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THE RAVEONETTES
 
Drama und Hitchcock
The Raveonettes
Die Raveonettes aus Dänemark sind Gitarrist Sune Rose Wagner und Bassistin Sharin Foo, die sich den Gesang auf ihrer musikalischen Tour durch 50 Jahre Rock N Roll teilen - was sie auch sind, ist ein recht ansehnlicher Hype. Aber Hypes haben manchmal durchaus ihre Berechtigung, denn wer mischt schon todesmutig My Bloody Valentine, The Jesus And Mary Chain, Sonic Youth und Buddy Holly und kommt damit durch? Die Raveonettes machen vor, wie so etwas funktionieren und dabei vor allem neu und erfrischend klingen kann, obwohl die Einflüsse doch so offensichtlich herauszuhören sind. Der EP "Whip It On" folgt nun das Debüt-Album "Chain Gang Of Love".
"Wir sind sehr aufgeregt und natürlich auch sehr stolz auf unser Album. Es immer ein wenig nervenaufreibend, wenn man ein Album veröffentlicht - was heißt 'immer', wir haben es ja bisher erst einmal getan... Jedenfalls sind wir sehr gespannt auf die Reaktion der Leute, und wir würden sehr gerne um die Welt touren und unser Album den Leuten live präsentieren. Auf der anderen Seite ist das alles auch sehr anstrengend, die Musik-Karriere ist momentan alles was wir haben, unser Privat-Leben ist auf ein Minimum reduziert - aber wir wissen natürlich um dieses Privileg, und wir beschweren uns auch nicht", erzählt Sharin Foo beim Gaesteliste.de-Interview. Das wäre ja auch noch schöner, wenn man sich beschweren würde. Hat sich dieser "Stress" denn schon auf das Bandgefüge ausgewirkt? Was machen die Raveonettes, um nicht einander an die Gurgel zu springen? Sharin: "Oh, das machen wir! Wir springen uns ständig an die Gurgel! Nein, es ist wirklich viel Spaß dabei, wir sind ja auch erst seit ungefähr einem Jahr zusammen als Band unterwegs, und in dieser kurzen Zeit haben wir sehr viele Dinge sehr schnell lernen müssen. Wir sind sehr schnell von einer Art Amateur-Band zu einer Profi-Band geworden, und wir waren alle sehr damit beschäftigt, in diese Situation hineinzuwachsen - wir hatten bisher noch gar keine Zeit für das Drama!"
Die Vorab-EP, "Whip It On", eingespielt in B-Moll, klingt in gewisser Weise nach einer "Winter-Platte", das Album hingegen, eingespielt größtenteils in B-Dur, klingt wie eine "Sommer-Platte"... Sharin: "Ja, das kann schon so stimmen. Jeder, der Musik macht, weiß, dass Moll die traurige und Dur die fröhliche Tonart ist, daher empfinden viele Leute 'Whip It On' als sehr düster, das Album dagegen als heiter, weil es eben auch melodiöser ist und die Songs klingen auch größer, obwohl die Art, in der sie eingespielt wurden, sehr einfach gehalten ist. Die Harmonien sind ausgefeilter. Es ist schon irgendwie komisch, denn ich halte 'Whip It On' eigentlich eher für ein Party-Album. Aber ich kann schon verstehen, dass viele Leute sagen, dass es sehr intensiv sei." Die Songs werden ausschließlich von Sune geschrieben, Sharin hat keinerlei Einfluss darauf - sie kann damit aber bestens leben, denn Sune hat seine genauen Vorstellungen davon, wohin sich die Band musikalisch entwickeln soll, und der bisher eingeschlagene Weg hat die volle Zustimmung von sowohl Sharin als auch den beiden Live-Musikern Manoj Ramdas (Gitarre) und Jakob Hoyer (Drums) bekommen.

Das Album wird in den Läden einen Sticker tragen: "New Talent Price" steht dort geschrieben. Was mag denn dieses Talent sein? Sharin: "Das beste, was Leute mir sagen können, ist: 'Wow, wir haben noch nie so etwas gehört!' Das ist das Wichtigste für mich, und es zeigt, dass wir auf der einen Seite etwas wirklich Einzigartiges besitzen, auf der anderen Seite halten wir uns nicht über unsere Einflüsse bedeckt - vor allem, weil unsere Einflüsse doch sehr deutlich herauszuhören sind. Ich glaube aber schon, dass wir etwas Besonderes haben, und wir haben einfach gute Songs - das ist doch die Hauptsache heutzutage! Jemand hat mir mal gesagt, dass wir auf eine moderne Art altmodisch klingen würden. Das gefällt mir."

The Raveonettes
Trotz Vertrag bei einem Major-Label genießen die Raveonettes völlige Freiheiten, sie spüren zwar manchmal den Druck von oben, aber es wenn um den kreativen Prozess geht, wird ihnen kein bisschen reingeredet. Gehört zu den Vorteilen, auf einem Major-Label zu sein, auch vielleicht, dass man leichter an "große" Regisseure für die Video-Clips herankommt? Den Clip zur aktuellen Single, "That Great Love Sound", hat immerhin Sophie Muller in Szene gesetzt, eine Frau, die schon mit Coldplay, Björk, Blur und Radiohead zusammengearbeitet hat. Sharin: "Wir haben von Anfang an ein großes Interesse seitens der Medien bekommen - wir waren noch vor unserer ersten Platten-Veröffentlichung im Rolling Stone, und das ist schon ziemlich selten, vor allem sehen wir uns immer noch eher als eine 'Baby-Band'. Auch die Leute vom Film haben schon sehr früh Notiz von uns genommen. Ich denke einfach, dass sie ein gewisses Vertrauen in uns setzen, dass wir es auf lange Sicht betrachtet schaffen können." Das Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden, den Filmleuten liefern sie mit ihrer Schwarz-Weiß-Ästhetik in puncto Cover-Artwork und den cineastischen Elementen in ihrer Musik genügend Vorlagen für entsprechend ansehnlich inszenierte Clips. Spike Lee und David Lynch wären nach Sharins Aussage Wunschkandidaten für die Zukunft. Und Hitchcock.
Weitere Infos:
www.theraveonettes.com
Interview: -David Bluhm-
Fotos: -Pressefreigaben-
The Raveonettes
Aktueller Tonträger:
Chain Gang Of Love
(Columbia/Sony Music)

 
 

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