtige Reihenfolge kommt, man fühlt es einfach, wenn man die beste Kombination gefunden hat"
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Eine sehr gute Wahl hat die Band auch bei der Produktion von "Blackened Sky" getroffen - an den Reglern saßen Chris Sheldon (u.a. Therapy?, Foo Fighters) und Paul Corkett (u.a. Placebo, Catherine Wheel). Die beiden Herren passen hervorragend zu den Song-Strukturen von Biffy Clyro, denn es geht hier sowohl um laute als auch um leise Passagen und deren Spiel mit- und untereinander. "Paul hat immer dafür gesorgt, daß eine tolle Stimmung im Studio herrschte, er hat es immer geschafft, daß wir uns komplett wohl gefühlt haben. Mit Chris war es noch besser, denn wir mögen einfach seine Art, Songs abzumischen - er holt vor allem aus den Gitarren alles heraus, was für uns als Three-Piece natürlich sehr wichtig ist. Wir brauchen einfach einen tollen Drum-, einen tollen Baß- und vor allem einen enormen Gitarren-Sound, und das beherrscht Chris einfach perfekt. Wir wollen auf jeden Fall weiterhin mit ihm arbeiten", verspricht Simon im Hinblick auf das nächste Album, das bereits in Angriff genommen wurde. Ein weiterer besonderer Punkt bei Biffy Clyro ist, daß sich alle drei Mitglieder beim Gesang abwechseln - ergibt sich das eher zufällig aufgrund der Natur des Songs, oder wird das direkt beim Songschreiben mit eingeplant? "Ich schreibe die Songs meistens auf der akustischen Gitarre und es war in der Vergangenheit so, daß z.B. Ben den Chorus übernommen hat, weil ich einfach nicht entsprechend hoch mit der Stimme kam. Es war also eher zufällig damals, wer welchen Teil singt. Das kam bei den Leuten gut an, und wir haben so weitergemacht. Bei den neuen Songs planen wir schon eher im voraus, wer wann singt, denn inzwischen kennen wir ja unsere Stärken und Schwächen und können besser einschätzen, wer für bestimmte Teile einfach besser geeignet ist", erläutert Simon, aus dessen Feder auch die Songtexte stammen. Ist es dann nicht seltsam, wenn man die eigenen Worte aus dem Mund des anderen zu hören bekommt? "Wenn ich z.B. mit einem neuen Song ankomme und den anderen beiden sage, was sie singen sollen, bekomme ich schonmal den ein oder anderen komischen Blick, und es ist mir dann ein wenig peinlich, aber insgesamt komme ich gut damit klar. Ich erzähle Ben und James selten, worum es im Detail geht", geheimniskramt Simon (Mark Kozelek von den Red House Painters ist übrigens sein liebster Texteschreiber). Das ist auch eine gute Einstellung, denn auf diese Art kann sich jeder Zuhörer selbst eine Story zurecht legen. Die Band ist derzeit auf Tour mit The Cooper Temple Clause. Nicht vergessen: Tonträger kaufen und zum Konzert gehen.
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Weitere Infos:
www.biffyclyro.com
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Interview: -David Bluhm-
Fotos: -Pressefreigaben-
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Aktueller Tonträger: Blackened Sky
(Beggars Banquet/Beggars Group/Connected)
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