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THE CURE
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Showtime!
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Woran merkt man, daß eine Band einen Status erreicht hat, der sich nur noch mit dem Wort "legendär" beschreiben läßt? Zum Beispiel daran, daß die Band in Frage zwei Jahre nach ihrem letzten Studioalbum plötzlich aus der Versenkung auftauchen kann, sich die Festivalveranstalter auch ohne neues Material regelrecht um die Band prügeln und sich die Gruppe den Luxus erlauben kann, ihre wenigen Open-Air-Termine mit der Berichterstattung der Fußball-Weltmeisterschaft zu koordinieren. Die Legende, von der hier die Rede ist, heißt The Cure und ist seit gut einem Vierteljahrhundert (!) am Start. Diesen Sommer auch endlich wieder in Deutschland, denn unter dem gut ein Dutzend Festivalshows, zu denen sich die Briten haben breitschlagen lassen, zählen mit dem Zillo-Festival in Hahn/Hunsrück (13.07.) und dem Woodstage in Glauchau (14.07.) auch zwei Auftritte in unseren Landen.
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"Die schönsten Erinnerungen habe ich aber an die Festivals, bei denen ich Leute getroffen habe, denen ich sonst nie begegnet wäre", erzählte uns Mastermind Robert Smith vor wenigen Wochen im Gespräch mit Gaesteliste.de. Manchmal ist es aber auch ein Wiedersehen mit alten Bekannten. So spielen The Cure im Juli einmal mehr zusammen mit The Mission, mit denen sie schon 1990 ausgiebig getourt haben. "Ja", bestätigte Robert lachend (er lacht überhaupt mehr, als man das von ihm gemeinhin erwarten würde), "daß The Mission mit uns spielen, ist mir auch auf unserem Tourneeplan aufgefallen. Wir haben vor einigen Jahren schon einige Festivals mit ihnen bestritten, und Wayne [Hussey] ist auch zu mehreren Konzerten unserer letzten Tournee gekommen. Wir sind gut befreundet."
Nach den Open Airs stehen die Aufnahmen zur nächsten Platte an. Die wird übrigens erstmals auf dem bandeigenen Label erscheinen, höchstwahrscheinlich in Kooperation mit einem - namentlich noch nicht genannten - Indielabel als Vertriebspartner. "Die Leute dort [beim neuen Label-Partner] sind sehr enthusiastisch, was The Cure angeht. In Großbritannien ist es praktisch unmöglich, ein Label zu finden, das auf The Cure mit Begeisterung reagiert. Wir werden einfach als Band einer vergangenen Generation angesehen. Die Tatsache, daß wir immer noch ziemlich viele Platten verkaufen, war für unser jetziges Label Fiction/Universal bisher immer Grund genug, an uns festzuhalten. Aber eben nur, weil die Hunderttausende von Alben, die wir verkaufen, mehr sind, als die meisten anderen ihrer Künstler umsetzen. Allerdings haben sie keinen Schimmer, wie sie uns vermarkten sollen, und schlimmer noch, auch gar kein Interesse daran. Über den neuen Vertrag, den wir in Kürze abschließen werden, bin ich sehr glücklich, weil für uns damit endlich der Kampf aufhört, bei der eigenen Plattenfirma überhaupt Gehör zu finden. Bei 'Bloodflowers' [dem letzten Studioalbum aus dem Jahre 2000] war es ganz besonders frustrierend. Wir hatten wirklich das Gefühl, daß sich niemand beim englischen Label für uns interessiert. Erstaunlicherweise ist das in Frankreich, Deutschland und insbesondere Italien ganz anders gewesen. Es gibt deshalb immer noch die Möglichkeit, daß wir direkt mit den Vertriebslabels der einzelnen Länder, in denen die Zusammenarbeit gut funktioniert hat, Lizenz-Verträge abschließen."
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Die kommenden Shows erfüllen für die Band ob der anstehenden Arbeit im Studio also auch eine Aufwärmfunktion. "Ja, wir spielen die Festivals auch, weil wir im September ins Studio gehen werden und es ganz gut ist, davor ein paar Konzerte zu spielen und nicht nur zusammen Musik zu machen, sondern einfach auch ein bißchen mit den anderen zu plaudern." Schließlich haben die langen Pausen zwischen den Platten und Tourneen dazu geführt, daß jedes Mitglied der Band sein eigenes Leben führt, und da kann es nicht schaden, die Mannschaft vor den Aufnahmen zu einer Art sommerlichem Trainingslager zusammenzurufen. "Natürlich muß ich nicht erwähnen, daß das Einzige, das noch wichtiger ist, die Show an sich ist, daß wir gut spielen und die Leute wirklich mitgehen. Deswegen sind wir ja da!"
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Außerdem sieht Robert die Shows auch als eine Art "Dankeschön" an die Fans, die in den letzten Jahren immer geduldiger auf neue Platten von The Cure warten mußten. Denn der erfreulich bodenständige Kopf der Band ist ziemlich stolz darauf, daß ihm seine Anhänger trotz diverser stilistischer wie besetzungstechnischer Kurswechsel die Treue gehalten haben, wie er uns abschließend bekräftigte: "Daß uns unser Publikum in Deutschland treu geblieben ist und uns immer unterstützt hat, finde ich sehr erfreulich. Ich fände es kindisch, wenn wir plötzlich sagen würden, wir machen jetzt andere Musik, also können wir auch nicht mehr der Vorstellung entsprechen, die unsere alten Fans von uns haben. Ich hatte nie das Bedürfnis, unsere Vergangenheit zu den Akten zu legen. Ich stehe zu allem, was ich je mit The Cure gemacht habe!"
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Interview: -Carsten Wohlfeld- Foto: -Pressefreigabe-
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Aktueller Tonträger: Greatest Hits (Fiction/Polydor/Universal)
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