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COSMIC CASINO
 
"Minority rock for the masses"
Cosmic Casino
Cosmic Casino fabrizieren Indierock der klassischen Schule. Ohne technische Tricks, ohne Schnörkel, ohne Gedanken daran, welcher glatt gebügelte Sound wohl heute gerade charttauglich ist. Die einen mögen sagen, das Quartett aus Augsburg/München kommt zehn Jahre zu spät, die meisten dagegen freuen sich, dass sich die Band mit ihrer neuen Sieben-Song-EP "Boy In A Band T-Shirt" auf das Wesentliche - in diesem Fall: emotionsgeladenen Gitarrenrock - konzentriert und damit auf der Gewinnerstraße landet. Sucht man online nach Informationen zur Band, stößt man immer wieder auf Vergleiche zu den Stereophonics, obwohl - wenn es schon Vergleiche sein müssen - klangtechnisch doch eigentlich Superchunk oder Pavement viel näher liegen. Da kann man sich als Hörer schon mal fragen: "Bin ich einfach zu alt, oder habe ich zu viele obskure Platten?"
"Deine Plattensammlung ist völlig okay. Auch Plattensammlungen mit Stereophonics-Platten sind okay", findet CC-Sänger Richard Goerlich. "Ich fühle mich bei unserer Musik eher daran erinnert, dass ich schon immer Rock gehört habe und schon immer Rock gemacht habe. Außerdem, was ist an Pavement obskur? Obskur ist, wenn jemand den 'Steuersong' gut findet." Fragt man Richard nach den musikalischen Erlebnissen, die ihn vom "Boy In A Band T-Shirt" zum "Boy In A Band" gebracht haben, geht es dennoch ein paar Jährchen zurück. "Das Konzert war definitiv das von Fugazi, irgendwann um 1990 im Ulmer Roxy, zu 'Repeater'-Zeiten. Ich habe nie wieder bei einem Konzert so etwas gefühlt. Die Platte war Nirvana, 'Nevermind'. Hat mich komplett befreit. Zur Zeit mag ich Alanis Morissette. Sie ist sehr... inspirierend, ja. Ich würde gerne mal einen Detox-Tee mit ihr trinken." Cosmic Casino klingen sympathischerweise nicht wie eine Band, die als oberstes Ziel hat, groß rauszukommen. Integrität als oberstes Ziel? "Das Wort Integrität ist mir ziemlich suspekt", entgegnet Richard. "Bin ich integer? Hey, ich verdiene mein täglich Brot durchaus mit Dingen, die Ian McKaye verdammen würde. Ist es integer, eine Tour zu fahren, die von einem Alkoholhersteller namens Jägermeister gesponsert wird? Keine Ahnung. In unserem Fall hätten wir ohne diesen Support schlichtweg keine Konzerte geben können, weil wir halt kein Geld hatten. Sagen wir mal so: Es genügt nicht, keine Kompromisse einzugehen. Man muss auch noch keine Ahnung haben, wie man das Wort schreibt. Ich denke, wir sind integer, ja, und groß raus kommen wir trotzdem. Zumindest bei meiner Mama." Trotzdem haben die vier kein Problem damit, dass es seine Zeit gedauert hat, bis sie sich Gehör verschaffen konnten. Glücklicherweise haben sie nicht gleich alles hingeschmissen, nur weil sie mit 22 noch keine Superstars waren. "Es gibt eine Menge Leute, speziell Musiker, die schlichtweg nicht mit dem Thema Erfolglosigkeit umgehen können. Und wenn man erfolglos Musik macht, ziehen halt eben mal ein paar Jahre ins Land. So what? Hab ich deswegen schlechte Musik gemacht? Schlechte Musik ist die, die gemacht wird, weil sie verkauft werden muss. Schlechte Musik ist die, die sich nach Maßgaben richtet, die von schlechten Leuten gemacht werden. Wenn ich so funktioniere, muss ich natürlich auch mein Alter verleugnen. War bei mir aber nicht so. Musik hat mich immer mit Glück erfüllt. Zufälligerweise haben Cosmic Casino ein paar Zuhörer gefunden, denen es offensichtlich geht wie mir."
Cosmic Casino
Veröffentlicht wird "Boy In A Band T-Shirt" auf Marc Liebschers Blickpunkt-Pop-Label. Als Produzent ist Jörg Weber dabei, als Gast am Saxophon Rainer Sell. Alles alte Bekannte aus dem Sportfreunde-Stiller-Umfeld. Sind Cosmic Casino etwa wegen dieser personellen "Verstrickungen" bei Blickpunkt Pop gelandet? "Die Connection zu Jörg, der ja der Bruder vom Sportfreunde-Stiller-Schlagzeuger Flo Weber ist, besteht schon seit Jahren über das Klangwasser Studio, das unser Schlagzeuger gemeinsam mit Jörg und noch einem Partner führt. Rainer ist der Mitbewohner von unserem Bassisten. Die Blickpunkt-Pop-Connection kam anders zustande. Marc Liebscher fand uns früher eigentlich eher Scheiße. Als er im Frühjahr dann unser Demo bekam und 'Microsoft' zu hören bekam, musste selbst ein Sommermädchenpop-Jünger wie Marc konstatieren: Leider geil. Seitdem spielt er den Song auch jeden Freitag im Atomic Cafe in München. Ich hüpf dann auch öfter mal dazu rum, so auf der Tanzfläche." Noch lieber, als zu seiner eigenen Musik aus der Konserve auf der Tanzfläche herumzuhüpfen, steht Richard allerdings live auf der Bühne. "Live spielen ist cooler wegen dem Applaus. Im mag Applaus. Studio saugt, weil ich immer als letzter dran bin und dann immer alles an einem Tag einsingen muss, weil kein Geld mehr da ist. Ich denke, wir sind eine sehr gute Liveband. Noch sechs Monate und wir sind eine wirklich sehr gute Liveband." Damit sind wir schon bei den Zukunftsplänen. "Wir werden in den nächsten Wochen einen neuen Schlagzeuger einspielen, weil uns unser bisheriger aus Zeitgründen verlassen hat. Das dauert ein paar Wochen, ab Februar gehen wir wieder auf Tour, so oft es geht. In der Zwischenzeit schreiben wir traurige Winterlieder. Die schmeißen wir dann im Sommer wieder weg", erklärt Richard die kurzfristigen Pläne von Cosmic Casino. Und wo sieht sich die Band in drei Jahren? "In Seattle oder Santa Cruz, mit einem Tablett in der Hand, und ich sage: 'May I bring you another cup?'" Bleibt noch Zeit für ein paar berühmte letzte Worte! Richard: "Choose minority rock for the masses. Rock ist kein Privileg der Jugend. Und wenn du 30 bist, pump deine Mama nicht mehr um Geld an."
Weitere Infos:
www.cosmic-casino.de
Interview: -Carsten Wohlfeld-
Fotos: -Pressefreigaben-
Cosmic Casino
Aktueller Tonträger:
Boy In A Band T-Shirt
(Blickpunkt Pop/EFA)

 
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