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TEENAGE FANCLUB
 
Von A bis Z
Teenage Fanclub
Es gibt nicht viele Dinge zwischen Himmel und Erde, die unumstößlich sind. Zwei Dinge sind allerdings sicher: Dass jeden Morgen die Sonne aufgeht und dass Teenage Fanclub die beste Band der Welt sind. Den Beweis für Letzteres gibt es nun in Form von "4766 Seconds - A Shortcut To Teenage Fanclub", einer unglaublich guten 21-Track-Compilation mit den besten Momenten aus den ersten dreizehn Jahren Teenage Fanclub. 4766 Sekunden sind knapp 80 Minuten und somit die Maximalspielzeit einer CD. Außerdem ist es exakt die Zeitspanne, die Raymond McGingley, Norman Blake und Gerard Love brauchen, um uns mit dieser "Best Of"-Compilation noch einmal vor Augen zu führen, warum sie zu den besten britischen Pop-Bands der letzten Dekade gehört haben. Dabei gelingt ihnen zudem das Kunststück, aus den alten Songs ein Album zu zaubern, das dennoch als Einheit wirkt. Dass mit "Alcoholiday" allerdings einer der größten Fan-Favorites fehlt, kommt inzwischen auch der Band seltsam vor. Jedenfalls wird dem Song auf dem Presse-Info der Band mehr Platz eingeräumt als den Stücken, die tatsächlich auf der Scheibe sind. Deshalb war das erste Stichwort aus dem Gaesteliste.de-Zettelkasten, mit dem wir Raymond konfrontierten, dann auch dieser fragliche Song.
A - Alcoholiday

Raymond: "'Alcoholiday' ist einer von zwei, drei Songs, mit denen wir uns bei der Auswahl etwas schwer getan haben. Wir wollten natürlich so viele Songs wie möglich auf die CD quetschen, und 'Alcoholiday' ist ja ziemlich lang - und war zudem nie eine Single. Vielleicht hätten wir ihn doch besser mit auf die Platte genommen. Es war einfach so, dass er's an dem Tag, an dem wir die Entscheidung fällen mussten, nicht geschafft hat. Einen Tag später hätte das vielleicht schon wieder ganz anders ausgesehen."

B - The Byrds

Raymond: "Mit den Byrds sind wir all die Jahre immer wieder verglichen worden, ohne dass ich glaube, dass wir wirklich wie sie klingen. Wir mögen sie, aber wir waren nie von der Idee besessen, so zu sein wie sie. Wenn du eine Gitarrenband mit Harmonien bist, wirst du fast zwangsläufig mit den Byrds oder einer der anderen B-Bands - Beatles, Beach Boys usw. - verglichen."

C - Creation Records

Raymond: "Das Seltsame ist, dass wir offiziell immer noch bei Creation unter Vertrag sind, obwohl das Label ja schon vor Jahren aufgelöst wurde. Auf unserer Compilation steht beim Copyright-Hinweis zum Beispiel '(c) & (p) Creation Records 2002', das ist schon etwas verwirrend. Wenn ich einen Scheck von der Plattenfirma bekomme, steht da als Aussteller auch Creation Records drauf. Das ist äußerst seltsam!"

D - Demokratie

Raymond: "In gewisser Weise sehen wir uns schon als demokratische Band, allerdings impliziert das auch, dass es eine unglückliche Minderheit gibt. Wir sehen uns eher als Kollektiv. Es ist jedenfalls nicht so, dass wir einfach abstimmen, wenn eine Entscheidung ansteht, und wenn einer dagegen ist, hat er eben Pech gehabt. Damit wollen wir nichts zu tun haben."

E - Everyday Life

Raymond: "Wenn wir als ziemlich bodenständig daherkommen, liegt das in erster Linie an unserer Ehrlichkeit. Andere Bands leben auch ein gewöhnliches 'everyday life' und machen anders als wir aus ihrem Rockstardasein ganz einfach einen Mythos. Wir hatten auch unsere Rockstarmomente, aber wir fänden es lächerlich zu versuchen, daraus Kapital zu schlagen!"

F - Fame

Raymond: "'Berühmtheit' ist etwas sehr Relatives. Wir sind nie wirklich berühmt gewesen, andererseits sind wir natürlich berühmter als viele andere Bands."

G - Germany

Raymond: "Ein Land, in dem wir schon länger nicht mehr aufgetreten sind (lacht)! Wir wollen aber bald zurückkommen!"

