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GOLDFINGER
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Neustart
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Ist man auf der Suche nach guten Punk-Ska-Metal-Bands, kommt man sicher nicht um die Herren John Feldmann, Kelly Lemieux, Darrin Pfeiffer und Brian Arthur alias Goldfinger herum. Mit dem neuen Album "Open Your Eyes" ist zwar der Ska-Anteil so gut wie verschwunden, mit Brian ein neuer Gitarrist an Bord, aber ansonsten bekommt man, was man von der Band kennt: Melodischen Punkrock, lustige bis (sozial)kritische Songtexte, viel Engagement für den Tierschutz und eine Menge Spaß. Gaesteliste.de traf John Feldmann und Brian Arthur zum Gespräch.
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"Open Your Eyes", das neue Album, ist zwar immer noch 100% Goldfinger, aber diesmal sind die Songs einen kleinen Tick ruhiger, mit "January" ist sogar fast eine richtige Ballade dabei - da muß im Vorfeld einiges passiert sein. Feldmann: "Ja, diesmal war so ziemlich alles anders. Charlie, unser ehemaliger Gitarrist, hatte die Band mitten in den Aufnahmen verlassen, also mußte ich einige Sache nochmal einspielen, und ich bin kein richtig guter Gitarrist. Wir hatten alle Songs bis auf 'Open Your Eyes' und 'Tell Me' im Kasten, als wir Brian anheuerten. Das ganze Album wurde bei mir zu Hause aufgenommen, ich habe alle Gitarren-Parts selbst gespielt, habe die Songs produziert und abgemischt (sonst hatten wir immer einen Produzenten dabei), ich habe einige Tracks mit Kelly geschrieben und zu der Zeit hatten wir auch kein richtiges Label. Mojo war gerade von Universal gedroppt worden - das war alles komplett neu für uns. Aber wir haben es geschafft, und wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Es war vor allem auch eine tolle Erfahrung insofern, als daß uns wirklich niemand reingeredet hat. Es waren mit Abstand die einfachsten und besten Aufnahmen, die wir bis jetzt gemacht haben." Das werden die Fans sicher zu schätzen wissen. "Ich bin ja noch nicht allzu lange in der Band, aber von dem was ich bisher gelernt habe, ist die Beziehung zu den Fans für Goldfinger enorm wichtig. Wenn die Fans happy sind, ist Goldfinger es auch, und da ist es egal, wieviele Exemplare verkauft werden", pflichtet Brian zu. Wenn man Rockmusik spielt, und man auch neue Einflüsse wie Rap, HipHop, DJs und MCs mitnimmt, kann es nur allzu leicht passieren, daß man in die geschundene NuMetal-Ecke abdriftet - Goldfinger halten sich zum Glück davon fern, aber auf dem Album gibt es diesen Song namens "Woodchuck", der diesem Genre doch gefährlich nahe kommt - das war doch sicher nur als Witz gedacht, oder?!? John: "Wir haben mit diesem Song live sehr viel experimentiert, und es wurde mit der Zeit zu einer guten NuMetal-Parodie. Ich habe nichts gegen diese ganzen NuMetal Bands, ich kenne z.B. die Leute von Korn schon seit Ewigkeiten, aber es gibt so viele Bands, die auf den Zug aufspringen und es ist alles ein großer Witz geworden." Brian: "Diese ganzen Bands scheinen auch eine Vorliebe für schmutzige, dreckige Namen zu haben: Mud, Puddle Of Crud, Sizzler. Wir denken uns jeden Tag neue NuMetal Bandnamen aus...das geht genauso gut mit Emo-Bandnamen. The Girl Closed The Window. Two Weeks From Next Tuesday." John: "Hang The Coat On The Rack" Brian: "Thirty Seven Inch Fall" etc.
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Goldfinger sind eigentlich immer auf Tour, und so ist es dann kein Wunder, daß Feldmann wohl Shows in vierstelliger Höhe absolviert hat. Bleiben denn trotzdem noch besondere Konzerte in Erinnerung? Feldmann: "Klar, einige Abende wird man sicher nicht vergessen. Jetzt fallen mir z.B. spontan vier Shows ein: Wir haben einmal in Pittsburgh für Bad Religion den Support gemacht, und bei einem Song bin ich ins Publikum gesprungen und habe dort weitergesungen. Als ich dann wieder zurück auf die Bühne wollte, packte mich dieser Security-Mensch bei den Eiern und schmiss mich zurück an die Absperrung! Er dachte, ich sei ein Fan und wollte mich rauskicken! Ich konnte ihm dann doch noch klarmachen, daß ich zur Band gehörte und habe ihm ins Gesicht gespuckt. Nach dem Gig hat uns die Security-Mannschaft rausbegleitet und dieser Typ stellt sich vor mich auf und meint: 'Ok, laß es uns austragen! Sollen wir vor die Tür gehen?' Er wollte sich ernsthaft mit mir prügeln! Darrin platzt der Kragen und haut ihm eine rein, eine kleine Schlägerei bricht los, und das Ergebnis: Der Typ, der nebenbei auch noch ein Cop ist, verklagt uns, Darrin muß kurz hinter Gitter und wir zahlen 10 Riesen. Ein anderer besonderer Abend war in Perth, Australien, als wir als Support für die Sex Pistols gespielt haben. Die Show war ausverkauft, überall standen diese 40- bis 50-jährigen Typen, die trotz ihres Bierbauches und ihrer verschwundenen Haarpracht immer noch denken, sie wären Punks! Naja, sie haben uns komplett ausgebuht und der Jubel war nur groß, als ich dann verkündet hatte, daß wir froh wären, daß diese scheiß Tour endlich zu Ende ist und wir unsere letzten beiden Songs spielen würden. Die besten Konzerte finden normalerweise im 9:30 Club in Washington statt - dort ist es immer ausverkauft, wenn wir spielen, es gibt keine Barrikaden und die Security-Leute dort helfen den Kids sogar auf die Bühne, um ordentlich stagediven zu können. Etwas ganz besonderes war auch der Abend, an dem wir zum ersten Mal im Astoria zu London gespielt haben und es direkt ausverkauft war. Das hat mich riesig gefreut, denn ich bin mit englischer Musik aufgewachsen und ich habe diesen großen Respekt für alle meine musikalischen Einflüsse, und dort im Astoria zu spielen, war das Größte!" Wen möchte denn die Band mal gerne auf ihrer Gästeliste sehen? John:" Sir Paul McCartney! Großer Songschreiber, toller Bassist, Veganer, setzt sich sehr für den Tierschutz ein, es gibt kein Leder backstage, großartig. Er ist mein Mann." Brian: "Tja, ich kann eigentlich nicht anders: Britney Spears. I'd love to meet her meat..." John: "Oh, man..."
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Weitere Infos:
www.goldfingermusic.com
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Interview: -David Bluhm- Fotos: -Pressefreigaben-
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Aktueller Tonträger: Open Your Eyes (Mojo/Jive/Zomba)
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