H - Hobby (vs. Karriere)

Raymond: "Ich weiß, was du meinst: Wir sind in der glücklichen Lage, dass unser Hobby und unsere Karriere im Endeffekt ein und dasselbe sind. Es gab allerdings nie einen Wendepunkt, weil die Band für uns nie nur ein Hobby war. Als wir anfingen, haben wir sofort unglaublich viel Zeit investiert. Wir hatten nie Jobs, die wir dann irgendwann aufgegeben haben, um uns auf die Band zu konzentrieren. Wir sind einfach ins kalte Wasser gesprungen!"

I - Inspiration

Raymond: "Natürlich ist Musik eine wichtige Inspirationsquelle, aber es können auch ganz andere Dinge sein: Wenn ich zum Beispiel heute hier in Glasgow aus dem Fenster schaue, ist es zwar ziemlich grau und frostig, aber die Sonne ist ein wenig herausgekommen. Wenn du in Glasgow die Sonne siehst, ist das IMMER inspirierend. Es kommt nämlich nicht allzu oft vor (lacht)!"

J - Jad Fair

Raymond: "Wir hatten eine wirklich schöne Zeit mit Jad Fair, als wir die Platte ["Words Of Wisdom & Hope"] mit ihm gemacht und einige Konzerte zusammen gespielt haben. Jad ist wirklich sehr inspirierend, um noch einmal auf das letzte Stichwort einzugehen, weil er völlig unvoreingenommen an alles herangeht. Abgesehen davon war es toll, mit ihm zusammenzuarbeiten, weil er die Texte geschrieben hat und wir uns keine Sorgen darum machen mussten (lacht)! Unsere Zusammenarbeit kam ja völlig spontan zustande. Jad hatte eine Ausstellung in der Zahnarztpraxis, in der Normans Frau arbeitet, und weil Jad eh zu Gast bei Norman war, haben wir einfach ein Studio gebucht, ohne zu wissen, was daraus werden würde. Und alles Weitere passierte dann ganz natürlich."

K - Know How

Raymond: "Es stimmt, auf unseren letzten Platten steht 'produced by Teenage Fanclub', das heißt aber nicht unbedingt, dass das so ist, weil wir heute mehr Know-how hätten. In gewisser Weise haben wir unsere Platten immer selbst produziert. Natürlich haben wir immer mit Technikern im Studio zusammengearbeitet, und manchmal sind sie dann zu Produzenten geworden, weil sie die Dinge einfach in die Hand genommen haben, und manchmal nicht. Die neuen Aufnahmen haben wir wieder mit Nick Brine gemacht [dem Engineer des 2000er Albums "Howdy!"], und dieses Mal haben wir ihn ja auch als Co-Producer genannt."

L - Langlebigkeit

Raymond: "Bevor wir die Compilation zusammengestellt haben, haben wir eigentlich nie zurückgeblickt, weil uns das Hier und Jetzt immer viel mehr interessiert hat. Deshalb ist mir eigentlich auch erst jetzt aufgefallen, dass es uns schon in den 80ern gegeben hat. Das ist schon ein bisschen seltsam! Trotzdem können wir sagen, dass wir uns für nichts schämen müssen, und wir haben uns auch nie an irgendwelche Trends drangehängt."

M - Medienpräsenz

Raymond: "Als wir anfingen, hatten wir schnell viel mehr Medienrummel, als wir uns das je erträumt hätten, und im Großen und Ganzen hatten wir auch immer viel Spaß dabei, weil wir immer gerne mit den Leuten geredet haben. Allerdings haben wir immer aufgepasst, dass wir nicht zu viel von uns preisgeben und das Ganze nicht zu einer Enthüllungsstory wird."

N - Neil Jung

Raymond: "Es ist zwar Normans Song, aber den Titel habe ich mir ausgedacht! Wir wollten den Song auf ein Tape aufnehmen, noch bevor der Text fertig war. Also musste irgendein Name her. Und das war einer der Arbeitstitel, der einfach hängen geblieben ist. So etwas versuchen wir heute zu vermeiden, weil wir uns auf dem Gebiet in der Vergangenheit des Öfteren schuldig gemacht haben."

O - Oldies

Raymond: "Es stimmt schon, wir hören vor allem alte Platten, aber nicht nur aus den 60ern und frühen 70ern, sondern auch aus den 50ern oder sogar den 40ern. Allerdings machen wir das ganz einfach deshalb, weil es sie gibt und sie dazu da sind, gehört zu werden, nicht, weil wir glauben, dass früher alles besser war, und wir den vergangenen Zeiten hinterher rennen wollen."

P - The Posies

Raymond: "Die Posies [im Herbst 1993 lange Zeit mit Teenage Fanclub auf Tour] sind eine tolle Band, die es ja leider nicht mehr so richtig gibt, oder? Jon Auer habe ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen, Ken Stringfellow habe ich zuletzt getroffen, als wir für ein paar Shows als Supportact bei R.E.M. mit dabei waren."

Q - Qualitätskontrolle

Raymond: "Damit haben wir uns immer sehr viel Mühe gegeben. Aber auch wenn man möglichst immer alles unter Kontrolle haben sollte, darf man es gleichzeitig auch nicht zu ernst nehmen, weil man sich sonst in etwas verrennt. Man muss auch in der Lage sein, etwas einfach herauszulassen, und - ohne groß darüber nachzudenken - mit etwas anderem weitermachen können."

R - Reminiszenzen

Raymond: "Als ich anfing, Gitarre zu spielen, wollte ich sein wie Syd Barrett. Ich habe seine ganzen Sachen und die frühen Pink-Floyd-Songs nachgespielt. Was mich als Gitarrist angeht, war Syd anfangs die größte Inspiration."

S - Schottland

Raymond: "Das Seltsame an Schottland ist, dass es auf der einen Seite ein Land ist, aber irgendwie eben auch nicht. Deshalb kannst du Schotte sein, ohne dass du gleich Gefahr läufst, auf die Probleme zu stoßen, die eine Identifikation mit einer starken nationalen Identität für gewöhnlich mit sich bringt (lacht). Was natürlich nicht bedeutet, dass wir Nationalismus in irgendeiner Form gutheißen."

T - Tourneen

Raymond: "Dieses Jahr wollen wir endlich mal wieder eine längere Tournee machen. Wir hoffen, dass wir im Mai auch nach Deutschland kommen werden."

U - Underground

Raymond: "Du meinst jetzt aber schon Underground Music, oder (lacht)? Ich denke, ich verstehe unter 'Underground' die Musik, die Leute hören, deren Geschmäcker sich nicht nach Mainstream-Marketing-Trends richten, also alles, was zu einem gewissen Zeitpunkt nicht zum Mainstream gehört. So etwas kann sich natürlich ändern. Pulp zum Beispiel waren jahrelang Underground, jetzt sind sie eine der größten Bands in Großbritannien."

V - Vocals

Raymond: "Je mehr Platten wir gemacht haben, desto mehr haben wir gemerkt, dass der Gesang wirklich wichtig ist und dass es keinen Sinn macht, wenn man ihn auf den Platten kaum hören kann. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass wir inzwischen viel selbstbewusster sind. Natürlich magst du am Anfang deine eigene Stimme nicht, aber irgendwann merkst du dann, dass alles, was die Musik ausmacht, von dir und deiner Persönlichkeit kommt. Es macht also keinen Sinn, etwas zu verstecken."

W - Wettbewerb

Raymond: "Glasgow im Besonderen ist für Bands ein wirklich guter Ort, weil es hier keinen echten Wettbewerb gibt und alles viel weniger trendy ist als in jeder anderen Großstadt. Obwohl es hier keine große Plattenindustrie gibt, gehen die meisten Bands von hier doch ziemlich gestärkt und selbstbewusst in die Welt hinaus, wie zum Beispiel die Delgados oder Belle & Sebastian. Glasgow ist ein bisschen eine Welt für sich allein."

X - X-Files

Raymond: "Hmm, die Serie hab ich schon länger nicht mehr geschaut! Ob es auch X-Files für Teenage Fanclub gibt? Man kann nie wissen (lacht)!"

Y - Youth

Raymond: "Jugend ist etwas, das uns schon vor einer ganzen Weile abhanden gekommen ist (lacht). Als wir jetzt für diese Compilation wieder die alten Fotos von 1989 rauskramen mussten, haben wir sofort alle gedacht: 'Ja, wir sahen damals schon ziemlich jung aus'. Aber wie das so ist: Wenn man jung ist, weiß man das nicht so richtig zu schätzen!"

Z - Zeitgeist

Raymond: "Der Zeitgeist war nicht unbedingt gut zum Wort 'Zeitgeist', oder? Zumindest hier benutzt man das eigentlich kaum noch (lacht). Ich weiß nicht, ob man das so sagen kann, 1990 hatten wir schon ein wenig das Gefühl, dass wir mitgeholfen haben, den Zeitgeist mitzuprägen oder ein Teil davon zu sein. Das Schöne daran, wenn du dich nicht nach der Mode richtest, ist ja, dass du dann auch nie von gestern sein kannst!"

Weitere Infos:
www.teenagefanclub.com
Interview: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Pressefreigabe-
Teenage Fanclub
Aktueller Tonträger:
4766 Seconds - A Shortcut To Teenage Fanclub
(Creation/Columbia/Sony Music)

 
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